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Mi, 15. Juni 2005, 22:22

Gemeinschaft::Personen

Theo de Raadt und Christos Zoulas antworten auf Linus Torvalds

Vor einigen Tagen stellte Joe Barr für Newsforge Linus Torvalds Fragen zum Vergleich zwischen Linux und den BSD, jetzt stellte Jem Matzan den beiden Projektleitern von OpenBSD und NetBSD ähnliche Fragen zum Vergleich von BSD zu Linux.
Von ThomasS

Die Fragen wurden ebenfalls dem FreeBSD-Projekt zugeschickt, eine Antwort erhielt man jedoch zum Veröffentlichungstermin nicht. Daher nahm Matzan mit de Raadt und Zoulas Vorlieb und fragte sie nach Ähnlichkeiten bzw. Unterschieden zwischen Linux und den beiden BSDs. Dabei machen sowohl de Raadt als auch Zoulas klar, dass Linux ein Kernel sei, und nicht wie Open- oder NetBSD ein ganzes Betriebssystem. Beide heben hervor, dass das Korrigieren von Fehlern unter den BSDs leichter sei, da der zugrundeliegende Code bei Änderungen besser überblickt werden kann. Besonders Zoulas fügt noch an, dass ihn Speicherlecks, instabile Treiber und Dateisysteme im Linux-Kernel stören. Dies zeigte sich z.B. in der Entwicklung der Kernelreihe 2.4, die für Zoulas ein monotoner Aufstieg zu Stabilität war, aber die Evolution der Kernel 2.6.x erweist sich aus seiner Perspektive als sehr holpriger Weg. Dies bringt beide Begründer auch zu dem nächsten wesentlichen Unterschied, dass die BSDs sich über alle Plattformen hinweg konsistent verhalten, was bei Linux nicht der Fall sei. Auf die Frage, ob BSD oder Linux besser sei, muss de Raadt passen, da er noch nie Linux bei sich laufen hatte. Zoulas fügt hinzu, dass NetBSD besser für Systemprogrammierer sei, Linux aber besser für gewöhnliche Endbenutzer. Während man in die Linux-Entwicklung neuerdings Regressionstests einbauen will, sind diese in der NetBSD-Entwicklung längst an der Tagesordnung. Diese Tests sind essentiell für die Entwicklung, welcher Kernel allerdings besser sei, hänge von dem zu messenden Feature ab. Ein umfassender Satz von Tests sollte diese Frage klären können.

Bei der Frage, ob es einen regen Austausch zwischen den BSDs und Linux gebe, hat der OpenBSD-Leiter keinen nennenswerten Informationsaustausch beobachtet. Zoulas sieht ein Interesse an solchen Gesprächen über die Grenzen auf Gegenseitigkeit beruhen. Er beobachtet allerdings ein großen Bedarf auf Seiten der NetBSD-Entwickler, die sich besonders für die Einzelheiten von Linux-Treibern interessieren. Dies erweise sich deshalb als notwendig, da die Hardware-Hersteller nur sehr selten brauchbare Dokumentation herausgeben. Daher müsse man oft mal in den Linux-Treibercode schauen oder konsequenterweise die jeweilige Hardware boykottieren.

Interessant wird es bei der Frage, ob beide BSD-Projekte sich etwas aus dem Linux-Kernel für das jeweils eigene Projekt wünschen. Theo de Raadt möchte kategorisch OpenBSD völlig frei von GPL-Code halten. Aus der Sicht des NetBSD-Projektes wären technische Anleihen für symetrisches Multiprozessing, Echtzeit-Unterstützung oder mehr Treiber wünschenwert, allerdings sei dies aus technischen Gründen reines Wunschdenken. Dies lässt sich für Zoulas technisch nicht realisieren, aber selbst wenn dies möglich wäre, möchte das NetBSD-Projekt am liebsten auch den eigenen Kernel gern frei von GPL-Code halten.

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Kommentare (Insgesamt: 61 || Alle anzeigen )
Re[2]: GPL? (Karsten Kruse, So, 19. Juni 2005)
Re: Ein paar Dinge kommen im Artikel leider nicht (Karsten Kruse, So, 19. Juni 2005)
Re[9]: GPL (garbeam, Sa, 18. Juni 2005)
Re[9]: GPL (garbeam, Sa, 18. Juni 2005)
Re[8]: GPL (Diaboli, Sa, 18. Juni 2005)
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