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Fr, 17. Juni 2005, 10:58

Software::Distributionen::Debian

Google und der Prefetching-Mechanismus in Mozilla/Firefox

Allem Anschein nach steht Google derzeit eine kritische Diskussion über den in Mozilla verfügbaren Prefetching-Mechanismus ins Haus, der offizielle Webstatistiken verfälscht und die Privatssphäre der Nutzer mozilla-basierter Browser verletzt.
Von ThomasS

Der Prefetching-Mechanismus erlaubt es mozilla-basierten Browsern seit Mozilla 1.2, während der Idle-Zeiten des Browsers im Hintergrund Dokumente bzw. Webseiten in den temporären Browser-Speicher (Cache) zu laden, bevor der Nutzer die entsprechenden Seiten direkt aufruft. Jede Webseite enthält ein Set von Prefetching-Hinweisen, mit denen weitere, noch nicht aufgerufene Links vorab gesammelt und in den Browser-Cache geladen werden, nachdem die betreffende Website heruntergeladen wurde. Ruft der Nutzer nun einen der vorab gesammelten Links auf, kann die betreffende Seite schneller aus dem Cache ins Fenster des Browsers geladen werden.

Was auf den ersten Blick wie der Traum von einem schnelleren Web für Firefox/Mozilla-Nutzer aussieht, könnte sich für Google in eine unangenehme Diskussion verwandeln. Google nutzt den von Mozilla & Co. bereitgestellten Prefetching-Mechanismus ausgiebig und versorgt z.B. Firefox-Nutzer heute schon im Hintergrund mit nicht angeforderten Dokumenten oder Webseiten aus der Treffer- Liste einer Google-Anfrage.

Diese Praxis hat einige problematische Aspekte, die Google eine Debatte um das Prefetching beschert. So moniert etwa John Battelle von der UC Berkeley Graduate School of Journalism in seinem Blog, dass mit dieser Praxis die Webseiten-Statistik verfälscht werde. Mit dem Prefetching tauchen nun auch Webseiten-Treffer in den Logdateien auf, die es gar nicht gegeben hat. Ein Ärgernis für Webmaster, die nun alle "vorgetäuschten" Treffer herausfiltern müssen. Allerdings könnte die Prefetching-Praxis nach Lauren Weinstein, Mitbegründer der Initiative "People For Internet Responsibility", auch Schwierigkeiten für die Privatsphäre von Nutzern bedeuten. Er weist darauf hin, dass man bei eingeschalteten Cookies automatisch in Webseiten-Logs auftaucht, die man nie aufgesucht hat; dies betrifft die eigene IP-Adresse und typische Verbindungsdaten, die im Weblog der niemals besuchten Seite gespeichert werden. Das Prefetching erlaubt daher bestimmten Webseiten-Betreibern auch das Ranking ihrer Seiten auf Google in ihrem Sinne gezielt zu beeinflussen.

Bei Google wiegelt man die Einwände mit Verweis auf gegenwärtige Web-Standards ab, schließlich nutze man einen vorteilhaften Mechanismus, der vom Browser-Hersteller bereit gestellt wurde. Zudem werde das Prefetching auch nur für das erste Suchresultat angewendet.

Allen besorgten Mozilla/Firefox-Nutzern, die sich mit dem Prefetching nicht anfreunden können, lässt sich empfehlen, in der Datei pref.js im Mozilla-Homeverzeichnis die Zeile: user_pref("network.prefetch-next",false) einzufügen und den Mozilla/Firefox neuzustarten. Eine weitere Möglichkeit, das Feature abzuschalten, ist der Aufruf von about:config in der Adresszeile direkt in Mozilla/Firefox, dort in der Suchmaske den boolschen Wert unter "network.prefetch-next" von TRUE auf FALSE setzen.

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