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Di, 5. Juli 2005, 15:33

Gesellschaft::Wirtschaft

Gartner: Open Source könnte den Markt schädigen

Ein Gartner-Analyst behauptet, dass Open Source den Software-Markt in seiner heutigen Form schädigen könnte.

Wie ZDNet berichtet, stellte Bob Hayward, Senior Vice President und Chief Research Officer bei Gartner Research Asia-Pacific, diese These auf. Entwickler könnten demnach durch die Menge an kostenlos erhältlicher Open-Source-Software entmutigt werden, selber Software zu entwickeln. Daraus ergebe sich ein negativer Effekt auf Innovationen, der im Endeffekt dem ganzen Markt schade. Dies werde noch verstärkt, da immer mehr große Firmen ihre Software als Open Source freigeben. So würden viele Hersteller ihre Software unter die Lupe nehmen und Produkte, die für das Kerngeschäft nicht wichtig sind oder kein Geld einbringen, als Open Source veröffentlichen.

Hayward sieht die Situation jedoch nicht einseitig, die Auswirkung auf den Markt sei vielmehr paradox. Einerseits sei Open Source eine Bedrohung, da Entwickler sicherstellen müssten, dass die eigene Software einem vorhandenen Open-Source-Produkt nicht ähnlich ist. Nur so könne es einzigartig und damit absatzfähig sein. Die Entwickler müssten ohnehin vorsichtig sein, um nicht großen Firmen wie Microsoft, IBM oder Oracle in die Quere zu kommen. Zusätzlich müssten sie nun noch durch das Angebot an freier Software navigieren.

Andererseits würde Open Source den Markt jedoch auch positiv beeinflussen. Man könne eigene Software auf vorhandenen Open-Source-Produkten aufbauen und diese dann verkaufen. Im Middleware-Markt geschehe dies bereits. Als Beispiel führt Hayward die JBoss-Engine an, die selbst von Konkurrenten auf Anwendungsservern eingesetzt wird. Diese differenzieren ihr eigenes Angebot jedoch durch hinzugefügte Module oder ähnliches. Laut Hayward könne man dies als Fortschritt oder gar Innovation ansehen.

Die Flut von großen Software-Firmen, die ihren Sourcecode offenlegen, sieht Hayward allerdings sehr skeptisch. Er wirft ihnen vor, sehr rational und pragmatisch vorzugehen. Die aus diesem Schritt resultierende, positive PR stehe für die Anbieter im Vordergrund. Meist sei es jedoch gar kein nett gemeinter Schritt. Mit der Freigabe des Codes würden sich die Firmen von einer Last befreien und eigentlich nur die Open-Source-Community bitten, ein Projekt weiterzuführen. Software-Anbieter müssten durch Open Source nun aber ihre Verkaufsstrategien überdenken.

Einen Blick in die Zukunft wagt Hayward ebenso: Es sei davon auszugehen, dass sich der Markt weg von Software hinzu Services als Einnahmequelle bewegen wird und dies wird durch Open Source noch beschleunigt. Es könnte sogar eine Zeit kommen, in der Software generell nichts mehr kostet und man nur noch für Support und Verbesserungen zahlen muss. Bereits in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren seien die Einnahmen der großen Firmen von 80-90 Prozent durch Lizenzen auf weniger als 50 Prozent zurückgegangen. Es könne auch nichts mehr passieren, was die Menschen für Software-Lizenzierung begeistern könnte, der Trend gehe eindeutig in Richtung kostenlose Software.

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