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Fr, 5. August 2005, 13:57

Unternehmen

Kritik an VIAs Open-Source-Unterstützung

Der Chiphersteller VIA ist nach der Veröffentlichung seines Treibercode für die Display-Treiber-Familie S3 Graphics UniChrome durch Hinzufügen einer proprietären Zusatzklausel für Teile des Quellcodes in die Kritik geraten.
Von ThomasS

Erst vor kurzem hatte der Chiphersteller mit der Ankündigung eines Open-Source-Programms Beifall bekommen. Jetzt überraschte VIA die Open-Source-Gemeinde beim neuesten Release seiner Treiberquellen mit einer proprietären Zusatzklausel, die sofort Mißtrauen und Kritik an dem Vorgehen des Chipherstellers bei den beteiligten Entwicklern auslöste. Besonders deutliche Kritik kommt dabei vom Unichrome-Projekt, das sich der quelloffenen Entwicklung eines Treibers für den VIA/S3G Unichrome Graphics Controller verschrieben hat. Selbst die Versicherung der Unternehmenssprecherin Fiona Gatt, dass es sich um einen bloßen Irrtum handelt, kann die Bedenken des Projektes nicht beseitigen.

Die Entwickler des Unichrome-Projekts Ivor Hewitt und Luc Verhaegen verweisen dabei auf bisherige schlechte Erfahrungen mit der Unterstützung des Unternehmens bei der Entwicklung des quelloffenen Treibers. Hewitt lässt zwar die proprietäre Zusatzklausel als Versehen durchgehen, weist aber zugleich daraufhin, dass VIA sich bei der Unterstützung von Open Source bislang nicht besonders engagiert gezeigt hat. So moniert Hewitt, dass VIAs letzter veröffentlichter Treiber noch älter als die Ankündigung zur Unterstützung von Open Source durch den Hersteller ist. Deutlich kritische Worte findet der Entwickler auch für die kürzliche Änderung der Lizenzbestimmungen im Quellcode des Direct Rendering Manager, der nun wieder unter einer VIA-Lizenz steht. Verhaegen fügt hinzu, dass VIAs bisherigen Bemühungen zur Unterstützung unkoordiniert und ineffektiv geblieben sind. So hat sich VIA in einer Pressemitteilung damit hervortun wollen, dass es bereits zuvor schon veröffentlichten Treiberquellcode freigeben wolle. Besonders ärgert den Entwickler, dass VIA offensichtlich auch offenen Quellcode aus dem Unichrome-Projekt nutzt und die entsprechenden Lizenzbestimmungen nachträglich ohne Vorabsprache geändert hat. Er will zwar keine Copyright-Ansprüche geltend machen, aber die VIA-Entwickler bedienen sich nach seiner Beobachtung offenbar nur der Teile des offenen Treibercodes, die noch nicht ausgereift oder unausgegoren sind. Er hält die plötzlichen Lizenzänderungen durch den Hersteller für nicht neu, dies sei auch schon öfter in der jüngeren Vergangenheit passiert.

Fiona Gatt reagiert zurückhaltend auf die Krtik aus dem Unichrome-Projekt, sie verweist auf die zu nehmenden Hürden der Etablierung einer permanenten Unterstützung von Open Source innerhalb des Unternehmens. Zu den Vorwürfen plötzlicher und unklarer Lizenänderungen äußert sie sich gar nicht. Gatt bedankt sich für das bisherige Verständnis auf Seiten der Open-Source-Gemeinde und verspricht, die Hindernisse für eine gute Zusammenarbeit mit der Open-Source-Gemeinschaft zu beseitigen. Sie betont, dass für VIA sowohl Windows als auch Open Source gleichermaßen wichtig sind.

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