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Mi, 21. September 2005, 13:20

Software::Systemverwaltung

Neuer Streit um den Einzug von Reiser4 in den Kernel

Auf der Linux-Kernel-Mailingliste ist eine neue Diskussion über einen möglichen Einzug von Reiser4 in den Hauptzweig des Kernels entbrannt.

Hans Reiser, Initiator des Dateisystems ReiserFS und Reiser4

Hans Reiser

Hans Reiser, Initiator des Dateisystems ReiserFS und Reiser4

»Ich ersuche um die Einbindung von Reiser4 in den Hauptzweig des Kernels«, schrieb Hans Reiser auf der Linux-Kernel Mailing Liste (LKML) und entfachte eine erneute Diskussion über die neue Generation des Dateisystems. Waren es in der Vergangenheit vor allem technische Probleme, die eine Reihe von Entwicklern in der neuen Version von Reiser4 sahen, so bemängeln die Entwickler nun den Stil des Codes des Treibers. Vor allem Christoph Hellwig, Mitentwickler des Dateisystems XFS, stellt sich vehement gegen eine Einbindung der momentanen Version von Reiser4 in den Hauptkernel. Hellwig bemängelt unter anderem, dass Reiser bei seinem Dateisystem keine einheitlichen Schnittstellen benutzt und statt dessen eigene Funktionen kreiert.

Bereits zuvor beschwerte sich Reiser, dass eine Phase im Kernel angebrochen ist, in der ein freier Wettbewerb zwischen den konkurrierenden Dateisystemen schwierig ist. Die gegenwärtige Diskussion um einzuhaltende Standards verhindere laut Reiser eine innovative Weiterentwicklung der Dateisysteme, da sie alle den gleichen Code benutzen sollen, was nicht immer sinnvoll erscheint.

In der neuen Auseinandersetzung sieht Reiser eine persönliche Verbindung zwischen ihm und Hellwig, der nicht gerade für eine zimperliche Wortwahl bekannt ist. So beschwert sich Reiser, dass der XFS-Code, an dem Hellwig gearbeitet hat, erheblich unsauberer ist und trotz allem Einzug in den Kernel fand. Hellwig solle laut Reiser seine Energie lieber in die Pflege des Stils von XFS stecken, so Reiser. Hellwig selbst dementiert und findet den Code von XFS erheblich sauberer.

Ungeachtet der Anschuldigungen sind auch die Kernel-Entwickler bestrebt, eine Einigung mit Reiser zu erzielen. Der Kernel-Guru Alan Cox erklärte, dass auch wenn der Kernel-Coding-Style nicht sein Stil ist, er immer bemüht ist, diesen einzuhalten. Man sei bemüht, den Code so zu gestalten, dass ihn auch andere Personen pflegen können, sollte der alte Maintainer abspringen. Cox erinnerte Reiser darüber hinaus an diverse Vorfälle, als Änderungen an ReiserFS3 von anderen Entwicklern durchgeführt werden mussten, weil Reiser sie nicht machen wollte. Einzig auf die Frage nach dem Einzug von Reiser4 in den Kernel wurde nicht eingegangen.

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