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Fr, 18. November 2005, 10:26

Gesellschaft::Politik/Recht

Nun auch GPL-Code im XCP-Kopierschutz identifiziert

Schon vor einigen Tagen hatte man in Sonys XCP-Schutz LAME-Code entdeckt, jetzt wurde weiterer Code von unter GPL stehender Software identifiziert.
Von ThomasS

Die Ausstattung von Sony-CDs mit dem fragwürdigen XCP-Schutz hat in den letzten Tagen viel Staub in den Medien aufgewirbelt und in der Community eine genaue Untersuchung von Sonys mit Musik-CDs verkauftem XCP-Code in Gang gesetzt. Mehr und und mehr werden einzelne Codefragmente identifiziert, die offenbar auch aus GPL-lizenzierter Software stammen. Mit der Hilfe des De-Assemblers BinDiff und der tatkräftigen Unterstützung der Firma Sabre Security aus Bochum haben Entwickler um Sebastian Porst nun auch Quellcode der unter GPL-Lizenz stehenden Video-Applikation VLC gefunden. In der speziellen Untersuchung des DRM-Codes hat man eine, bis auf wenige, vermutlich versionsbedingte Abweichungen, verblüffende Übereinstimmung zwischen VLC's demux/mp4/drms.c und dem DRM-Quelltext feststellen können.

Die Vermutungen der Entwickler über die Verletzung der LGPL verdichten sich auch immer mehr. Jetzt hat Sebastian Porst, neben dem bereits identifizierten unter LGPL stehendem LAME-Code, weitere vier Funktionsfragmente der ebenfalls unter LPGL lizenzierten mpglib-Bibliothek gefunden. Er entdeckte identischen Code aus interface.c der mpglib im ECDPlayerControl.ocx des XCP-Schutzes auf den Sony-CDs. Eindeutig zu identifizieren auch ist Code der Funktion DoShuffle() aus der Datei drms.c, die von den Autoren Jon Lech Johansen, alias DVD-Jon (DeCSS) und Sam Hocevar stammt.

Sony hat mittlerweile verlauten lassen, dass der XCP-Schutz von der britischen Firma First 4 Internet (F4i) entwickelt wurde, und selbst von dem Rootkit nichts gewusst zu haben. Ungeachtet dessen versuchen die Entwickler nun den XCP-Kopierschutz weiter zu sezieren. Ob mit den gefundenen Codefragmenten, die in einigen Details abweichen vom originalen Open-Source-Code, Sony wirklich noch Klagen wegen Copyright-Verletzung ins Haus stehen, bleibt abzuwarten. Die Free Software Foundation hat zur Beurteilung der grundsätzlichen Frage eines Lizenzverstoßes eine Seite eingerichtet, die die Kriterien einer GPL-Verletzung minutiös auflistet.

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