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Mo, 5. Dezember 2005, 22:32

Software::Virtualisierung

Open-Source-Ausgabe von Xen 3.0 freigegeben

XenSource hat die Freigabe der unter der GPL stehenden Community-Version von Xen 3.0 bekanntgegeben.

Xen ist eine Virtualisierungs-Technologie, die anders als alle anderen virtuellen Maschinen eine in allen Situationen hohe Performance aufweist. Der Preis, der dafür zu zahlen ist, ist eine Anpassung des in der virtuellen Maschine ablaufenden Betriebssystems. Diese läßt sich aber nur bei quelloffenen Systemen einfach vornehmen, daher waren die Linux-Kernel 2.4 und 2.6 die ersten Ziele der Xen-Entwickler. Inzwischen gibt es Xen auch für BSD-Systeme, Solaris und andere.

Die Xen-Technologie ist stark auf die Bedürfnisse von Unternehmen ausgerichtet: Es unterstützt symmetrische Multiprozessor-Konfigurationen (SMP) und große Arbeitsspeicher. Es wurde an der Universität von Cambridge in England entwickelt, die nach wie vor Forschungsprojekte auf der Basis von Xen betreibt. Die Vermarktung wurde jedoch an die Firma XenSource Inc. übergeben, die Xen als kommerzielles Produkt vertreibt, parallel jedoch auch an der Weiterentwicklung der GPL-Version beteiligt ist.

Xen 3.0 bringt gegenüber der vor mehr als einem Jahr veröffentlichten Version 2.0 wichtige Verbesserungen. Während bisher jedes Gast-Betriebssystem an Xen angepaßt werden mußte, kann dies in der neuen Version umgangen werden. Bedingung dafür ist die Verwendung eines aktuellen Intel-Prozessors, der die »Intel Virtualization Technology« unterstützt (Prozessoren von AMD mit ähnlichen Features, Pacifica genannt, werden für Anfang bis Frühjahr 2006 erwartet). Diese Technologien beseitigen eines der großen Mankos der x86-Architektur, nämlich keine korrekte Unterstützung für Virtualisierung zu bieten. Sie erledigen die Virtualisierung komplett in der Hardware. Als willkommenen Nebeneffekt steigern sie die Geschwindigkeit eines Gastsystems, die unter Xen ohnehin schon nahe an derjenigen eines realen Systems lag, noch ein wenig.

Gastsysteme dürfen sich in Xen 3.0 auch als SMP-Systeme auf bis zu 32 virtuellen Prozessoren breitmachen. Prozessoren können dynamisch hinzugefügt oder weggenommen werden. Aufgrund der Fähigkeit von Xen, laufende Gastsysteme von einem Server auf einen anderen zu verlagern, bedeutet das für Firmen, daß Lasten optimal auf vorhandene Server verteilt werden können. Eine solche Verteilung wird man kaum manuell vornehmen, darum hat XenSource zugleich mit Xen 3.0 auch eine entsprechende Software, den Xen Optimizer, als Betaversion vorgestellt.

An der Entwicklung von Xen 3.0 waren nach Angaben von XenSource über 150 Entwickler weltweit beteiligt, über 20 Unternehmen, die Open Source Development Labs (OSDL) und zehn Universitäten. Es handelt sich um die erste Veröffentlichung der Xen 3.0-Codebasis, daher dürfte es nicht verwundern, wenn der Code noch einige Zeit benötigt, um stabil und zuverlässig zu werden. Linux- und BSD-Distributionen sowie Sun werden den Code aufgreifen und integrieren.

Xen 3.0 steht zum Download in verschiedenen Formen bereit: Quellcode, Live-CD, Test-CD sowie Binärpakete für verschiedene Distributionen.

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