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Sa, 17. Dezember 2005, 12:24

Software::Distributionen::Solaris

BrandZ für Solaris angekündigt

Die schon lange erwartete Technologie, mit der man Code für andere Betriebssysteme direkt unter Solaris ausführen kann, liegt nun in einer ersten Testversion vor.

Schon im August 2004 hatte Sun diese Technologie unter dem Namen »Janus« angekündigt. Ursprünglich für Solaris 10 geplant, verzögerte sich die Fertigstellung und das Produkt wurde für einen Update zu einem späteren Zeitpunkt eingeplant. Nun wurde es in BrandZ umbenannt und liegt in einer ersten Testversion vor.

BrandZ erweitert die Zonen-Infrastruktur von Solaris und ermöglicht damit die Erzeugung von »nicht nativen« Zonen. Das bedeutet, daß in solchen Zonen Software laufen kann, die für ein anderes Betriebssystem als Solaris geschrieben wurde. Für jedes unterstützte System muß allerdings noch ein »Brand« geschrieben werden. Der erste und bisher einzige unterstützte »Brand« ist lx, der auf einem x86_64-System unter Solaris die Ausführung von 32-Bit-x86-Linux-Programmen ermöglicht. Mit lx läßt sich ein vollständiges Linux-System wie Red Hat Enterprise Linux oder das dazu kompatible CentOS in eine Zone installieren. Diese Zone führt allerdings nicht den Linux-Kernel aus, sondern läuft auf dem Solaris-Kernel. Trotzdem scheint das Konzept einer virtuellen Maschine recht nahe zu kommen, denn vom init-Prozess an, so die Entwickler, läuft nichts als Linux-Software in der Zone.

Weitere Typen von Zonen sind möglich, so z.B. GNU/Solaris, also ein Solaris-System, dessen Systemwerkzeuge durch GNU-Äquivalente ersetzt sind, FreeBSD, Darwin/x86 und andere. Die Technologie dafür wird über die OpenSolaris-Gemeinschaft bereitgestellt und wartet nur auf Entwickler, die diese Möglichkeiten aufgreifen.

BrandZ und lx werden als »Solaris Containers for Linux Applications« in die nächsten Solaris-Versionen aufgenommen. Dies wird allerdings noch einige Monate dauern. Bis dahin kann man sich den Quellcode von der OpenSolaris-Community-Seite herunterladen. Wie die Liste der getesteten Programme zeigt, gibt es noch einiges zu tun, bevor die Technologie als produktionsreif bezeichnet werden kann. Während GCC und Firefox einwandfrei laufen, sind MySQL und OpenOffice noch unbenutzbar.

Für die Entwickler ist der Grund, den Code dennoch schon bereitzustellen, Feedback zur Infrastruktur zu erhalten. Die weitere Entwicklung wird »aus technischen Gründen« Sun-intern ablaufen, jedoch sollen reguläre Schnappschüsse bereitgestellt werden. Für Sun ist dies ein Experiment, da man nach eigenen Angaben noch nie Code in so einem frühen Entwicklungsstand veröffentlicht hat. Das Projekt verschließt sich jedoch nicht gegen Beiträge und will baldmöglichst eine öffentliche Quellcodeverwaltung installieren.

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