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Fr, 27. Januar 2006, 11:55

Freier Font Gentium

Der Designer Victor Gaultney hat den preisgekrönten Font Gentium unter eine freie Lizenz gestellt.
Von ThomasS

Victor Gaultney

Gaultney hatte im Rahmen einer Abschlussarbeit für den Master of Arts im Schriftarten-Design an der britischen Universität Reading den Font Gentium entwickelt, der unter anderem von der Association Typographique Internationale mit dem Preis für das beste Design der letzten fünf Jahre ausgezeichnet wurde. Der Name Gentium ist aus dem Lateinischen und bedeutet in diesem Zusammenhang: "Allen Völkern gehörend". Trotz verlockender Verkaufsangebote wurde Gentium zunächst als reine Freeware zum kostenlosen Gebrauch freigegeben, nach wachsendem Interesse seines Arbeitgebers SIL International lizenzierte Gaultney den Font unter der freien SIL Open-Font-Lizenz.

Die Beweggründe für diesen Schritt lagen unter anderem auch in dem Auftrag der christlichen Akademie SIL, die sich der Alphabetisierung in der eigenen Muttersprache und der Bewahrung seltener Sprachen verschrieben hat. Der zunehmende Gebrauch von Computern schließt nach Auffassung von Gaultney solche Sprach- und Schriftkulturen von der im Internet publizierenden Gemeinschaft aus, deren linguistische Eigenheiten sich nicht mit den üblichen digitalen Fonts darstellen lassen. Gaultney zu den weiteren Motiven des Gentium-Projekts: "Leute zum Lesen zu ermuntern setzt voraus, dass man ihre Aufmerksamkeit mit einem attraktiven Anblick gewinnt. Gentium versucht Leser mit gutem Design und Spacing, aber auch seinem kalligrafischen Charakter zu überzeugen. Es versucht ein warmes und freundliches Aussehen ohne viele ablenkende Einflüsse zu realisieren."

Anders als viele derzeitig im Umlauf befindliche proprietäre oder freie Fonts unterstützt Gentium eine Reihe von Features, so werden beispielsweise wichtige linguistische Unterscheidungsmerkmale unterstützt. Diese so genannten Diakritika, z.B. in der Form von Akzentuierungen auf bestimmten Buchstaben beschreiben linguistische Unterschiede zwischen den einzelnen Sprachen, sowohl im Hinblick auf die Betonung als auch die Unterscheidung ähnlicher Wörter. Gegenwärtig bietet Gentium noch keine fetten oder kursiven Schrifttypen an. Allerdings hat sich Gaultney nun entschlossen, das weitere Schicksal von Gentium in die Hände der freien Entwicklergemeinschaft zu legen. Durch Zusammenarbeit mit anderen interessierten Entwicklern hofft Gaultney, schnell weitere Typmerkmale und die Anpassung an Unicode 4.1 umsetzen zu können. Auch wenn der freie Font noch unvollständig ist, erfüllt er schon heute die höchsten Ansprüche an das Design von Fonts. Für Interessenten stellt SIL International auf einer eigenen Downloadseite Gentium als Quellcode oder in Form distributionsspezifischer Pakete zur Verfügung.

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