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Mo, 27. März 2006, 13:10

Wenn Offizielle Amok laufen

Mit zunehmender Verbreitung von Linux und immer besseren Tools könnte man annehmen, dass die Zahl der unbedarften Nutzer fällt - weit gefehlt.

»Hackerseite« von CentOS

Mirko Lindner

»Hackerseite« von CentOS

Für viele Unternehmen ist es eine mittelgroße Katastrophe, wenn die eigene Homepage nicht erreichbar ist. So auch für die Stadtväter von Tuttle im Bundesstaat Oklahoma. Voller Entsetzen musste der Verantwortliche »City Manager« Mitte der vergangenen Woche feststellen, dass eine Hackergruppe Namens »CentOS« den Zugang zu der eigenen Seite durch eine eigene Homepage sperrt.

Der Manager wandte sich an die Gruppe, die auch ihre Email-Adresse hinterließ und forderte sie freundlich, aber bestimmt, auf, die Seite wieder zu räumen. Mit einer Vielzahl von Ausrufezeichen stellte er darüber hinaus die Dringlichkeit der Angelegenheit dar.

Nachdem die Hacker nicht gewillt waren die Startseite wieder zu räumen, verschäfte der Verantwortliche den Ton und gab unmissverständlich zu, dass er rechtliche Schritte gegen die Unruhestifter einleiten werde. Eine Anzeige beim FBI sollte dabei noch das geringste sein. »Ich will diese Software nicht!!!!«, schrieb der »City Manager« an die Hacker und stellte der Gruppe eine Frist von 12 Stunden.

Erst nach einer Vielzahl von Emails ließ sich der Verantwortliche über die Beweggründe der »Hackergruppe« informieren. CentOS stellt eine Unternehmens-Linux-Distribution dar, die aus dem Quellcode von Red Hat Enterprise Linux erstellt wurde. Nach Angaben der Entwickler ist sie vollständig kompatibel zu Red Hat Enterprise Linux.

Das eigentliche Problem war indes beim Internet-Anbieter der Stadt zu suchen. Die »Hackerseite« war die Defaultseite von Apache2, die standardmäßig erscheint nach der Installation des Servers. Schuld waren für den »City Manager« trotz allem die Entwickler, denn sie haben es nicht zügig genug dem Verantwortlichen erklärt. Dass die sie schon in der ersten Email den tatsächlichen Stand beschrieben hatten, muss ihm im Hagel der Ausrufezeichen entgangen sein.

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