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Mi, 5. April 2006, 14:43

Software::Distributionen::Fedora

Fedora wird keine Stiftung

Red Hat hat die Pläne, das Fedora-Projekt zu einer Stiftung zu machen, aufgegeben und einen Vorstand eingesetzt.

Vor zehn Monaten hatte Red Hat die Absicht geäußert, Fedora zu einer Stiftung zu machen, die den Status der Gemeinnützigkeit und damit bestimmte steuerliche Vorteile besitzt. Insbesondere wären Spenden an das Projekt steuerlich abzugsfähig gewesen. Doch es wurde bald sehr still um diese Pläne.

Nun hat Red Hat bekannt gegeben, dass der Plan gescheitert ist. Dem Unternehmen zufolge ist insbesondere die Frage nach den Zuständigkeiten und Aufgaben der Stiftung aus dem Ruder gelaufen. Die eigentliche Stiftung mit einem vorläufigen Vorstand und Satzung war schnell gegründet, doch dann konnte bei der genauen Definition der Aufgaben der Stiftung kein Ergebnis erzielt werden. Mark Webbink von Red Hat hatte die Stiftung nur als Eigentümer von Patenten gründen wollen, die zum Schutz der Open-Source-Gemeinschaft diverse Patente übernimmt. Andere wollten die Aufgaben der Stiftung immer weiter ausweiten bis hin zu einer Art Dachgesellschaft für das Fedora-Projekt.

So musste Red Hat letztlich die Frage stellen, was eine Fedora-Stiftung hätte erreichen können, was die aktive Gemeinschaft der Fedora-Entwickler nicht leisten kann. Das Patentproblem kann nach der Gründung des Open Invention Networks durch eine Zusammenarbeit mit diesem effektiver gelöst werden, so dass der ursprüngliche Grund für die Stiftung entfällt. Auch eine rechtliche Vertretung für die zahlreichen Entwickler kann eine Stiftung nicht sein, denn dafür müsste sie das Copyright aller Entwicklungen erhalten.

Ein weiterer Grund, der gegen eine Stiftung sprach, war, dass die Stiftung zu einem Drittel aus Spenden finanziert werden müsste. In Anbetracht der vielen Ressourcen, die Red Hat in das Fedora-Projekt steckt, müsste eine unrealistisch hohe Summe von Spenden an die Stiftung fließen.

Mit oder ohne Stiftung ist Red Hat weiterhin fest entschlossen, eine gewisse Kontrolle über das Fedora-Projekt auszuüben, da seine Unternehmensprodukte davon abhängen. Wer von der Gründung einer Stiftung mehr Unabhängigkeit von Red Hat erhofft hatte, wäre auf jeden Fall enttäuscht worden.

So hat Red Hat nun einen neues Modell für die Leitung des Fedora-Projektes vorgestellt. Ein zehnköpfiger Vorstand wird die Geschicke des Projektes lenken, der aus fünf Vertretern von Red Hat (sechs mit dem Vorsitzenden) und vier verdienten Personen aus den Reihen der Gemeinschaft besteht. Max Spevack von Red Hat wird Vorsitzender. Der Vorstand wird über finanzielle und strategische Fragen entscheiden. Von Red Hat sind Jeremy Katz, Bill Nottingham, Elliot Lee, Chris Blizzard und Rahul Sundaram in den Vorstand berufen worden, von der Gemeinschaft Seth Vidal, Paul W. Frields und Rex Dieter. Das vierte Mitglied wird in Kürze bekannt gegeben.

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