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Di, 18. April 2006, 22:36

Geplante Urheberrechtsreform in Frankreich erregt Besorgnis

Französische Aktivisten machen mobil gegen eine geplante Urheberrechtsreform, die ihrer Ansicht nach Peer-to-Peer, Privatkopien und in der Konsequenz auch einen Großteil der freien Software illegal machen würde.

DRM würde zum Standard werden und alternative kulturelle Quellen von Information würden verschwinden, heißt es auf eucd.info. Das Verbot der Privatkopie würde es illegal machen, eine gekaufte CD zu kopieren, um eine zuhause und eine im Auto zu hören. Auch das Schicksal der Webradios in Frankreich wäre damit besiegelt.

Getrieben wird der Gesetzentwurf, so meinen die Kritiker, von Multis wie Vivendi Universal, die im Zeitalter des Internets ihre Macht und Kontrolle schwinden sehen. Das Internet gibt vielen alternativen Quellen eine Plattform zur Veröffentlichung, die außerhalb der Kontrolle der Konzerne steht.

Als Strafe für Verstöße sieht das Gesetz bis zu drei Jahre Gefängnis und 300.000 EUR Geldstrafe vor. Noch muss es den Senat und das Parlament passieren. Die Aktivisten wollen verhindern, dass dies geschieht, und betreiben, wie bei dem Kampf gegen die Patentdirektive der EU, Lobbyarbeit und öffentlichkeitswirksame Aktionen.

Als Teil des Kollateralschadens des Gesetzes würde Peer-to-Peer (P2P)-Software illegal, da sie bekanntlich kaum kontrollierbar ist und unter anderem auch zum Transport von illegal kopierten Inhalten dienen kann. Gleiches droht allen Programmen, die Kopierschutz- oder DRM-Verfahren umgehen, proprietärer genauso wie freier Software.

Um auf die Situation aufmerksam zu machen, hat die Kampagne eucd.info, die von der Free Software Foundation France gegründet wurde, ein Reservat für bedrohte Software ins Leben gerufen. In diesem Archiv spiegelt sie freie Software, die unter dem geplanten Gesetz von rechtlichen Konsequenzen bedroht wäre: Darunter sind P2P-Programme wie Azureus und emule, Solipsis, aber auch Apache und der Linux-Kernel, letzterer wegen seiner Fähigkeit, TCP/IP-Pakete zu verarbeiten. Mit der Schlußfolgerung, wenn Raubkopierer TCP/IP benutzen, dann muss jede Software, die TCP/IP anbietet, illegal sein, will die FSF auf die Absurdität des Gesetzes hinweisen.

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