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Mi, 26. April 2006, 16:28

Software::Entwicklung

Update der Perl-Lizenz geplant

Die Perl Foundation entwirft zur Zeit eine neue Version der »Artistic License« sowie eine neue Lizenz für Entwickler, die Code zu Perl selbst beisteuern.

Die für Administratoren essentielle Programmiersprache Perl wurde von ihrem Schöpfer Larry Wall unter eine eigene Lizenz, die »Artistic License« gestellt. Diese Lizenz ist von der Open Source Initiative als Open-Source-Lizenz anerkannt. Die Free Software Foundation (FSF) hat jedoch Probleme mit der Lizenz. Die Formulierung der Lizenz, die einige Definitionen und zehn kurze Abschnitte umfasst, sei so vage, dass man die Lizenz nicht als frei bezeichnen könne. Sie wird dementsprechend als unfreie Lizenz eingestuft. Möglicherweise aus diesem Grund ist der Perl-Interpreter inzwischen zusätzlich auch unter der GPL lizenziert. Es gibt auch eine »Artistic License mit Klarstellungen«, die als freie und GPL-kompatible Lizenz angesehen wird.

Doch Lizenztexte sind genauso der Alterung unterworfen wie Programmcode. Gesetzliche und technische Rahmenbedingungen ändern sich, und auch die Wünsche der Anwender können zu Änderungen in Lizenztexten führen. So will auch die FSF die GPL erneuern, zu der originalen BSD-Lizenz gesellte sich eine geänderte, und die Apache-Lizenz, einige Creative-Commons-Lizenzen und andere liegen bereits in aktualisierten Versionen vor.

Auch die Artistic-Lizenz soll nun einem Update unterzogen werden. Genau genommen ist dieser Update bereits seit sechs Jahren in Arbeit und liegt nun in der 14. Betaversion vor. Der Text entstand in enger Zusammenarbeit der Perl Foundation mit der FSF, so dass die neue Lizenz GPL-kompatibel sein wird. Der Entwurf liegt nun der Öffentlichkeit für Kommentare und Änderungswünsche vor.

Die Artistic License 2.0 will die Zielsetzung von Larry Wall beibehalten, aber Unklarheiten beseitigen. Aus den Anmerkungen zu dem Text, der auf 14 Abschnitte angewachsen ist, geht hervor, dass die Lizenz weiterhin sehr einfach gehalten ist. Für Anwender von Perl, die unveränderte Versionen von Perl einsetzen oder nur private Änderungen vornehmen, ist nur der erste Abschnitt von Bedeutung, der nichts weiter besagt, als dass die Nutzung ohne Einschränkung gestattet ist. Die weiteren Bestimmungen der Lizenz dürften wenig kontrovers sein. Abschnitt 13 gewährt die kostenlose Nutzung aller Patente, die mit dem Code in Zusammenhang stehen, und versucht einen minimalen Schutz vor Patentangriffen aufzubauen.

Damit die Perl-Entwickler ihrerseits vor Patentansprüchen geschützt sind, entsteht zudem eine neue Lizenz, die Perl Contributor License Agreement 1.0 (CLA). Wer zu Perl oder Perl-Modulen Code beiträgt, muss in Zukunft diese Lizenz unterzeichnen. Sie soll garantieren, dass der beigetragene Code von der Perl Foundation uneingeschränkt und unbegrenzt genutzt werden kann. Wenn die Nutzung von patentierten Verfahren für den beigetragenen Code nötig ist, dann muss eine kostenlose und unbegrenzte Lizenz des Patents geliefert werden.

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