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Do, 27. April 2006, 15:43

Software::Desktop::KDE

Phonon: Neue Multimedia-Architektur für KDE

Mit dem Phonon-Projekt entsteht unter KDE eine völlig überarbeitete und neuartige Multimedia-Architektur.
Von ThomasS

Das Projekt wurde unter dem Namen KDEMM begonnen und auf Grund seiner mangelnden Eingängigkeit kurzerhand in Phonon umgetauft. Der eigentliche Namensgeber des Phonon-Projekts stammt aus der Quantenmechanik. Phonone stellen eine Art Quasi-Partikel dar, die den quantisierenden Modus von Schwingungen beschreiben und vereinfachend als Sound-Partikel vorgestellt können.

Phonon ist ein so genannter Software-Layer, der eine Programmierschnittstelle (API) ohne eigene Multimedia-Funktionalität und Abhängigkeiten zu einer speziellen Multimedia-API zur Verfügung stellt. Auf Grund vergangener technischer und personeller Probleme im aRts-Projekt und sich daraus ergebenden Schwierigkeiten, beschreitet das KDE-Projekt mit Phonon einen neuen Weg. Dieser zeichnet sich besonders dadurch aus, dass man sich nicht ausschließlich in der Weiterentwicklung von KDE auf ein einziges Projekt stützen will. Um solche behindernden Abhängigkeiten zukünftig zu vermeiden und die effiziente Soundtechnologien anderer Projekte unbeschränkt unter KDE zur Verfügung zu haben, ist Phonon als Wrapper konzipiert. Dieser soll unter dem kommenden KDE4 sowohl mit dem bisherigen aRts-Server und anderen Architekturen kooperieren, weiterhin plant man auch u.a. für GStreamer, libxine oder Helix entsprechende Phonon-Wrapper zu schreiben. Letztlich ist allerdings noch keine Entscheidung für einen speziellen Multimedia-Standard gefallen.

So könnte durch die schrittweise Einführung eines neuen NMM-Backend unter KDE neue Effekte verfügbar werden, die u.a. das simultane Abspielen von Audio- bzw. Videopräsentationen über ein Netzwerk verfügbarer Multimedia-Geräte ermöglichen und dabei bequem von einer einzigen zentralen Desktop-Applikation aus kontrollierbar sein sollen. Den Entwicklern von neuen KDE-Multimedia-Anwendungen stellt Phonon eine allgemeine Schnittstelle für den Zugriff auf verschiedene Sound-Backends zur Verfügung und gestattet ihnen die multimedialen Funktionalitäten durch die neue API auf transparente Weise in ihr Programm einzubetten. Dabei lässt Phonon den Entwicklern bei der konkreten Implementierung freie Hand. Letztlich sind auch KDE-Nutzer Nutznießer der Entwicklung, da sie künftig nicht mehr auf einen bestimmten Soundserver festgelegt werden.

Das Sound-Backend Phonon-NMM, neben GStreamer ein möglicher heißer Kandidat für den neuen KDE-Standard, ist das Ergebnis von Forschungen des Computer Graphics Lab an der Universität Saarbrücken, aus dessen Dunstkreis sich das entstandene Startup-Unternehmen Motama nun um Weiterentwicklung und Vermarktung von Phonon-NMM kümmert. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Motama und verschiedenen KDE-Entwicklern hat scheinbar schon zu ersten greifbaren Resultaten geführt, die unter anderem auf dem kommenden LinuxTag am 6. Mai 2006 in Wiesbaden live vorgestellt werden.

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