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Fr, 19. Mai 2006, 11:33

Software::Entwicklung

Red Hat befürchtet halbherzige Öffnung von Java

Schon kurz nach dem Sun die bevorstehende Öffnung der Java-Lizenz zugunsten zahlreicher Linuxdistributoren ankündigte, äußerte Red Hat erste Bedenken gegenüber den Plänen des Herstellers.
Von ThomasS

Mit einer Ankündigung vom Sun-Geschäftsführer Jonathan Schwartz auf der heute zuende gehenden Java One-Konferenz hat der kalifornische Hard- und Softwarehersteller eine lang geforderte Öffnung von Java angedeutet. Fest steht für Schwartz, dass die Öffnung von Java kommen wird, allerdings sind die Details dieses Schrittes noch nebulös. Offenbar befürchtet Red Hat, potentieller Nutznießer einer Öffnung von Java, dass Sun sich nur zu einer halbherzigen Öffnung von Java entschließen könnte. In einem Gespräch mit The Register mahnte Red Hats Chef-Ingenieur Brian Stevens an, dass sich die geplante Öffnung von Java auf die Java Virtual Machine (JVM) konzentrieren sollte. Dieser Teil von Java müsse für Entwickler geöffnet werden, um die Echtzeit-Fähigkeiten der JVM verbessern zu können.

Weitere Bedenken äußerte er in diesem Gespräch im Hinblick auf eine wirkliche Öffnung von Java, das auch weiterhin z.B. nicht mit dem 100-Dollar-Laptop-Projekt ausgeliefert werden kann. Zur Begründung verwies er auf frühere Aussagen des MIT-Projektleiters Negroponte, der den 100-Dollar-Laptop ausschließlich mit Open-Source-Software ausstatten will. Damit blieben die Entwicklungsländer auch weiterhin ohne freien Zugang zur Java-Technologie. Besonders deutlich kritisierte Stevens eine vermeintliche, in der Distributor's License for Java (DLJ) zum Ausdruck kommende reaktive Haltung Suns, die seiner Ansicht nach nur auf das Nötigste beschränkt. Zwar helfe Suns Schritt, die Kosten für interessierte Unternehmen zu senken, trägt aber einer Öffnung im Sinne von Open Source nicht in ausreichendem Maße Rechnung, meint Stevens. Schon in der Vergangenheit hatte sich Red Hat erfolglos um eine Kooperation mit Sun in Sachen Verbesserung der JVM bemüht, die seiner Meinung nach nur im Rahmen eines Open-Source-Java umgesetzt werden kann. Die bisherige Regelung der Distribution der Java Standard Edition (Java SE) Lizenz, ein Schutz gegen Kopieren oder unerlaubte Modifikationen, ist auch nach selbstkritischer Meinung von Suns Open-Source-Direktor Simon Phipps viel zu restriktiv gewesen. Sie war auch der Grund, dass die überwiegende Zahl der Distributoren die Java Runtime und Java Development Kit (JDK) nicht mit ihren Produkten ausliefern konnten und wollten.

Bei der Beurteilung des Schritts von Sun scheint es auch innerhalb der Open-Source-Welt unterschiedliche Auffassungen zu geben, wie die erste Reaktion des ebenfalls auf der Java One-Konferenz anwesenden Mark Shuttleworth zeigt. Er hält die angekündigte Änderung der DLJ für eine wichtigen Schritt, Java auch unter Linux voranzubringen.

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