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Sa, 20. Mai 2006, 10:58

Software::Netzwerk

Intel spendiert Swing/AWT-Implementation für Apache Harmony

Geir Magnusson vom Apache Harmony-Projekt hat angekündigt, dass Intel eine vollständige Swing/AWT-Implementation zu dem Projekt beisteuern wird.

Swing, die Bibliothek für grafische Benutzeroberflächen in Java, widersetzte sich bislang der erfolgreichen Implementierung in freien Java-Projekten wie GNU Classpath oder Harmony. Zum einen lag dies daran, dass die Bibliothek sehr komplex ist, auch wenn sie in reinem Java geschrieben ist. Zum anderen gibt es für Swing, obwohl es ein verbindlicher Bestandteil des JDK ist, keine Kompatibilitätstests.

Nun hat Geir Magnusson vom Apache Harmony-Projekt in seinem Vortrag auf der »Java One«-Konferenz eine freie Swing/AWT-Implementation demonstriert, mit der der Editor JEdit einwandfrei lief. Diese Implementation wurde von Intel beigesteuert und soll in den nächsten Tagen, sobald die erforderlichen internen Prozesse bei Intel abgeschlossen sind, offiziell angekündigt werden.

Über die Beweggründe von Intel zu diesem Schritt ist noch nichts bekannt. Einige große Firmen wie IBM und Intel haben jedoch offenbar ein großes Interesse daran, eine freie Alternative zum JDK von Sun voranzubringen. Das bereits länger bestehende Projekt »GNU Classpath« scheint ihnen jedoch Unbehagen zu bereiten, da es unter der Kontrolle der Free Software Foundation (FSF) steht und für sie eine zu restriktive Lizenz aufweist. Classpath steht unter der GPL, erlaubt aber explizit das Linken mit proprietärem Code.

Das Apache Harmony-Projekt wurde vor gut einem Jahr gegründet, um eine unter der Apache-Lizenz stehende freie Java-Implementierung zu entwickeln. Dabei konnte es von Anfang an auf bereits vorhandene Komponenten zurückgreifen und implementiert ähnlich wie GNU Classpath viele Teile der Java-Laufzeitbibliothek bereits fast vollständig. Mit Swing/AWT wird nun eine große bestehende Lücke geschlossen.

Obwohl es Kooperationen zwischen Harmony, Classpath, Kaffe und anderen Projekten gibt, implementieren diese Projekte doch letztlich das Gleiche. Dass ein solch umfangreiches Unternehmen wie die Implementation von Java nur aus Lizenzgründen gleich mehrfach stattfindet, stößt des öfteren auf Unverständnis und Kritik.

Der Fortschritt der freien Java-Implementierungen erreichte in jüngster Zeit einen Stand, der für Sun eine ernsthafte Konkurrenz darstellt. Swing/AWT ist für viele Projekte verzichtbar, da es mit SWT von Eclipse bereits eine sehr viel effizientere GUI gibt. Dies dürfte der Hauptgrund für Suns Überlegungen sein, die eigene Java-Implementierung unter eine freie Lizenz zu stellen. Jahrelang hatte Sun zum Ärger vieler Entwickler versucht, die vollständige Kontrolle über Java zu behalten, doch diese Ära dürfte nun endgültig zu Ende gehen. Eine Aufsplittung von Java wird es dennoch nicht geben, da alle diese Projekte Konformität mit dem Java-Standard anstreben.

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