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Di, 30. Mai 2006, 13:04

Gesellschaft::Politik/Recht

Details zur Hardware des Hundert-Dollar-Laptop

Konkrete Einzelheiten zum voraussichtlichen Hardware-Design des Hundert-Dollar-Laptops für Kinder in Entwicklungsländern stehen seit kurzem öffentlich zur Verfügung.
Von ThomasS

Linux auf dem ersten OLPC-Prototyp

wiki.laptop.org

Linux auf dem ersten OLPC-Prototyp

In dem periodisch aktualisierten Wiki findet sich eine umfassende Liste konkreter Details zur Hardware und dem dahinter stehenden Konzept des preiswerten Laptops für Kinder in der Dritten Welt, auch "One-Laptop-Per-Child" (OLPC) genannt. Der Gerätehersteller Quanta hat das erste OLPC-Design nach bestimmten Vorgaben erstellt und wird auch die weitere Produktion übernehmen. Im Gegensatz zur Gepflogenheit, die Spezifikationen von Hardware-Designs häufig als eine Art Geschäftsgeheimnis zwischen den beteiligten Parteien zu behandeln und für externe Programmierer nur durch Zustimmung zu einem "Non-Disclosure-Agreement" (NDA) zugänglich zu machen, will man beim MIT die Spezifikationen des OLPC-Designs auf den Seiten des Herstellers ausreichend und umfassend dokumentieren.

Allgemein wird das OLPC sich im Design größtenteils an dem ersten Prototyp orientieren, der anlässlich des UNO-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) in Tunis 2005 zur Überwindung der "digitalen Kluft" vorgestellt wurde. Im Gegensatz zu dem damals vorgeführten Gerät wird OLPC weder mit Ethernet noch mit einer eigenen Festplatte bestückt sein, da z.B. rotierende Medien wie Festplatten in stark beanspruchten Laptops unter erschwerten Umweltbedingungen einen Schwachpunkt darstellen. Das komplette OLPC-Design wird für Anfang 2007 erwartet und soll mit der AMD-CPU Geode GX2-533@1.1W (inklusive grafischem Prozessor), 128 MB dynamischem RAM, 512 KB SPI-Interface-Flash-ROM, 512 MB SLC-NAND-Flash-Speicher, einer 80 Tasten umfassenden Tastatur und einem LCD-TFT-Farbbildschirm mit einer Auflösung von 1200X900 (200 DPI) ausgeliefert werden. Unter der Haube kommt das freie LinuxBIOS zum Einsatz, das teurere kommerzielle Produkte ablösen soll. Im weiteren Verlauf soll das OLPC-Design stetig weiterentwickelt werden, um den variierenden Anforderungen in ärmeren Regionen der Welt in steigendem Maße entsprechen zu können.

OLPC ist als Rechner für Kinder zwischen 6-12 Jahren konzipiert, der den ungünstigen umweltbedingten Anforderungen und altersgerechten Fähigkeiten bzw. Bedürfnissen sowohl im Hinblick auf Farbe, Größe, Sicherheit auf Grund möglicher Verletzungsgefahren als auch ein gewisses Maß an Robustheit gegen Regen, Staub oder Stromausfällen usw. entsprechen muss. Dafür hat man sich unter anderem von der ursprünglich geplanten Handkurbel verabschiedet und durch ein Pedal zur manuellen Stromversorgung des Geräts ersetzt. Dies hat seinen Grund u.a. in der stärkeren verfügbaren Kraft der Beine im Vergleich zur kindlichen Armmuskulatur und der Tatsache, dass die Kinder bei der Verwendung des OLPC ein gewisses Maß an Bewegungsfreiheit, etwa beim Schreiben bzw. Lesen am PC und anderen Aktivitäten haben sollten. Gerade im Hinblick auf den Gebrauchswert des Geräts werden besonders effiziente Stromsparfunktionen eine hohe Verfügbarkeit gewährleisten. Die daraus resultierende durchschnittlich niedrigere Stromverbrauchsrate des OLPC soll z.B. gerade jüngere Kinder von unnötigen Kraftanstrengungen bei der manuellen Stromerzeugung entlasten, wie eigens dazu durchgeführte Bewegungsstudien des MIT zeigen. Alternative Ansätze zur Stromerzeugung und -versorgung befinden sich gegenwärtig noch in der Prüfphase. Erste erfolgreiche Testdurchläufe unter Linux wurden mit dem OLPC-Prototypen bereits in den Computerlabs von Quanta durchgeführt.

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