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Mi, 5. Juli 2006, 08:11

Volle NTFS-Schreibunterstützung unter Linux in einem Jahr?

In etwa einem Jahr könnte das NTFS-Dateisystem im Linux-Kernel, das derzeit das Schreiben nur eingeschränkt ermöglicht, nahezu vollständig sein.

In einer Mail, in der er ein Windows-Problem beschrieb, erwähnte Anton Altaparmakov, der Hauptentwickler des Linux-NTFS-Dateisystems, dass er Schreibzugriffe auf NTFS getestet habe. Auf Nachfrage von Klaus Knopper, dem Initiator der Linux-Distribution Knoppix, erläuterte er das näher.

Die Schreiboperationen im NTFS-Treiber werden vollständig neu geschrieben, um das Erzeugen, Ändern und Löschen von Dateien zu unterstützen. Dabei werden Kompression und das Erzeugen von Dateien mit Löchern (sog. Sparse-Dateien, die hauptsächlich aus Nullen bestehen) unterstützt.

Altaparmakov arbeitet offenbar im Auftrag von Apple daran, den NTFS-Treiber auf Mac OS X zu portieren und um die fehlenden Features zu erweitern. Im Zuge dieser Änderungen wird der Linux-Treiber entsprechend verbessert. Die endgültige Lizenz des Mac OS X-Treibers steht noch nicht fest, doch ist die GPL eine Option. Der Linux-Treiber soll frei unter der GPL bleiben.

Bis zur Veröffentlichung des Treibers dürfte allerdings noch ein Jahr vergehen. Denn es gibt laut Altaparmakov noch sehr viel zu tun. Zudem wird die nächste Version von Mac OS X wohl erst im Sommer 2007 erscheinen und eine Veröffentlichung des Treibers ist offenbar erst im Rahmen dieser neuen Version geplant.

Nach der Fertigstellung der Schreibfunktionalität will Altaparmakov auch die Verschlüsselung in Angriff nehmen. Dazu müssen zunächst Funktionen geschaffen werden, die für Access Control Lists (ACL) sowieso benötigt werden. Daher wird die Implementation von ACLs zuerst angegangen. Sie erfordert unter anderem eine Abbildung von Benutzer- und Gruppen-IDs auf Windows-SIDs. Zudem müssen Möglichkeiten geschaffen werden, die Schlüssel des Dateisystems zu lesen und einzugeben.

Zur Zeit gibt es unter Linux drei Möglichkeiten, schreibend auf NTFS zuzugreifen. Der aktuelle Stand des NTFS-Dateisystems im Kernel erlaubt seit Linux 2.6.15 das Ändern bestehender Dateien, jedoch kein Hinzufügen oder Löschen. Die Benutzung dieses Treibers ist gefahrlos. Im Gegensatz zu alten Versionen, die schnell den Ruf erlangten, Dateisysteme zu zerstören, verhält sich der neue NTFS-Treiber sehr vorsichtig und unterstützt nur Operationen, die die Konsistenz des Dateisystems erhalten.

Die zweite Möglichkeit verwendet das FUSE-Subsystem, das Dateisysteme im Userspace ermöglicht. Mit diesem Treiber funktioniert das Erzeugen von Dateien nicht immer. Zwar werden keine Daten zerstört, ein zuverlässiges Arbeiten ist dennoch nicht möglich, bis die fehlenden Funktionen implementiert sind. Die dritte Möglichkeit ist der Captive-Treiber, der den Original-Treiber von Microsoft einbindet und daher nur auf x86-Systemen läuft. Die letzteren Lösungen weisen beide mangelhafte Geschwindigkeit auf. Für den neuen NTFS-Treiber wird Performanz dagegen ein wichtiges Kriterium sein.

Auch verschlüsselte Dateisysteme sind Linux-Benutzern bereits zugänglich. Ein Tool dafür ist in den Linux-NTFS-Tools enthalten. Dieses Projekt gibt auch nähere Informationen zum Einbinden eines NTFS-Dateisystems mit FUSE.

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