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Mi, 3. Februar 2010, 08:30

Monat Eins nach NB3

Einen Monat ist es her, dass Pro-Linux ein neues System und ein neues Layout vorstellte. Nicht alles war perfekt, doch das meiste auch nicht so schlecht. Ein Rückblick aus Sicht der Betreiber auf den vergangenen Monat.

Mirko Lindner

Ich bin kein Kenner von Pflanzen und schon gar nicht ein Botaniker. Eines kam mir allerdings auch als Laie zu Ohren – man sollte nie den Standort einer Pflanze ändern, will man die volle Pracht des Gewächses nicht gefährden. Doch trotz der Warnungen und mit profundem Halbwissen haben wir Ende des vergangenen Jahres die zarte Pflanze des Community-Portals nicht nur aus der gewohnten Umgebung herausgerissen, sondern gar einer Radikalkur unterzogen. Hat sie davon Schaden genommen oder wird sie an der Prozedur gar zugrunde gehen?

Ein Resümee in eigener Sache zu verfassen, ist nicht leicht. Zu groß ist die Versuchung, entweder die positiven oder die negativen Aspekte zu sehr hervorzuheben. Je nach Standpunkt leuchten manche Argumente dem Leser nicht ein oder klingen wie eine Beschönigung eines Desasters. Zu oft hören sich Erklärungen nach Rechtfertigungen an. Will man allerdings fair sein, könnte man das Fazit der Pro-Linux-Verpflanzung als »theoretisch geglückt« bezeichnen. Denn eine finale Aussage braucht Zeit, genau wie eine Pflanze.

Sicherlich könnte man die Operation anhand der Zugriffszahlen messen und die Akzeptanz, wenn auch nicht mit großer Sicherheit, beziffern. Die zugrunde liegende Formel könnte nicht banaler ausfallen – ein Mehr an Besuchern ist ein Indiz für einen Erfolg, wohingegen eine Stagnation nur als Misserfolg gedeutet werden kann. Doch so leicht wollen wir es uns nicht machen, denn dazu müssten wir uns von Anfang an als Ziel eine Erhöhung der Zugriffszahlen gesetzt haben. Wozu aber? Nur, weil man die Anzahl der zu klickenden Elemente erhöht, erreicht man nicht zwangsläufig auch mehr Besucher. Dieses Kriterium mag in einem wirtschaftlich funktionierenden Betrieb durchaus gängig sein, doch verliert es an Relevanz bei einem Hobbyprojekt, wie es Pro-Linux immer noch ist.

Unser Maßstab für Erfolg war noch nie in erhöhten Besucherzahlen angesiedelt. Als Pro-Linux vor über zehn Jahren aus den Wirren des Netzes entsprang, war es nicht mehr als eine Seite von engagierten Linux- und Unix-Usern für andere Interessierte. Pro-Linux ist aus der Community entstanden, durch die Community groß geworden und für die Community geschaffen worden. Seitdem hat sich an der Marschrichtung nichts geändert.

Doch nun war es an der Zeit für Veränderungen. Nicht, um hip zu werden oder die Leser mit Web 2.0-Techniken zu beeindrucken, sondern um der Ursprungsmission wieder näher zu kommen. Denn Pro-Linux sollte noch nie nur eine Nachrichtenseite für Linux-, Unix- und Freie-Software-Interessierte sein. Dazu bot die Seite zu viele Inhalte. Es galt nun, die Kluft zwischen dem, zu dem Pro-Linux wurde, und dem, was es eigentlich werden sollte, zu schließen. In den Augen mancher wahrlich ein Sakrileg, mit den gewohnten Aussehen der Seite zu brechen und etwas vollkommen Neues zu wagen. Für uns allerdings eine logische Konsequenz der Evolution.

Die Evolution als solches bringt allerdings nicht nur neue Schöpfungen zustande, sondern sondert auch die Schwachen aus. In unserem Fall war das Schwache das Stärkste. Für das Erstarken der Community-Inhalte mussten die bis dato die Startseite vollständig dominierenden Nachrichten gestutzt werden. Anwender, die bisher an der Community wenig Interesse zeigten und Pro-Linux nur der Nachrichten wegen besuchten, können immer noch die News-Indexseite ansteuern und weit mehr Nachrichten als früher sehen. Die Startseite repräsentiert allerdings ab sofort das, was wir schon immer sein wollten – eine lebendige Community rund um freie und quelloffene Software mit reichhaltigen Aspekten und Facetten. Man kann diesen Schritt bedauern oder sich daran erfreuen. Wie man es sieht, hängt maßgeblich von den eigenen Präferenzen ab.

Es wäre vermessen zu sagen, dass Pro-Linux aus heutiger Sicht perfekt sei. Es gibt viele Bereiche, die wir als Reaktion auf Anregungen in den vergangenen Wochen überarbeitet haben. Betriebsblindheit oder Unwissenheit sind wohl die passenden Begriffe, um manche Fehler zu beschreiben. Vieles wird noch kommen und manches sicherlich zur Disposition stehen. Fast alle Änderungen hängen allerdings einzig und allein von den direkten Reaktionen ab. Kommentare oder E-Mails, die in einer sachlichen Art die noch vorhanden Fehler und Wünsche beschreiben, ohne zu pauschalisieren, sind jeder Zeit gerne willkommen. Aussagen wie »ändert alles« helfen allerdings keiner Seite.

Abschließend lässt sich sagen, dass es uns bereits im Vorfeld klar war, dass wir Pro-Linux nicht leise umkrempeln können. Dazu kennen wir mittlerweile die impulsive Seite dieser Community zu gut. Wer bereits vor acht Jahren auf dieser Seite geisterte, wird sich vielleicht an das negative Echo der ersten Umstellung erinnern. Damals, wie heute, wünschten sich nicht wenige das alte Pro-Linux zurück. Damals wie auch heute verlor Pro-Linux womöglich einen Teil seiner Seele. Seelenlos wurde die Seite allerdings noch nie. Nur anders.

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