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Do, 15. September 2011, 15:00

i3 – ein Tiling Fenstermanager

Dieser Artikel stellt i3 vor, einen Vertreter der sogenannten Tiling Fenstermanager. Diese haben ein anderes Konzept zur Anordnung von Fenstern.

Einführung

i3 im Einsatz mit Firefox, ROXTerm und MPlayer

Robert Knauer

i3 im Einsatz mit Firefox, ROXTerm und MPlayer

Fenstermanager gibt es viele, die bekanntesten sind wohl Metacity (GNOME 2), KWin (KDE) oder Compiz. Diese Fenstermanager verfolgen alle ein ähnliches Konzept: Die Fenster liegen relativ ungeordnet auf dem Bildschirm und können überall hin verschoben werden. Tiling Fenstermanager, wie i3, bauen auf einem anderen Konzept auf: Sie behandeln den Bildschirm wie eine Art Tabelle. Dadurch sind die Fenster (bis auf Ausnahmen) an einem festen Platz und können durch Tastenkombinationen in andere Positionen gebracht werden.

Was zuerst seltsam klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und Einarbeiten als praktisch und zeitsparend. Auch die oft wenig benutzten Arbeitsflächen, die auch bei anderen Fenstermanagern vorhanden sind, nutzt man so viel intensiver. Für den folgenden Artikel sollte man Konfigurationsdateien editieren können und kein Problem mit Manpages haben. Unter manchen Distributionen (z.B. Fedora, openSUSE, Linux Mint) ist auch das Kompilieren von Programmen nötig.

Das Konzept

Bei i3 läuft fast alles über Tastenkombinationen ab, auf eine Maus kann man bei der Steuerung von i3 verzichten. Konfiguriert wird der Fenstermanager nicht über eine grafische Oberfläche, sondern einzig und allein über eine Konfigurationsdatei. Fenster, die man in den Floating Mode versetzt hat, verhalten sich genau wie bei einem gewöhnlichen Fenstermanager. Sie lassen sich mit der Maus beliebig vergrößern, verkleinern und auch verschieben. Fenster, die nicht im Floating Mode sind, ordnen sich automatisch so an, dass sie den Platz optimal ausnutzen.

Die Installation

Der Fenstermanager ist in den Paketquellen von Ubuntu, Debian und Arch Linux vorhanden. Bei anderen Distributionen, wie z.B. Fedora, openSUSE oder Linux Mint muss man i3 und auch i3lock und i3status (falls benötigt, darauf wird später noch eingegangen) selbst kompilieren.

Wer einen Login-Manager wie xdm, gdm oder kdm verwendet, sollte nach der Installation eine entsprechende Auswahlmöglichkeit vorfinden. Ohne Login-Manager reicht der Eintrag exec i3 in der Datei ~/.xinitrc aus. Zusätzlich muss dmenu installiert werden. Es wird zum Starten von Anwendungen in i3 verwendet und ist ebenfalls in den meisten Paketquellen vorhanden.

Die Grundlagen

Um ein Programm zu starten, drückt man Alt + V (in der Standardkonfiguration). Dadurch öffnet sich am oberen Bildschirmrand dmenu, in das man ein Shell-Kommando eintippen kann, in diesem Fall den Namen eines Terminals (beispielsweise xterm, roxterm oder gnome-terminal). Es öffnet sich ein Fenster, das nicht mit der Maus verschiebbar ist und den ganzen Bildschirm ausfüllt. Es ist fokussiert, erkennbar am blauen Fensterrahmen. Dieses Fenster wird nun mit Alt + Umschalt + Leertaste in den Floating Mode versetzt. Das Terminal ist nun ein kleines Fenster in der linken oberen Ecke, das mit Alt + Umschalt + Leertaste wieder in den normalen Tiling-Modus versetzt wird.

Ein Terminal im Floating Mode (fokussiert) über einem Terminal im normalen Tiling Mode

Robert Knauer

Ein Terminal im Floating Mode (fokussiert) über einem Terminal im normalen Tiling Mode

Nachdem das Fenster wieder den ganzen Bildschirm ausfüllt, wird ein weiteres Fenster geöffnet (Alt + V). Es erscheint unter dem anderen Fenster und nimmt nun den halben Bildschirm ein. Wenn man das untere Fenster mit der Maus fokussiert und Alt + Umschalt + Pfeil rechts drückt, wird der Bildschirm vertikal geteilt, das untere Fenster ist nun rechts.

Anstatt den Fokus mit der Maus zu wechseln, können dazu auch die Tastenkombinationen Alt + Richtungstaste verwendet werden. Wenn man nun das rechte Fenster fokussiert und Alt + Umschalt + Pfeil runter drückt, nimmt jedes Fenster ein Viertel des Bildschirms ein. Jetzt soll das linke obere Fenster die ganze Bildschirmbreite einnehmen, das rechte untere Fenster jedoch so bleiben. Dazu wird das obere Fenster fokussiert und Alt + Strg + Pfeil rechts gedrückt. Um die Aktion wieder rückgängig zu machen, drückt man Alt + Umschalt + Pfeil links. Um die Fenster wieder zu schließen, fokussiert man sie und drückt Alt + Umschalt + Q.

Eine weitere wichtige Eigenschaft von i3 sind die Arbeitsflächen. Es stehen 10 davon zur Verfügung. Zwischen ihnen kann man mit Alt + Nummer (0-9) umschalten, ein fokussiertes Fenster kann man mit Alt + Umschalt + Nummer verschieben. Eine Übersicht der benutzten Arbeitsflächen findet man links unten in der Ecke des Bildschirms.

Hier noch einmal die Tastenkombinationen:

Tastenkombinationen
Alt + V Programm starten (dmenu)
Alt + Umschalt + Leertaste Wechsel Tiling Mode/Floating Mode
Alt + Umschalt + Pfeiltaste Fenster verschieben (oder Fenster strecken rückgängig machen)
Alt + Strg + Pfeiltaste Fenster über mehrere Spalten/Zeilen strecken
Alt + Umschalt + Q Fenster schließen
Alt + Nummer Arbeitsfläche wechseln
Alt + Umschalt + Nummer Fenster auf Arbeitsfläche verschieben
Alt + Pfeiltaste Fokus wechseln

Mit diesem Wissen sollte man ein bisschen mit i3 herumprobieren, denn das sind die Grundlagen, mit denen man schon ganz gut auskommt. Aber natürlich geht noch mehr.

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