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Do, 12. Januar 2012, 15:00

32-Bit-Chroot-Umgebung unter Debian einrichten

Auf einem 64-Bit-Debian-System kann es manchmal nützlich sein, eine 32-Bit-Umgebung zur Hand zu haben. Das lässt sich mit »debootstrap« und »schroot« schnell und einfach erreichen. Das Verfahren ist aber auch für 32-Bit-Systeme und teilweise auch andere Distributionen geeignet.

Vorwort

Die meisten 32-Bit-Programme lassen sich unter einem 64-Bit-Linux problemlos ausführen. Auch unter Debian, das derzeit noch nicht multiarch-fähig ist, ist es meist möglich. Ggf. muss man ein paar 32-Bit-Bibliotheken nachinstallieren, die als Pakete vorliegen. Liegt die 32-Bit-Software jedoch als DEB-Paket vor und besitzt noch Abhängigkeiten zu anderen 32-Bit-Paketen, dann kann es unmöglich werden, dieses Paket sauber zu installieren.

Eine mögliche Abhilfe sind die mittlerweile allgegenwärtigen virtuellen Maschinen. Durch ihre weitgehende Isolation vom Host-System sind sie zwar sehr sicher, machen aber auch einige Umstände. Eine schlankere Alternative sind Chroot-Umgebungen. Es ist aber nicht leicht, eine solche Umgebung von Hand einzurichten. Alle auf Debian oder Ubuntu beruhenden Distributionen bringen jedoch Werkzeuge mit, die den Vorgang auf wenige Handgriffe reduzieren.

Chroot-Umgebung installieren

Das grundlegende Werkzeug heißt debootstrap. Es installiert eine beliebige Version der Distribution von einem beliebigen Server in ein beliebiges Verzeichnis. Die einzige nötige Vorbereitung ist, ein Verzeichnis zu wählen, in dem genug Platz ist (für eine ernsthafte Nutzung wird man sicherlich 500 MB plus die Größe der zusätzlichen Programme und Daten benötigen). Legen wir beispielsweise ein Verzeichnis /var/chroots an und wechseln in dieses:

sudo mkdir /var/chroots
sudo chown <user> /var/chroots
cd /var/chroots

Nun genügt der folgende Befehl, vorausgesetzt, wir haben das Paket debootstrap installiert:

sudo debootstrap --arch i386 wheezy wheezy-i386 http://ftp.de.debian.org/debian

Hier ist --arch i386 die Architektur (32 Bit). Wer es braucht, kann natürlich auch 64-Bit-Umgebungen installieren. wheezy ist der Name der Distribution, für Debian sind hier jeweils die stabilen und Testversionen möglich (zur Zeit lenny, squeeze, wheezy, sid), für Ubuntu z.B. natty, oneiric und precise. wheezy-i386 ist das Verzeichnis, das von debootstrap unterhalb des aktuellen Verzeichnisses angelegt wird. Optional kann man dahinter noch einen Distributions-Spiegel-Server angeben. Wer ein eigenes Repositorium oder einen Proxy (z.B. apt-proxy-ng) betreibt, kann die Zeile auch abändern zu

sudo debootstrap --arch i386 wheezy wheezy-i386 http://proxy:3142/debian

oder

sudo debootstrap --arch i386 hardy hardy-i386 http://proxy:3142/ubuntu

oder ähnlich. Die gesamte Chroot-Installation läuft vollautomatisch und dauert etwa eine halbe bis eine Stunde. Das auf den Bildschirm ausgegebene Log sollte mit der letzten Zeile Erfolg melden:

I: Base system installed successfully.

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