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Do, 22. März 2012, 15:00

OpenStreetMap - Eine virtuelle Welt gedeiht

Das OpenStreetMap-Projekt erstellt nach dem Wiki-Prinzip eine ganze Weltkarte. Das Projekt dürfte ähnlich tiefgreifende Auswirkungen wie die Wikipedia nach sich ziehen. Ein Update zum aktuellen Stand.

Mit OpenStreetMap – GoogleMaps-Klon oder doch mehr? wurde bereits in der Ausgabe 11/2008 von freiesMagazin das OpenStreetMap-Projekt (OSM) vorgestellt, das nach dem Wiki-Prinzip eine ganze Weltkarte erstellt, die jedermann nutzen und verbessern darf. Doch drei Jahre sind eine lange Zeit, gerade für freie Projekte. Hier folgt nun das Update, wie sich die Welt seither verändert hat.

Mit einfachem Equipment unterwegs für eine freie Weltkarte

Sebastian Haag

Mit einfachem Equipment unterwegs für eine freie Weltkarte

Qualität

Wenn man heute die Qualität von OSM beurteilen will, lohnt sich meist eine differenzierte Betrachtung. In Städten steht die Karte den kommerziellen Angeboten in Bezug auf Anzahl der Objekte, deren Eigenschaften und der Vielfalt an Objektkategorien (von der Stadtautobahn bis zum Hydranten kann mittlerweile fast alles erfasst werden) in nichts nach und übertrifft diese teilweise sogar. Beispiele wie der damals genannte, detailliert erfasste Berliner Zoo sind mittlerweile nicht mehr die Ausnahme, sondern in den meisten Städten ebenso schön umgesetzt. Nicht selten sind es solche kleinen Details, die auch der Stolz der Community sind. Ähnlich verhält es sich mit den Hausnummern, bei denen einige Großstädte schon sehr weit gekommen sind und Googles einfache Adressen-Interpolation vergleichsweise bescheiden aussehen lassen. Als Beispiel kann man gerne einmal die Städte Hamburg [3] oder aber München vergleichen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass der ländliche Raum aber immer noch erheblichen Nachholbedarf hat (ca. 70 % der Straßen sind erst komplett). Doch die Gemeinschaft ist dabei, aus den Ballungszentren heraus auch immer weiter in die Dörfer vorzudringen und dort mit Mapping-Partys (meist eintägige Ausflüge, um Daten zu sammeln) Vorarbeit zu leisten und Anwohner für das Projekt zu begeistern. Mit Erfolg, denn in Deutschland scheinen nur noch 3 % des gesamten Straßennetzes zu fehlen und mit kleinen Wegen und spezialisierten Objektarten kann OSM viel besser glänzen als kommerzielle Anbieter.

Fehler in der Karte gefunden?

OSM Contributors

Fehler in der Karte gefunden?

Datenerfassung

Diese Art der Erfassung von Informationen vor Ort stellt auch heute noch einen wichtigen Teil der Arbeit der Mapper dar. Doch gibt es nun auch gut aufgelöste Luftbilder, die durch die Community genutzt werden können. So erlaubt Microsoft es, die Bilder des Bing Maps Portals zu nutzen und z.B. ist es auch erlaubt, die amtlichen Bilder von Geoimage Austria einzubinden.

Obwohl diese Technik eine sehr gute Möglichkeit darstellt, gerade großflächige Objekte wie Seen und Wälder abzuzeichnen sowie die bisher sehr problematischen Gebäude-Umrisse zu erfassen, muss ihr Einsatz immer auch kritisch hinterfragt werden. Denn nicht jede Schneise im Wald ist unbedingt ein Wanderweg (oft auch einfach nur ein Wechsel des Baumbestandes) und durch die verminderte Aktualität muss das Gesehene nicht mehr dem aktuellen Stand vor Ort entsprechen. Deshalb ist es gerade in Städten am sinnvollsten, sich die Karte einfach einmal auszudrucken und dort manuell das Gesehene zu ergänzen. Das Ganze geht aber natürlich auch durchgehend digital mit OpenStreetBugs oder per E-Mail an eine der vielen lokalen Gruppen. Mittlerweile gibt es schon so viele Leute, die mit Luftbildern umzugehen wissen, dass sich mit dem Humanitarian OpenStreetMap Team eine Gruppe innerhalb des Projektes herausgebildet hat, die sich um das Erstellen von Karten gerade in Krisengebieten kümmert. So können im Katastrophenfall schnell Versorgungswege für Hilfskräfte geplant und das Kartenmaterial durch Bodentruppen aktualisiert werden.

Kommentare (Insgesamt: 20 || Alle anzeigen )
Re[2]: geodaten aus deutschland ? (g4e, So, 25. März 2012)
Re[4]: Razzern (!i!, Sa, 24. März 2012)
Re[3]: Razzern (Peterle, Fr, 23. März 2012)
Re[2]: geodaten aus deutschland ? (!i!, Fr, 23. März 2012)
Re[3]: Besser als Google-Maps (Walker, Fr, 23. März 2012)
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