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Do, 19. Dezember 2013, 15:00

Die Cloud Alternative für Linux: Bittorrent Sync

Die Cloud ist praktisch, um Daten mit anderen Geräten und Personen zu teilen. Allerdings sehen viele spätestens seit Prism das Speichern auf Cloud-Server kritisch. Wie viel Spionage ist möglich? Jetzt gibt es eine neue Alternative.

Bittorrent Sync: Es gibt Versionen für Linux, Windows, Mac-OS X und Android. Unter Linux werden diverse Plattformen unterstützt, was auch Einsatz auf NAS-Systemen erlaubt

Jürgen Donauer

Bittorrent Sync: Es gibt Versionen für Linux, Windows, Mac-OS X und Android. Unter Linux werden diverse Plattformen unterstützt, was auch Einsatz auf NAS-Systemen erlaubt

Die Entwickler der Bittorrent Labs gehen an das Thema Cloud anders heran: Bittorrent Labs sind durch das gleichnamige Peer-to-Peer-Protokoll (P2P) bekannt. Damit lassen sich Daten verschlüsselt von Endpunkt zu Endpunkt übertragen, und die Dateien müssen nicht auf einem Zwischen-Server gespeichert werden.

Was ist Bittorrent Sync genau?

Sämtlicher Datenverkehr geht verschlüsselt ohne Zwischenstationen und Cloud-Server direkt vom Sync-Ordner des einen Gerätes (»Server«) zum Zielordner des Empfangsgeräts (»Client«). Bei der Verschlüsselung handelt es sich um AES Cypher und einen 256-Bit-Schlüssel, der für jeden geteilten Ordner separat und automatisch erstellt wird. Das dabei generierte Kennwort (»Secret«) ist dann die Zugangstür für Zielgeräte, die diesen freigegebenen Ordner synchronisieren wollen. Sollten sich verschiedene Rechner im gleichen lokalen Netzwerk (LAN) befinden, erkennt Bittorrent Sync diesen Umstand. Der Vorteil liegt auf der Hand. Die Synchronisation ist über das LAN deutlich schneller. Beachten Sie, dass für die Übertragung im Web die Upload-Leistung des »Server« die entscheidende Rolle spielt. Beachten Sie ferner, dass diese Synchronisierung ohne Zwischenstation voraussetzt, dass der »Server« läuft. Bittorent Sync setzt aber gegebenenfalls die Übertragung in jedem Fall an der Stelle fort, wo sie unterbrochen wurde.

Derzeit ist die Software für Mac-OS X »Snow Leopard« oder neuer sowie Windows XP SP3 oder neuer verfügbar. Für Linux brauchen Sie mindestens Kernel 2.6.16 (glibc 2.4). Damit sollte die Applikation auf allen moderneren Distributionen laufen.

Als Architekturen kommen ARM, Power PC, i386 und x86_64 in Frage. Somit läuft die Software auch auf NAS-Systemen wie einem Synology. Eine Android-App ist ebenfalls verfügbar. Bittorrent Sync befand sich bei Redaktionsschluss noch in der Betaphase, lief aber bereits ausgezeichnet.

Einstellungen: In dieser Maske konfigurieren Sie den Gerätenamen und Port. Außerdem können Sie Download und Upload beschränken

Jürgen Donauer

Einstellungen: In dieser Maske konfigurieren Sie den Gerätenamen und Port. Außerdem können Sie Download und Upload beschränken

Installation unter Linux

Die Software unter Linux lauffähig zu machen, ist denkbar einfach: Sie besuchen die Webseite http://labs.Bittorrent.com/experiments/sync/technology.html und klicken auf die Download-Schaltfläche. In den meisten Fällen brauchen Sie die Datei »Linux i386« oder »Linux x64«. Es handelt sich hier um TAR.GZ-Archive. Die prominenten Linux-Distributionen bringen die passende Software zum Entpacken mit. Über den Dateimanager und einen Rechtsklick können Sie das Archiv auspacken. Auf der Kommandozeile geht das natürlich auch, und der Befehl lautet hierfür:

tar xzvf <Dateiname>.tar.gz

Das Archiv beinhaltet nur zwei Dateien, das Programm selbst und die Lizenz. An dieser Stelle könnten Sie Bittorrent Sync bereits mit ./btsync starten, sofern sie sich im selben Ordner wie die ausführbare Datei befinden. LinuxWelt rät aber erst zum Lesen des nächsten Absatzes.

Passwort für die Web-GUI setzen: Sobald Bittorrent Sync gestartet ist, können Sie den Client unter

http://localhost:8888

aufrufen. Das Problem an dieser Stelle ist, dass andere Anwender im gleichen Netzwerk dann höchstwahrscheinlich auch Zugriff auf Ihren Client haben. Dazu brauchen Sie nur die IP-Adresse Ihres Rechners. Deswegen schützen Sie die Web-GUI besser mit einem Passwort. Dazu ist ein kleiner Ausflug auf die Konsole notwendig. Wechseln Sie in den Ordner mit der Datei »btsync«. In unserem Beispiel ist das »bts-test«, und der Befehl lautet cd bts-test. Nun verwenden wir »btsync«, um eine Beispiel-Konfiguration mit Namen »sync.conf« zu erstellen:

./btsync --dump-sample-config > sync.conf

In der so entstandenen Datei »sync. conf« finden Sie eine Sektion, die mit »webui« beginnt. Hier können Sie Port, Anmeldename und Passwort festlegen. Die beiden letzteren sind per Standard »admin« und »password«. Weiterhin müssen Sie die Variable »storage_path« anpassen, die per Standard auf den Ordner »/home/user/.sync« zeigt. Es sollte hier ausreichen, das Wort »user« mit dem eigenen Login-Namen zu tauschen. Der Ordner muss existieren und Schreibrechte bieten.

Bittorrent Sync starten und nutzen

Nun können Sie Bittorrent Sync mit Angabe der angepassten Konfigurationsdatei starten:

./btsync --config /<Pfad zu>/sync.conf

Beachten Sie an dieser Stelle die Ausgabe, hier insbesondere die letzte Zeile. Dort finden Sie hinter »pid« die Prozessnummer. In der Betaversion können Sie btsync über das Web-GUI nämlich nicht stoppen. Somit müssen Sie die Software über die Konsole mit Hilfe des Befehls kill abschießen. Angenommen die Prozessnummer ist 6475, dann würde der Befehl

kill -9 6475

den Daemon stoppen. Sie finden die Prozessnummer auch mit dem Befehl

ps -aef | grep btsync

Die zweite Zahl von links ist die gewünschte Nummer.

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