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Do, 13. November 2014, 15:00

Administration von Debian & Co im Textmodus – Teil III

Im letzten Teil des dreiteiligen Workshops für alle, die sich grundlegende Kenntnisse in der Administration von Debian-basierten Systemen aneignen müssen oder wollen, geht es nun darum, wie man selbst Pakete baut, welche System-Werkzeuge man für den Notfall in der Schreibtischschublade haben sollte, wie man Fehlern auf die Spur kommt, was man tun kann, wenn der Bootmanager nicht mehr will und wie man verlorene Passwörter neu setzen kann.

Um richtig mitmachen und alles selbst ausprobieren zu können, benötigt man zwei virtuelle Maschinen. Der Link zum Herunterladen der VM und eine Anleitung zum Einrichten sind im ersten Teil der Serie zu finden. Im zweiten Teil wurden die Netzwerkeinstellungen der Workshop-VM verändert. Quereinsteiger, die sich nur für den Themenbereich dieses dritten Workshopteils interessieren, sollten also zumindest den Anfang vom ersten Teil und die Einstellung der Netzwerkparameter aus dem zweiten Teil nachholen, um an der Workshop-VM mitmachen zu können. Den gesamten Workshop findet man unter Workshops/Administration.

Weiterhin ist es für jeden, der möglichst viel von den Inhalten mitnehmen möchte, empfehlenswert, die hier aufgeführten Kommandos selbst auszuprobieren, auch wenn nicht ausdrücklich dazu aufgefordert wird.

Probleme, die beim Ausprobieren auftreten und die entsprechenden Problemlösungsstrategien lassen sich so am einfachsten finden, erproben und im Gedächtnis verankern.

Auf dem virtuellen Workshop-Computer kann ja zum Glück – im Gegensatz zum Server »im echten Leben« – nichts kaputt gehen, was durch ein erneutes Importieren der virtuellen Maschine nicht wiederherzustellen wäre.

Pakete bauen

Im letzten Workshop-Teil ging es unter anderem um die Benutzung der Debian-Paketverwaltung. Es wurden Paketquellen eingerichtet, Pakete gesucht, installiert, aktualisiert und auch wieder gelöscht.

Aber immer nur vorgefertigte Pakete zu benutzen wäre doch langweilig, oder? Also die Systemwerkzeuge angeworfen und flugs ein eigenes Paket gebastelt!

Pakete aus Debian-Quellen

Am einfachsten bekommt man den Quelltext eines Debian-Paketes, indem man

# apt-get source <Paketname>

in einem neuen Verzeichnis ausführt. APT lädt daraufhin den Quelltext herunter und entpackt ihn auch gleich. Damit dies funktioniert, müssen in der Paketquellenliste (siehe »Quellen einrichten« in Teil II der Serie) aber nicht nur die Binärquellen, sondern auch die Quelltextquellen eingetragen sein. Ein Aufruf von

# apt-get build-dep <Paketname>

versorgt das System zudem mit allen Entwicklerpaketen, die benötigt werden, um das Paket zu bauen. Nachdem alles an Ort und Stelle ist, wechselt man in das Quell-Verzeichnis des Paketes und startet den Kompilierungs- und Paketierungsvorgang mit

# dpkg-buildpackage -us -uc

Nach einiger Zeit sollten sich die Debian-Pakete (Endung .deb) im Verzeichnis darüber befinden und installieren lassen. Die Parameter -us und -uc erlauben das Bauen eines Paketes, ohne es signieren zu müssen. Bei einem Paket »für den Eigengebrauch« kann man das machen – für offizielle, selbstgebaute Pakete sollte man natürlich eine entsprechende Schlüsselinfrastruktur vorbereiten.

Wofür muss man diesen Aufwand mit dem »Selberbauen« nun eigentlich betreiben, die Binärpakete gibt es bei Debian doch schon – und Langeweile hat man doch auch nicht wirklich? Manchmal möchte man die Funktionalität eines Paketes verbessern (z.B. Bugs beheben), und nachdem man einen Patch auf den Quelltext angewandt oder anderweitige Veränderungen vorgenommen hat, muss man das Paket dann leider selbst aus den veränderten Quelldateien erstellen.

Pakete aus Quelltexten

Häufiger dürfte der Fall sein, dass es die gewünschte Software nicht oder nur in einer älteren Version in der Paketquelle der Distribution gibt. Wenn man nun diese Software aber dennoch benötigt, geht man meistens (ggf. mit kleinen Abwandlungen) wie folgt vor:

  • eventuelle Abhängigkeiten für die Kompilierung herunterladen und installieren (Informationen hierzu sind ggf. in der beigefügten Dokumentation zu finden)
  • Quelltext herunterladen und in einem neuen Verzeichnis entpacken
  • in das Quelltextverzeichnis wechseln
  • ./configure --prefix=/usr aufrufen
  • und die Quellen mit make kompilieren

Nachdem die Software erfolgreich kompiliert wurde, kann diese nun (anstelle von make install, denn dieses würde die Software unter Umgehung der Paketverwaltung installieren) als root-Benutzer mit dem Befehl checkinstall -D in ein Debian-Paket verwandelt werden. Die Installation der .deb-Datei und das Entfernen ist im Kapitel »Paketverwaltung« beschrieben.

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