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Do, 3. November 2016, 15:00

Ubuntu und Kubuntu 16.10

Dieser Artikel beleuchtet die Neuerungen von Ubuntu 16.10 »Yakkety Yak« vor allem in den beiden wichtigsten Desktop-Ausgaben, Unity und KDE.

Ubuntu 16.10

Hans-Joachim Baader

Ubuntu 16.10

Generelles

Wie nicht anders zu erwarten, wurde Ubuntu 16.10 »Yakkety Yak« genau zum vorgesehenen Termin am 13. Oktober veröffentlicht. Ubuntu und alle seine Varianten erhalten ab der Veröffentlichung neun Monate lang Unterstützung. Wer eine längere Unterstützung wünscht, sollte Ubuntu 16.04 LTS einsetzen.

Der Schwerpunkt des Artikels liegt zwar auf den Desktopumgebungen Unity und KDE, aber auch die Änderungen in den anderen Ubuntu-Varianten sollen kurz aufgeführt werden. Außerdem soll auch die Software, die allen Varianten gemeinsam ist, in diesem Abschnitt zur Sprache kommen. Das meiste davon kann nur kurz beschrieben werden, da es sich einem eingehenden Test entzieht.

Ubuntu 16.10 verwendet den Linux-Kernel 4.8, der keinen leichten Start hatte: Trotz oder gerade wegen einer Verzögerung der Freigabe um eine Woche hatte sich Debug-Code eingeschlichen, der bei einigen Benutzern ziemlich schnell zu einer Kernel-Panik und damit zum Stillstand des Systems führte. Nur kurz darauf musste noch einmal gepatcht werden, um den Dirty CoW-Fehler zu beseitigen. Immerhin kann man bei Ubuntu sicher sein, dass diese Updates schnell zu den Benutzern gelangen. Trotz alledem bringt Linux 4.8 zahlreiche Verbesserungen und Neuerungen mit sich und sollte den älteren Kerneln in Sachen Funktionalität, Geschwindigkeit und Energieeffizienz überlegen sein.

Das Dateisystem ZFS wird weiter als Binärmodul mitgeliefert. Auch wenn sich ein halbes Jahr lang in der Diskussion darüber nichts getan hat, gilt das für viele immer noch als GPL-Verletzung. Auf der Anwendungsseite wurde GnuPG auf Version 2.1.15 aktualisiert, LibreOffice auf Version 5.2. Zusätzlich wurde LibreOffice auf eine GTK+ 3-Oberfläche umgestellt. Der Update-Manager zeigt nun Änderungslog-Einträge auch für PPAs an. Die Gnome-Apps wurden auf Gnome 3.20, teils auch Gnome 3.22 aktualisiert. Der Gnome-Dateimanager Nautilus wurde auf Version 3.20 gebracht. Systemd ist in Version 231 dabei und übernimmt jetzt nach den Systemsitzungen auch die Verwaltung der Benutzersitzungen.

Auf der Server-Seite wird vor allem die erst eine Woche zuvor erschienene OpenStack-Version »Newton« hervorgehoben. Über das Repositorium Ubuntu CloudArchive können auch die Benutzer der LTS-Versionen 12.04, 14.04 und 16.04 auf OpenStack »Newton« aufrüsten. Weitere Aktualisierungen sind qemu 2.6.1, DPDK 16.07, libvirt 2.1, Open vSwitch 2.6, LXD 2.4.1, Docker 1.12.1, MAAS 2.0, Juju 2.0 und cloud-init. Die Neuerungen von cloud-init wurden auch in Ubuntu 16.04 LTS eingebaut.

Die Unterstützung für IBM LinuxONE und zSystem wurde deutlich erweitert. So sind jetzt die neuen s390-tools 1.36.1 vorhanden, die Pakete numactl und zfcpdump wurden hinzugefügt und in OpenSSL wurde die Hardware-Beschleunigung aktiviert. Ubuntu Server ist aber auch für andere Power-Prozessoren sowie ARMv8-A erhältlich.

Ubuntu Server ist stark auf Container ausgerichtet. Neben Docker und LXD sieht Canonical auch das neue Paketformat »Snap«, das gemeinsam mit dem DEB-Format existieren kann, als Container, speziell als sogenannte Anwendungs-Container. Nach der Einführung in Ubuntu 16.04 LTS wird jetzt die aktualisierte Version 2.16 mitgeliefert, die auch auf Ubuntu 16.04 LTS und 14.04 LTS sowie auf einigen anderen Linux-Systemen verfügbar ist.

Ubuntu Kylin, die Ubuntu-Version für den chinesischen Markt, erhielt ein aktualisiertes Design und andere Updates. Weitere Varianten von Ubuntu werden nicht von Canonical, sondern von der Gemeinschaft gepflegt. Kubuntu enthält Plasma 5.7 und die KDE Frameworks 5.26 sowie die Anwendungen des KDE-Projekts in Version 16.04.3. Lubuntu, die Variante mit LXDE, wollte offenbar mit der aktuellen Version auf LXQt umstellen, was jedoch um ein halbes Jahr verschoben wurde. Außer einer Aktualisierung des grafischen Designs gab es daher in Lubuntu diesmal keine spezifischen Änderungen.

Ubuntu Gnome bietet den Ubuntu-Anwendern jetzt Gnome 3.20. Viele Anwendungen wurden aber gleich auf den Stand von Gnome 3.22 gebracht. Einige der Verbesserungen sind die signifikant verbesserte Suchfunktion im Dateimanager Nautilus, Anzeigen von interessierenden Orten in Maps, eine MPRIS-kompatible Mediensteuerung im Dropdown-Kalender, nichtdestruktives Editieren von Bildern in Fotos und Hochladen zu Google, eine Anzeige der jeweils möglichen Tastenkombinationen und Multitouch-Gesten (»Shortcuts«) in vielen Anwendungen. Das Programm »Initial Setup« wurde erstmals eingebunden und wird beim ersten Hochfahren gestartet. Zudem bietet Ubuntu Gnome eine voll funktionsfähige Wayland-Sitzung zum Testen an.

Von Xubuntu, der Variante mit Xfce-Desktop, gibt es kaum sichtbare Änderungen zu vermelden. Das Team arbeitet daran, Xfce von GTK+ 2 auf GTK+ 3 zu portieren. Während die Distribution nach wie vor auf GTK+ 2 beruht, sind auf GTK+ 3 portierte Anwendungen und Plugins zum Testen bereits erhältlich.

Für Ubuntu Mate ist Version 16.10 ein Meilenstein: Die Weiterentwicklung der Gnome 2-Desktopumgebung wurde auf GTK+ 3 portiert, wobei GTK+ ebenso wie Mate selbst mehrfach aktualisiert wurden. Enthalten sind jetzt Mate 1.16 und GTK+ 3.20. Dank der Unterstützung durch die Gemeinschaft über eine Crowdfunding-Kampagne konnte die Portierung auf GTK+ 3 ein halbes Jahr früher als vorgesehen abgeschlossen werden.

Beim eher auf Stabilität bedachten Ubuntu Studio, das sich an Kreative und Künstler aller Art richtet, wurden dgedit, drumgizmo, gpick, Calibre, pdf-shuffler und plume-creator hinzugefügt, gnome-color-manager durch dispcalgui ersetzt und Krita vorübergehend ganz entfernt. Ferner wurde recordmydesktop durch vokoscreen ersetzt. Im Lieferumfang befinden sich unter anderem Ardour 5.0.0, Blender 2.77a, Darktable 2.0.5, Font Manager 0.7.2, Gimp 2.8.18, Inkscape 0.91, KDEnlive 16.04.3, LMMS 1.1.3, Pitivi 0.97.1, qJackCtl 0.4.2 und Scribus 1.4.6.

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