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Mo, 20. März 2000, 00:00

Die Mandrake-Story

Linux-Mandrake: Warum und Wie?

Wie die meisten von Ihnen bereits wissen, steht die Linux-Mandrake-Distribution für eine der rasantesten Erfolgsstories im Bereich Linux. Im Jahre 1998 gegründet ist MandrakeSoft schnell zu einer internationalen Firma mit 70 Angestellten geworden. Die Distribution selbst gehört zu den großen Fünf.

Nach einem kurzen Abstecher in die Geschichte will ich anhand von Beispielen darstellen, wie Linux-Mandrake diese Position halten und ausbauen wird und wie wir dem Konzept der Freien Software zu noch mehr Erfolg verhelfen können. Zum Abschluss werde ich darlegen, warum unser Produkt ideal für alle Linux-Benutzer ist.

Linux, KDE und viel Spaß...

Erlauben Sie mir kurz an den Anfang dieses Abenteuers, zu den guten alten Tagen, zurückzukehren. Im Jahre 1997 hatte ich Linux bereits seit mehreren Jahren benutzt und es nie bereut. Ich dachte mir: "Was gibt es Besseres als Linux, um Unix und das Internet kennenzulernen?" Es gab nichts Besseres, natürlich. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre lang Slackware benutzt, bevor ich Red Hat 4.1 für mich entdeckte. Ich war auf der Stelle von Red Hats semigraphischer Installation und von dem RPM Paketformat beeindruckt; letzteres stellte für mich einen bedeutenden Schritt hin zu einem sauberen GNU/Linux-System dar. Aber die Standardoberfläche - fvwm95, wenn ich mich recht erinnere - enttäuschte mich doch sehr. Als großer NextStep-Fan habe ich sie sofort durch AfterStep ersetzt. Während dieser Zeit entdeckte ich eine neue grafische Oberfläche namens KDE, damals noch im Alphastadium ihrer Entwicklung. Und während ich Red Hat und KDE benutzte, verstärkte sich in mir das Interesse zu lernen, wie man eine eigene, bessere Distribution aufbaut.

Nach einem weiteren Jahr des Lernens und nachdem ich sah, dass Red Hat nicht beabsichtigte, KDE in ihre Distribution aufzunehmen, entschloss ich mich, eine neue Distribution mit KDE als der Standardoberfläche zu veröffentlichen. Diese neue Distribution sollte außerdem auch viele Verbesserungen zur Vereinfachung der Benutzung enthalten. Schließlich unterstand Red Hat Linux der GPL und somit hatte jeder das Recht, es zu verbessern und weiterzuvertreiben!

Das war die Geburtsstunde von Linux-Mandrake 5.1, im Juli 1998. Zuerst war diese Distribution nur auf wenigen FTP-Servern erhältlich. Es war nicht einfach, Freiwillige zu bekommen mit einer Bitte wie "Hey! Hast Du mal 500 MB für mich auf Deinem Server über?" Ich machte es jedoch aus Spaß an der Freude, wenngleich ich auch Ankündigungen an die vier oder fünf großen Linux-Newssites verschickte. Ich ging gleich danach zwei Wochen in Urlaub... Welch eine Überraschung erwartete mich bei der Rückkehr in meiner Mailbox! Himmel! Mehr als zweihundert Nachrichten über Linux-Mandrake! Viele liebten es bereits und andere steuerten die ersten Verbesserungen bei. Zwei Firmen in den USA und Australien teilten mir mit, dass sie bereits mit der Produktion von Mandrake-CDs begonnen hatten. Mein Gott! Da merkte ich, dass Linux mehr sein konnte als ein technisches Spielzeug. Und ich sah auch, wie die dezentralisierte Entwicklung im Internet zusammen mit der Open-Source-Philosophie ein mächtiges Werkzeug formte.

Ein Linux-Start...

Innerhalb der ersten Monate dieser Erfolge für Mandrake bildete sich aus anderen Menschen aus dem Internet und mir eine kleine Firma namens MandrakeSoft, mit dem Ziel, Linux-Mandrake auf CDs zu verkaufen. In den ersten Wochen schrieben wir die Handbücher, entwarfen eine Verpackung für unser neues Produkt, welches wir PowerPack nannten, und mieteten einen neuen Server für unsere Website. Bald stießen neue Entwickler hinzu und wir begannen, unsere Ideen für eine noch bessere Distribution umzusetzen. Innerhalb eines Jahres führten wir eine Anzahl neuer Konzepte in die Linux-Welt ein, wie die prozessoroptimierte Kompilation, ein neues Update-Programm mit dem Namen MandrakeUpdate, welches auf einen Schlag erfolgreich war und viele Nachahmer fand, sowie neue Tools wie RPMDrake/urpmi, welche nicht erfüllte Abhängigkeiten bei der RPM-Installation automatisch beheben.

Zur selben Zeit stellten wir Linux4Win vor. Linux4Win erlaubt es, Linux von Windows aus zu installieren und zu starten. Auch dieses Konzept hat bereits Nachahmer gefunden. Inzwischen haben wir unsere geschäftlichen Beziehungen ausgebaut und Verträge mit großen Firmen wie MacMillan Software, Kasper und Bynari abgeschlossen. Diese Verträge erlauben es uns, eine weite Verbreitung von Linux-Mandrake sicherzustellen.

Ich möchte betonen, dass das Internet eine unüberschätzbare Rolle in unserer rasanten Entwicklung gespielt hat. Die Kommunikation über Email ermöglicht es uns, Entwicklung und Marketing effizient und günstig aufeinander abzustimmen.

Zwei Preise auf der LinuxWorld Expo!

Die größte Überraschung kam im Sommer 1999: Auf der LinuxWorld-Ausstellung in San Jose, CA/USA, gewann unser Produkt die Preise "Bestes Linux-Produkt" und "Beste Linux-Distribution/Server". Außerdem belegte es den zweiten Platz in der Kategorie "Beste Linux-Distribution/Klient". Das war eine großartige Anerkennung unserer Anstrengungen und hat uns weitere Möglichkeiten der Expansion eröffnet. Wenn wir einen solchen Preis bereits nach einem Jahr erringen konnten, wieviel mehr können wir jetzt und in Zukunft erreichen!

Ende 1999 arbeiteten dreißig Linux-Spezialisten bei Mandrake. In diese Zeit fiel unser Entschluss, unsere künftige Entwicklung unabhängig von Red Hat zu gestalten. Vor Mandrake 6.0 verlief die Entwicklung parallel, doch nun entschlossen wir uns, nicht mehr länger auf Veröffentlichungen von Red Hat zu warten und statt dessen unsere eigenen Ideen und Konzepte aktiv umzusetzen, ohne dabei jedoch die Kompabilität aufzugeben.

Projekte bei MandrakeSoft...

Unser Ziel einer innovativen Linux-Distribution verfolgend, haben wir verschiedene Projekte ins Leben gerufen, deren Früchte in unsere letzte Veröffentlichung bereits eingeflossen sind. Ein Beispiel ist unsere komplett neue, grafikgestützte Installation, die bereits als die umfassendste und am einfachsten zu bedienende Linux-Installationssoftware anerkannt wird. Wir haben Supermount wieder zu neuem Leben erweckt und zu einem zentralem Bestandteil von 7.0 gemacht. Supermount ermöglicht es Benutzern, Wechselmedien wie z.B. CD-ROM, Disketten und ZIPs genau so einfach zu verwenden wie unter Windows. Zur Zeit finden Sie das bei keiner anderen Linux-Distribution.

In diesem Geist haben ein weiteres, neues Konzept in die Welt der Linux-Distributionen eingeführt, die "Sicherheitsstufen". Das ermöglicht die Kontrolle und Setzen von Dateiberechtigungen und Programmeigenschaften je nach Verwendung des Systems. Wird das System als Server genutzt, erwarten Sie nicht, dass Supermount läuft oder das System einen offenen Telnet-Zugang hat! Doch wird unser Produkt auf einer Klienten-Maschine bei einer niedrigen Sicherheitsstufe eingesetzt, hat die Bequemlichkeit für den Benutzer Vorrang vor Sicherheitsbedenken: die meisten Dienste laufen und erledigen die meisten Dinge ohne viel Aufwand.

Desweiteren haben wir zur Vereinfachung der Systemkonfiguration vieles beigetragen. Unser neues Programm DrakConf bietet einen einfachen, zentralen Zugang zu der vorhandenen Konfigurationssoftware, sei es vom Desktop aus oder von der Konsole. Mandrake fühlt sich allen Benutzern verpflichtet, vom Kommandozeilenhacker bis hin zum MacOS-Fanatiker!

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