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So, 9. Juni 2002, 00:00

Der Linux-Kernel ist nicht frei

Linux, der Kernel, wird häufig für das Flaggschiff der freien Software gehalten, dennoch ist seine gegenwärtige Version teilweise nicht-frei.

Anmerkung des Übersetzers: Dies ist eine inoffizielle Übersetzung eines Textes von Richard Stallman. Sie soll helfen, den Text zu verstehen. Der Übersetzer übernimmt jedoch keinerlei Garantie für die Richtigkeit der Übersetzung; wenn Sie in offiziellen Angelegenheiten Bezug auf den Text nehmen wollen, halten Sie sich bitte an den englischsprachigen Originaltext.

This is an inofficial translation of a text from Richard Stallman. The translation is intended to help people to understand the text. The translator does not provide any warranty for correctness of the translation; if you intend to refer to the text in official concerns, please refer to the authentic English version.

Da Joe Barrs Artikel mein Vorgehen bezüglich SIGLINUX kritisierte, möchte ich zusammenstellen, was wirklich geschehen ist, und meine Gründe darlegen.

Als SIGLINUX mich einlud, eine Rede zu halten, war es eine "Linux Benutzer-Gruppe"; das heißt, eine Gruppe von Benutzern des GNU/Linux Systems, die das vollständige System "Linux" nennt. So antwortete ich höflich, daß sie das GNU-Projekt gerecht behandeln sollen und das System "GNU/Linux" nennen, wenn sie wollen, daß jemand vom GNU-Projekt eine Rede für sie hält. Das System ist eine Variante von GNU, und das GNU-Projekt ist sein Hauptentwickler, also besagen soziale Konventionen, daß es bei dem Namen genannt werden sollte, den wir wählten. Ich lehne es normalerweise ab, Reden für Organisationen zu halten, die GNU die angemessene Anerkennung auf diese Weise verweigern, außer wenn es starke Gründe für eine Ausnahme gibt. Ich respektiere ihre Freiheit der Rede, aber auch ich habe die Freiheit, eine Rede nicht zu halten.

Anschliessend versuchte Jeff Strunk von SIGLINUX, die Politik der Gruppe zu ändern und bat die FSF, seine Gruppe in unsere Web-Seite der GNU/Linux Benutzergruppen aufzunehmen. Unser Webmaster erklärte ihm, daß wir es nicht unter dem Namen "SIGLINUX" aufnehmen würden, weil dieser Name andeutet, daß die Gruppe sich mit Linux beschäftigt. Strunk schlug vor, den Namen zu "SIGFREE" zu ändern, und unser Webmaster stimmte zu, das dies eine gute Idee sei. (Der Artikel von Barrs sagt, daß wir diesen Vorschlag zurückwiesen.) Jedoch entschied die Gruppe schließlich, bei "SIGLINUX" zu bleiben.

An diesem Punkt wurde ich wieder auf die Angelegenheit aufmerksam und schlug vor, daß sie andere mögliche Namen erwägen. Es gibt viele Namen, die sie wählen könnten, die das System nicht "Linux" nennen würden, und ich hoffe sie denken sich einen aus, den sie mögen. Das ist der Stand dieser Angelegenheit, soweit ich weiß.

Ist es wahr, wie Barr schreibt, daß einige Leute diese Vorgehen als "Anwendung von Zwang" sehen, vergleichbar mit Microsofts Monopolgewalt? Möglicherweise. Eine Einladung zu einer Rede abzulehnen ist kein Zwang, aber Leute, die vorherbestimmt sind zu glauben, daß das gesamte System "Linux" ist, entwickeln manchmal erstaunlich verzerrte Ansichten. Um diesen Namen als gerechtfertigt anzusehen, müssen sie Maulwurfshügel als Berge und Berge als Maulwurfshügel sehen. Wenn du die Tatsachen ignorieren und glauben kannst, daß Linus Torvalds das vollständige System entwickelte, beginnend 1991, oder, wenn du deine gewöhnlichen Grundregeln der Gerechtigkeit ignorieren und glauben kannst, daß Torvalds die alleinige Anerkennung erhalten sollte, obwohl er das nicht tat, ist es ein kleiner Schritt, zu glauben, daß ich dir eine Rede schulde, wenn du darum bittest.

Überlege einfach: das GNU-Projekt fängt an, ein Betriebssystem zu entwickeln, und Jahre später fügt Linus Torvalds ein wichtiges Stück hinzu. Das GNU-Projekt sagt, "bitte erwähne unser Projekt gleichberechtigt", aber Linus sagt, "gebt ihnen keinen Anteil an der Anerkennung; nennt die vollständige Sache allein nach meinem Namen!" Jetzt stellen Sie sich die Gedankenwelt einer Person vor, die diese Fälle betrachten kann und das GNU-Projekt der Selbstgefälligkeit beschuldigt. Es erfordert starke Vorurteile, ein so drastisches Fehlurteil zu fällen.

Jemand, der so voreingenommen ist, kann alle Art der unfairen Sachen über das GNU-Projekt sagen und sie für gerechtfertigt halten; seine Freunde unterstützen ihn, weil jeder die Unterstützung des anderen wünscht, um sein Vorurteil beizubehalten. Andersdenkende können beschimpft werden; wenn ich es ablehne, an einer Tätigkeit unter der Rubrik "Linux" teilzunehmen, so können sie das für unentschuldbar halten, und mich verantwortlich machen für den Groll, den sie empfinden. Wenn so viele Leute von mir wollen, daß ich das System "Linux" nenne, wie kann ich, der ich bloß seine Entwicklung anstieß, nicht einwilligen? Und ihnen eine Rede gewaltsam zu verweigern, heißt sie gewaltsam unglücklich zu machen. Das ist Zwang, so böse wie Microsoft!

Jetzt könnten Sie sich wundern, warum ich nicht einfach weniger Wirbel um die Angelegenheit mache und dieses ganze Leid vermeide. Als SIGLINUX mich einlud, eine Rede zu halten, hätte ich sagen können "nein, tut mir leid" und die Angelegenheit wäre erledigt gewesen. Warum habe ich das nicht getan? Ich bin bereit, das Risiko auf mich zu nehmen, persönlich mißbraucht zu werden, um die Chance zu nutzen, den Fehler zu beheben, der die Bemühungen des GNU-Projektes untergräbt.

Diese Variante des GNU-Systems "Linux" zu nennnen, spielt den Leuten in die Hände, die ihre Software allein auf der Grundlage von technischem Vorteil auswählen und sich nicht dafür interessieren, ob sie ihre Freiheit respektiert. Es gibt Leute, wie Barr, die sich ihre Software "frei von Ideologie" wünschen und jedermann kritisieren, der sagt, daß Freiheit eine Rolle spielt. Es gibt Leute wie Torvalds, die unsere Community zum Gebrauch eines nicht-freien Programms drängen, und jeden, der sich beschwert, herausfordern, sofort ein (technisch) besseres Programm zur Verfügung zu stellen oder still zu sein. Es gibt Leute, die sagen, daß technische Entscheidungen nicht politisiert werden sollten durch die Betrachtung ihrer sozialen Konsequenzen.

In den 70ern verloren Computerbenutzer die Freiheit, Software weiterzugeben und zu ändern, weil sie ihre Freiheit nicht schätzten. Computerbenutzer gewannen diese Freiheit in den 80ern und 90ern weil eine Gruppe Idealisten, das GNU-Projekt, glaubten, das es die Freiheit ist, die ein Programm besser macht, und bereit waren, dafür zu arbeiten, woran wir glaubten.

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