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Mi, 10. August 2005, 00:00

Übersicht: Desktop Publishing unter Linux

Mit »Desktop Publishing« (DTP) wird heute allgemein die Erstellung von hochwertigen digitalen Dokumenten bezeichnet. Freie DTP-Projekte sind mittlerweile weit vorangeschritten.

Von TomZ

Einleitung

Mit »Desktop Publishing« (kurz: DTP) wird heute allgemein die Erstellung von hochwertigen digitalen Dokumenten bezeichnet. Neben der Hardware ist hierfür einiges an spezieller Software notwendig.

Den größten Teil des kommerziellen Bereiches der DTP-Software teilen sich ein paar Platzhirsche untereinander auf. Von diesen hat es bis jetzt keiner für nötig befunden, seine Software auf die Linux-Plattform zu portieren. Adobe (FrameMaker), Corel (CorelDraw) und Caldera wagten kurzfristig den Linux-Einstieg, zogen sich dann aber wieder zurück und entwickelten ihre portierten Applikationen unter Linux nicht weiter. Heute sind diese veraltet.

Wie üblich erkannte die Open-Source-Gemeinde diese Lücke und rief eigene DTP-Projekte ins Leben. Mittlerweile sind einige von diesen sehr weit vorangeschritten. Auch wenn sie an ihre kommerziellen Vorbilder noch nicht hundertprozentig heranreichen, so lassen sich doch mittlerweile kleinere DTP-Projekte komplett mittels Open-Source-Software unter Linux erledigen.

In diesem Artikel sollen die wichtigsten DTP-Anwendungen unter Linux vorgestellt werden. Dabei soll in jeder Kategorie das jeweils am weitesten entwickelte Programm besonders betrachtet werden. Dabei handelt es sich natürlich um die subjektive Sichtweise des Autors. Anregungen sind jederzeit willkommen. Da in der Open-Source-Szene alles im Fluss ist und Anwendungen konsequent weiterentwickelt werden, kann es sich hierbei nur um einen Schnappschuss der aktuellen Situation handeln.

Bildbearbeitung

GIMP

Thomas Zastrow

GIMP

Wer sich unter Linux mit Bildbearbeitung beschäftigt, kommt an The GIMP, dem GNU Image Manipulation Program, nicht vorbei. Das Flaggschiff der Open-Source-Szene ist mittlerweile in der stabilen Version 2.2 angekommen.

Komplexe Foto-Retuschen und Bild-Montagen sind mit GIMP möglich. Mittlerweile existert auch ein Plugin, um mit Hilfe der Farbseparationsbibliothek LittleCMS Bilder im CMYK-Modus anzulegen.

Mittels Perl oder Scheme lassen sich Erweiterungen für Gimp programmieren.

Weitere Bildbearbeitungsprogramme:

Vektorgrafik

InkScape

Thomas Zastrow

InkScape

Verlustfrei skalierbare Zeichnungen lassen sich unter Linux mit InkScape erstellen.

Das aus Sodipodi hervorgegangene Programm setzt zur Speicherung seiner Daten konsequent das SVG-Format ein. Dadurch bleiben mit Inkscape erzeugte Grafiken kompatibel zu anderen Programmen und/oder Plattformen. So lassen sich beispielsweise die im Rahmen des OpenClipart-Projekts entstandenen SVG-Grafiken direkt und frei skalierbar ohne Qualitätsverlust einlesen.

Weitere vektorbasierte Formate wie PostScript oder Adobe Illustrator werden ebenfalls unterstützt. Aber auch Bitmap-Grafiken lassen sich in den gängigsten Formaten importieren.

Weitere Zeichenprogramme:

Scribus

Thomas Zastrow

Scribus

Layout

Das von Franz Schmid und anderen entwickelte Layout-Programm Scribus fügt Texte, Bilder und Zeichnungen zu einem durchgängigen Layout zusammen. Wie Inkscape auch verfügt Scribus über die Möglichkeit, SVG-Grafiken direkt zu importieren. PS- und PDF-Dateien lassen sich in Rahmen importieren und auch beim Import pixelbasierter Bilder lässt Scribus sich nicht lumpen. So wird u.a. die Transparenz in TIFF-Bildern klaglos übernommen.

Beim Import von Texten unterstützt Scribus neben reinen Text-Formaten rudimentär auch mit OpenOffice formatierte Dokumente.

Bei den von Scribus erzeugten SLA-Dateien handelt es sich um nichts anderes als wohlgeformten XML-Code. Einer Konvertierung in andere Formate bzw. dem Einlesen von Scribus-Dokumenten in anderen Anwendungen steht somit prinzipiell nichts im Weg.

Besonderes Augenmerk gilt den Scribus-Entwicklern der Export in das PDF-Format. Als derzeit einzige Anwendung unter Linux unterstützt Scribus das Erstellen von PDF-Formularen.

Weitere Layoutprogramme:

Ausgabe

Alle heute gängigen Linux-Distributionen bringen mit GhostScript eine Möglichkeit zur Erstellung von PostScript- und PDF-Dateien mit. Darüber hinaus besitzen einige weitere Programme die Fähigkeit zur PS-/PDF-Erstellung, beispielsweise Scribus.

Mit der Version 7 des Adobe Acrobat Reader steht auch unter Linux wieder ein aktueller Viewer für PDF-Dateien zur Verfügung. Im Bereich der freien Software stellt xpdf eine Alternative zum Betrachten bzw. Ausdrucken von PDF-Dateien dar.

Die direkte Ansteuerung von Druckern übernimmt unter Linux mittlerweile in den meisten Fällen das »Common UNIX (and Linux) Printing System« (kurz: CUPS). Neuere Versionen (ab 1.1.15) unterstützen den direkten Druck von CMYK-Daten.

Fazit

Auch wenn die verfügbaren DTP-Programme unter Linux in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht haben: Die kommerziellen Produkte der bereits genannten Platzhirsche können sie noch nicht ersetzen. Sicherlich wird noch einige Zeit vergehen, bis Druckereien Scribus-Dateien genauso selbstverständlich akzeptieren wie heutzutage Quark-XPress-Dokumente.

Allerdings werden die Open-Source-Programme in Zukunft gegenüber den kommerziellen Konkurrenten einen großen Vorteil vorweisen können. Durch die weitgehende Benutzung von XML als Datenformat für Grafiken (SVG) bzw. Dokumente (Scribus) entstehen offene Quasi-Standards, die generell den Austausch von Daten erleichtern werden.

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