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So, 23. August 2009, 00:00

Convertible Classmate PC im Test

Mit einem Tragegriff ausgestattet, sturzsicher und mit wasserdichter Tastatur präsentiert sich die dritte Generation des Classmate PC. Seit Anfang des Monats ist das Gerät auch in Deutschland erhältlich. Pro-Linux schaute sich das Schul-Netbook, das speziell für die Bedürfnisse der Kinder zwischen 6 und 15 Jahren entwickelt wurde, an und untersuchte die Benutzbarkeit auch für »die Junggebliebenen« unter uns.

Allgemein

Classmate PC im Netbook-Stil

Mirko Lindner (demon)

Classmate PC im Netbook-Stil

Nach dem Erfolg und der Flut von Netbooks und den ersten Geräten mit Tablet-PC-Oberfläche ist es kaum verwunderlich, dass Intel sein »Classmate«-System nicht länger zurückhält und über verschiedene Händler anbietet. Das kompakte Mini-Notebook ist bereits in der dritten Generation erhältlich und verspricht, vor allem auf die Bedürfnisse der Kinder ausgelegt zu sein. Seine Bauweise, ein Tragegriff und der geringe Gewicht machen es auch den Kleinsten möglich, das Gerät sicher zu transportieren. Hinzu kommt ein durchaus robust wirkendes Gehäuse, das nach Angaben des Herstellers auch einen Fall aus einer Höhe von einem halben Meter übersteht. Wir wollten es allerdings nicht so weit kommen lassen und wollen die Aussage ungeprüft im Raum stehen lassen.

Eine Besonderheit des Classmate PC stellt der drehbare Bildschirm dar, so dass sich das Gerät nicht nur mittels eines Touchpads und der Tatstatur, sondern auch mittels eines Stifts direkt bedienen lässt. Dabei passt sich der Bildschirm automatisch mittels eines Gravitationssensors an die momentane Position des Gerätes an. Egal also, wie man den Classmate PC dreht, steht der Desktop nach wenigen Augenblicken wieder korrekt da. Die Bildschirmauflösung des 8,9-Zoll-Bildschirms beträgt dabei 1024x600 Pixel, was nicht sonderlich viel ist, für typische Netbook-Aufgaben aber ausreicht.

Im Inneren des Schülernotebooks befindet sich ein mit 1,6 GHz getakteter Atom N270, kombiniert mit dem Intel-Chipsatz 945 GSE. Der integrierte Arbeitsspeicher fasst 512 bzw. 1024 MB. Die Akkulaufzeit beträgt laut Intel mit einem 4-Zellen- oder 6-Zellen-Akku 4 bzw. 6 Stunden.

Die Konnektivität an die Außenwelt wird mittels eines 10/100 Mbit Realtek RTL8101E Ethernet-Anschlusses oder 802.11b/g/n WLAN gewährleistet. Darüber hinaus verfügt das Gerät über integrierte Lautsprecher, eine 1,3 Megapixel-Webcam und ein Mikrofon. Desweiteren hat der Classmate PC zwei USB-Ports und einen SD-Card-Slot sowie einen VGA-Anschluss für einen externen Monitor. Eine Bluetooth-Variante ist zwar beim Hersteller verfügbar, Unimall bietet diese allerdings nicht zum Kauf an.

Das Gewicht wird abhängig von der Ausstattung mit maximal 1,45 Kilo angegeben. Als Betriebssystem können nach wie vor verschiedene Linux-Distributionen und Windows XP zum Einsatz kommen. In unserem Gerät lief Ubuntu in der Version 8.04 LTS.

Installation und Bedienung

Classmate PC im Reader-Modus

Mirko Lindner (demon)

Classmate PC im Reader-Modus

Die verbauten Schnittstellen und Steuerelemente sind leicht zugänglich und einfach zu finden. Auch ohne Studium der Anleitung lässt sich das System binnen weniger Minuten in Betrieb nehmen. Nach dem ersten Start erfolgt die obligatorische Installationsphase, die weitgehend aus der Festlegung der Sprache, Zeitzone und der Nutzerinformationen besteht. Sind diese Schritte durchlaufen, steht ein funktionierendes System zur Nutzung bereit.

Benutzt werden kann der Classmate PC in zwei Modi. Während der Nutzung als ein Laptop-Ersatz steht dem Benutzer eine vollwertige Tastatur zur Verfügung, die über Sondertasten Funktionen wie die Steuerung der Lautstärke oder die Umschaltung der Bildschirme ermöglicht. Die Tasten des Gerätes sind dabei gut zu erreichen, wobei sie für erwachsene Personen teilweise recht klein ausfallen. Für geübte Tastaturnutzer sind sie zu klein und das Schreiben von längeren Texten, ohne dauerhaft auf die Tastatur zu schauen, kaum möglich. Am Druckpunkt der Tasten gibt es nichts zu bemängeln.

Dreht der Anwender den Bildschirm um 180 Grad und legt ihn bündig zur Tastatur, kann das Gerät in einem Touchscreen-Modus benutzt werden. Die Steuerung erfolgt dabei mittels eines Stifts, der auf dem druckempfindlichen Bildschirm geführt werden muss. Der Druckpunkt des Stifts ist dabei relativ gut.

Die Arbeit

Die Eingabe mittels des Touchscreens ging bei unseren Tests relativ flott von der Hand. Die Bedienung funktioniert direkt mit einem mitgelieferten Stift, so dass der Anwender seine Hand auch direkt auf den Bildschirm ablegen kann, was die Arbeit erleichtert und zu besserer Ergonomie beiträgt. Wir vermissten allerdings bei der Bedienung über den Stift eine optionale Tastatur, die mittels einer Taste eingeblendet werden kann und kürzere Eingaben ermöglichen würde.

Startbildschirm mit der Favoritenliste

Mirko Lindner (demon)

Startbildschirm mit der Favoritenliste

Die Eingaben im Touchscreen-Modus übernimmt deshalb überwiegend die kommerzielle Applikation MyScript Stylus. Neben einer virtuellen Tastatur verfügt die Anwendung auch über eine Schrifterkennung mit einem Wörterbuch. Dabei reicht, es einfach das Feld einer Applikation, in das ein Text eingefügt werden soll, anzuklicken, im MyScript Stylus handschriftlich den Text einzugeben und mit einem Klick in die Anwendung zu übernehmen. Ein durchaus sehr gelungener und anwenderfreundlicher Ansatz.

Unangenehm ist uns anfänglich bei unserer Arbeit mit der deutschen Ausführung des Classmate PC die teilweise noch oft fehlende Internationalisierung aufgefallen. So konnten wir bei unserer Arbeit recht viele Anwendungen finden, die nicht in der deutschen Variante enthalten waren, unter anderem auch so selbstverständliche wie Gedit aus dem Gnome-Paket. Erst ein Update des Systems behob das Manko und präsentierte uns ein weitgehend, wenn auch nicht komplett, in Deutsch gehaltenes System.

Doch nicht nur Applikationen sind teilweise in Englisch enthalten. Eines der Highlights, die Handschriftenerkenung MyScript Stylus, wird zwar mit einer deutschen Oberfläche mitgeliefert, doch fehlen ihr die deutschen Wörterbücher, was eine einfache Eingabe massiv behindert und eine klare Schreibweise erfordert. Laut Aussage von Unimall steht der Distributor mit dem Hersteller Vision Objects in Verbindung und hofft auch eine deutsche Version anbieten zu können. Bis dahin müssen Anwender der deutschen Version allerdings auf die Wörterbuchunterstützung in MyScript Stylus verzichten.

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