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So, 20. September 2009, 00:00

Linux auf der Nintendo Wii

Spielekonsolenhersteller bieten dem interessierten Anwender in der Regel keinerlei Chancen, auf deren Konsolen selbst Anwendungen zu installieren oder gar zu programmieren. Natürlich gibt es einige Tricks, um auch auf diesen geschlossenen Systemen mehr als nur Spielespaß zu haben, wie z.B. auf der Nintendo Wii. Mit etwas gutem Willen kann man hier in kurzer Zeit die Spielekonsole als Heim-PC ausbauen.

Hintergrund

Aufgrund einer im Wii-System vorhandenen Sicherheitslücke hat es Team Twiizers geschafft, eigene Anwendungen (sogenannte Homebrew-Anwendungen) auf der Wii auszuführen.

Unter Homebrew (zu deutsch: selbstgemacht) versteht man von Privatleuten programmierte Anwendungen, die über den dafür vorgesehenen Homebrew-Kanal ausgeführt werden - leicht und einfach durch das grafische Interface der Wii. Sowohl Homebrew-Kanal als auch die auszuführende Software befinden sich dabei auf einer SD-Speicherkarte. Nachfolgend wird beschrieben, wie man »whiite«, ein von Debian abstammendes System - wahlweise mit grafischer Oberfläche (Fluxbox) - installiert.

Der Homebrew-Channel auf der Wii

Drmr, Lizenz: GNU FDL

Der Homebrew-Channel auf der Wii

Natürlich sind mit der Modifikation sowohl Vor- als auch Nachteile verbunden. Deshalb folgt zuerst ein kurzer Überblick.

Nachteile

  • Wichtig: Die Geräte-Garantie verfällt. (Tipp: Warten, bis Garantie ohnehin abgelaufen ist.)
  • Hardwaretechnische Einschränkungen
  • Projekt ist noch in der Entwicklung
  • Daraus folgt: Noch keine Unterstützung für eingebautes WLAN (stattdessen funktioniert aber der Nintendo LAN-Adapter oder vielleicht auch ein WLAN-Stick).

Vorteile

  • Uneingeschränkte Nutzung von unterstützten USB-Geräten sowie -Laufwerken.
  • Kann als Heim- oder Medien-PC genutzt werden.
  • Bei nicht vorhandener USB-Tastatur ist eine virtuelle Tastatur über das Kontext-Menü von Fluxbox (Rechtsklick/B) mit dem Namen xvkbd zu erreichen.

Vorbereitung

Hat man sich entschlossen, aus seiner Wii ein bisschen mehr herauszuholen und die Modifikation durchzuführen, sollte vorher noch geprüft werden, ob die notwendigen Voraussetzungen vorhanden sind.

Voraussetzungen (Allgemein)

  • Nintendo Wii-Konsole
  • Linux-Distribution mit fdisk
  • SD-Karte (mind. 512 MB)
  • SD-Kartenlesegerät
  • Homebrew-Kanal

Voraussetzungen (automatische Installation)

  • USB-Tastatur
  • USB-Speichermedium

Installation

Es gibt eine automatische und eine manuelle Installation. Man kann zwischen ihnen wählen, aber die Entscheidung, welche Installationsart in Frage kommt, steht und fällt mit der Antwort auf die Frage, ob man die Voraussetzungen für die automatische Installation erfüllt. Falls nicht, ist die manuelle Installation durchzuführen.

Automatische Installation

Falls bereits Daten auf der genutzten SD-Karte vorhanden sind, sollte aufgrund der Formatierung eine Sicherungskopie aller wichtigen Daten durchgeführt werden.

Anschließend muss das tar.bz2-Archiv des whiite-linux-Installers von der SourceForge-Projektseite heruntergeladen und in das Hauptverzeichnis der SD-Karte entpackt werden, sodass anschließend bei eingelegter SD-Karte ein Eintrag im Homebrew-Kanal der Wii-Konsole vorzufinden ist.

Man wechselt in das Verzeichnis, in dem das tar.bz2-Archiv des Whiite-Linux-Installers liegt, und entpackt es mit dem Befehl:

tar xfvj whiite-linux-installer-BETA1.tar.bz2 -C/mnt/sdkarte

Desweiteren muss das Tar-Archiv des Komplettpaketes von der SourceForge-Projektseite heruntergeladen und in das Hauptverzeichnis des USB-Speichermediums entpackt werden. Falls eine grafische Oberfläche gewünscht wird, muss das Dateisystem mit grafischer Oberfläche von hbcapps.com heruntergeladen werden.

Man wechselt also auch hier in das Verzeichnis, in dem die kürzlich heruntergeladene Datei whiite-linux-bundle-0.1_2.6.27b.tar liegt, und entpackt es mit folgendem Befehl:

tar xfv whiite-linux-bundle-0.1_2.6.27b.tar -C/mnt/usbmedium

Falls eine Installation mit grafischer Oberfläche gewählt wurde, muss man das heruntergeladene Dateisystem mit dem auf dem USB-Speichermedium vorhandenen ersetzen. Dazu wechselt man in das Verzeichnis, in dem sich das heruntergeladene Dateisystem befindet und führt folgenden Befehl aus:

cp debian-etch-4.0+whiite-0.1+xwhiite-0.2.tar.bz2 \
 /mnt/usbmedium/debian-etch-4.0+whiite-0.1.tar.bz2

Nun wird die USB-Tastatur an die Wii-Konsole angesteckt und im Homebrew-Kanal der für den Installer vorhandenen Eintrag geladen, sodass der Installationsvorgang beginnt. Nun müssen lediglich die am Bildschirm erscheinenden Anweisungen durchgeführt werden.

Nach erfolgreich durchgeführter Installation hat man eine in zwei Partitionen unterteilte SD-Karte, wobei man weitere Homebrew-Anwendungen auf den mit FAT formatierten Teil kopieren kann (WiiRadio, Emulatoren für die Nintendo- und Sony-Reihe etc.).

Manuelle Installation

Zunächst sollte auch hier bei vorhandenen Dateien auf der SD-Karte eine Sicherungskopie gemacht werden.

Der nächste Schritt besteht in der Partitionierung der SD-Karte. Hier wird fdisk oder ein vergleichbares Werkzeug benötigt, wobei sich die Beschreibung in diesem Artikel an fdisk hält, da dieses Werkzeug bei jeder Linux-Distribution zur Verfügung stehen sollte.

Sollten Partitionen der SD-Karte bereits eingehängt sein, muss man diese zunächst aushängen. Mit dem Befehl df wird dies überprüft:

Und mit Hilfe des nachfolgenden Befehls wird eine eingebundene Partition wieder ausgehängt:

umount /mnt/einhaengepunkt

Nachfolgende Zeilen zeigen das Starten von fdisk und dessen Ablauf:

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