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Sa, 7. Juli 2001, 00:00

LinuxTag 2001 - Freitag und Samstag

Von Michael

Freitag

Der zweite Tag des Linuxtag 2001...

Es ist endlich Linuxtag. Es ist früh morgens, der Jolt-Stand wurde schon zwei Minuten nach Ankunft etwa 4 DM reicher und mein Programm für Freitag hieß: Vorträge ohne Ende :-)

Ich besuchte folgende Vorträge:

  • Einführung in Linux und Freie Software von Georg Greve (FSF Europe)
  • Einstieg in die Systemadministatration von Karsten Droste
  • Drucker PlugŽn Play mit CUPS von Kurt Pfeifle
  • Ist GNU/Linux auf dem Desktop tot? von Peter Ganten

und versuche euch das, was ich nach einer "Compiliernacht" noch weiß, zusammenzustellen.

Leider habe ich auch Vorträge verpasst. Das waren die, die parallel zu den obigen liefen, und "Directory Services for Networks based on LDAP and Linux".

Einführung in Linux und Freie Software

von Georg Greve (FSF Europe)

Mein erster Eindruck war "Huch, der sieht aber nicht aus wie Stallmann" ;) Georg Greve kam im Anzug, sauber gekleidet, wie man es eher aus der kommerziellen Ecke gewohnt ist. Meine Erwartung war eher ein zweiter RMS. Georg Greve sprach von den verschiedenen Lizenzmodellen, welche Vor- und Nachteile die GPL und LGPL gegenüber den anderen Lizenzmodellen hat. Auch gegenüber z.B. der BSD, oder Apple Lizenz. Er erklärte verständlich, was die vier Rechte sind, die von der GPL geschützt werden, und warum nur die GPL uneingeschränkt vor proprietärer Nutzung schützt. Auch klärte er auf, daß häufig kommerziell verwendet wird, wo proprietär gemeint ist und daß es sehr wohl kommerzielle GPL-Software geben kann.

Sein zweiter Teil des Vortrags stellte vor, was die FSF E (Free Software Foundation Europe), deren Präsident er ist, überhaupt tut und wie sie aufgebaut ist. Durch die vielen Länder in Europa war es nötig, Vertretungen in verschiedene Länder zu bringen. Es gibt also die FSFE mit Präsident, Vize und Head of Office (dieser stellt das Büro) als oberste Einheit. Darunter liegen die Chapter der FSFE, die Kanzler sowie Vize haben und in den jeweiligen Ländern sitzen. Präsident und Vizepräsident arbeiten auf EU-Ebene und der Kanzler und Vizekanzler arbeiten auf Länderebene.

Zum Schluß des Vortrags wurde Georg Greve aus dem Publikum gefragt, wie die Arbeit mit den zuständigen Ämtern für Bildung aussieht und ob sich in nächster Zeit etwas tun wird. Laut Georg Greve wird schon daran gearbeitet, Freie Software auch an den Schulen nach vorn zu bringen. Allen Schülern kann Hoffnung gemacht werden, daß sie in naher Zukunft schon mit Freier Software arbeiten und lernen können.

Es war ein sehr interessanter und informativer Vortrag, wenn auch von Zuschauern vereinzelt die Meinung kam, er hätte die GPL vorher erklären sollen, damit auch Leute verstehen, was er mit GPL meint, die noch nie mit Linux etwas zu tun hatten. Alles in allem war der Vortrag dennoch sehr gelungen, da waren sich alle einig.

Einstieg in die Systemadministatration von Karsten Droste

Mein Gedanke vor dem Vortrag war "Na da bin ich aber mal gespannt, ob er das wirklich einfach erklären kann. Mal sehen." Karsten Droste hat meine Erwartungen weit übertroffen. Der Vortrag war nicht nur verständlich. Er war an den richtigen Stellen witzig und locker und durch Einbinden des Publikums war es der lebhafteste Vortrag an diesem Tag, wie sich herausstellte.

Karsten Droste erklärte recht ausführlich die wichtigen Punkte bei der Systemadministration und wies auf die häufigen Fehler bei der Administration hin. Da es mit grafischen Administrationstools (linuxconf, yast, Webmin) nicht möglich ist, Aufgaben mit Hilfe von Scripts zu automatisieren, beschränkte sich der Vortrag auf die Administration per Konsole. Besonders ging er dabei auf die Benutzerverwaltung, den Aufbau einer typischen Unix-Verzeichnisstruktur inklusive der darin enthaltenen Dateien, die Gerätedateien und auf das zeitgesteuerte Ausführen von Jobs mittels Cron ein. Der Vortrag war zwar auf Linux orientiert, aber auch auf UNIX ohne weiteres übertragbar.

Drucker Plug'n'Play mit CUPS

von Kurt Pfeifle

CUPS war auch ein interessanter Vortrag, der auch viele Leute in den Saal lockte. Ich wusste schon ungefähr, was mich erwartet, da ich mit CUPS einmal herumgespielt hatte. Kurt Pfeifle hat sehr viel Information und Wissen herübergebracht, auch wenn die eine oder andere Sache unerwartet nicht funktionierte, bzw. funktionierte. Ob ich es nun PlugŽn Play nenne oder nicht, es war sehr einfach. Vor allem das Konzept war interessant. CUPS verwendet das standardisierte IPP (Internet Printing Protocol) und liefert sehr viel bessere Ergebnise als ein LPD mit Ghostscript-Filter. Der Server stellt für den Client auch sämtliche nötigen Informationen zur Verfügung (also z.B. Treiber). CUPS lässt sich über ein Webinterface sehr leicht adminisistrieren und eine KDE 2-Integration ist soeben in Arbeit und wird schon demnächst veröffentlicht.

CUPS steht schon jetzt auf der To-Do Liste, was ich installieren möchte :-)

Ist GNU/Linux auf dem Desktop tot?

von Peter Ganten

Wie Ganten zu Anfang sagte : "Eine provokative Frage". Im Vortrag wurde von Peter Ganten versucht zu klären, wie die Position von GNU/Linux auf dem Desktop ist. Dass GNU/Linux auf Forschungs und wissenschaftlicher Ebene sich bereits etabliert hat, war, denke ich, jedem Teilnehmer schon klar. Die Frage war eher, wie realistisch sind die aktuellen Untersuchungen. Keiner kann wegen der freien Kopierbarkeit genau sagen, wie die Verbreitung ist. Aber laut Ganten wird sie sich wohl irgendwo zwischen 4% und 20% bewegen. Weiter erläuterte Ganten auch, wo die Vorteile von SUN ONE und Microsoft .NET liegen und wo die Gefahren liegen. Eines wurde jedem klar: Es ist noch eine Menge zu tun, um Linux auf dem Desktop so richtig durchstarten zu lassen. Also: Packen wir es an!

Leider konnte Ganten nicht mehr zum Praxisbeispiel kommen, das er noch geplant hatte. Die Vortragszeit war schon zu Ende. Der Vortrag hatte sehr viel Information, "fast zu viel" war der Eindruck der Teilnehmer. Trotzdem gelang es Ganten, allen Teilnehmern etliches Neues zu berichten.

Allgemeiner Eindruck des LinuxTags 2001 am Freitag

Sehr viele gute Vorträge. Leider konnte ich immer nur einen gleichzeitig sehen ;-) Die Stände waren für einen Freitag schon unheimlich gut besucht. Einige Firmen haben dieses Jahr nicht so große Stände wie im letzten Jahr. Unter anderen SuSE und Frontsite. KDE ist allerdings mit einem großen Stand (für ein Open Source Projekt) vertreten und natürlich sind auch Red Hat, Debian und viele weitere wieder hier.

Zum Glück ist das Wetter nicht so heiß wie im letzten Jahr, als hier so ziemlich jeder (sowohl Aussteller als auch Besucher) über die Hitze klagten.

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