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Do, 17. Juli 2003, 00:00

Jon »maddog« Hall - »Things They Still Don't Understand«

Vorwort

Jon "maddog" Hall zeigte in einer unterhaltsamen Präsentation die Verständnisschwierigkeiten und Probleme auf, die einige Leute im Umgang mit GNU/Linux und Freier Software haben. Die drei Gruppen, anhand derer exemplarisch verschiedene Vorurteile genannt wurden, waren Manager, Regierungen, und Entwickler.

Was Manager nicht verstehen

"Freie Software wird es nicht für immer geben."

Maddog erläutert aber, daß es bereits vor 1969 schon Freie Software gab. Sie war zwar nicht unter diesem Namen bekannt, sondern es war selbstverständlich, daß man mit dem Programmcode machen durfte, was man wollte, denn man hatte das Programm ja schließlich gekauft.

Er erzählt, wie er sich damals einen Texteditor für 5 USD gekauft hatte, was zu der Zeit preislich vergleichbar war mit zehn Krügen Bier. Für einen Studenten sei das eine schwierige Entscheidung gewesen, aber er entschied sich für den Editor. Dann habe er fünf Kopien davon zu je 1 USD verkauft und er konnte sich somit den Editor und das Bier leisten.

"Jeder nutzt Microsoft."

Diese Aussage wird anhand eines einfachen Rechenbeispiels widerlegt. Es gibt weltweit ca. 550 Millionen Computer, und auf ca. 450 Millionen läuft Windows. Da es aber 6 Milliarden Menschen auf diesem Planeten gibt, haben sich also 5,5 Milliarden Menschen noch gar nicht für ein Betriebssystem entschieden.

"Freie Software ist nicht benutzerfreundlich."

Dieses Vorurteil ist dadurch entstanden, daß viele Leute T-Shirts tragen mit Aufdrucken wie:

$> cd /pub/
$> more beer

An solch einem T-Shirt ist nichts auszusetzen, aber es gibt nunmal keine T-Shirts, wo die Oberflächen von KDE oder Gnome aufgedruckt sind, um zu zeigen, daß "wir" auch bedienbare Benutzeroberflächen haben.

Ein weiterer Punkt, den Manager nicht verstehen, ist der Begriff "proprietär". Microsoft ist aus Sicht der Manager "offen", weil man Windows in jedem Geschäft kaufen kann. Maddog vergleicht daraufhin Freie Software mit Getreide. Getreide enthält keine Geheimnisse und man kann verschiedene Getreidesorten beliebig kombinieren. Der Verkäufer schreibt einem nicht vor, wieviele Personen das Getreide essen dürfen, oder in welcher Sorte von Töpfen man es zubereiten darf.

Der letzte Punkt, den Manager nicht verstehen, ist die Kultur, die Gemeinschaft und die Maskottchen (an dieser Stelle wirft Maddog ein Stofftier in das Publikum).

Was Regierungen nicht verstehen

Sie lassen sich zu stark von Lobby-Vereinigungen wie der BSA (Boy Scouts of America) beeinflussen.

Als Beispiel nennt er die Shared-Source Aktion von Microsoft. In Wirklichkeit wird der Quellcode aber gar nicht geteilt, sondern Shared-Source verspricht mehr als es hält, und das richtet im Endeffekt mehr Schaden als Nutzen an.

Was Entwickler nicht verstehen

"Hier funktioniert es aber..."

Entwickler sehen nicht immer die Verständnisprobleme, die bei Anwendern auftreten können. Im gleichen Atemzug wird das fehlende Marketing genannt. Wenn man als Entwickler auch auf die Bedürfnisse der Anwender eingeht, kann sich das für beide Seiten positiv auswirken.

Fazit

Insgesamt war die Keynote unterhaltsam und lehrreich zugleich, und Maddog schaffte es auf verständliche Art und Weise, seinen Zuhörern die Sichtweise der anderen Personenkreise zu vermitteln.

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