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Do, 16. März 2000, 00:00

Testbericht Go!Linux 2/2000

Allgemeines

Die Go!Linux-Distribution des PC-Magazins ist eine Red Hat-basierte Distribution mit Pentium-Optimierung. Man sollte sich nicht dadurch negativ beeinflussen lassen, dass diese Distribution von einer PC-Zeitschrift stammt, denn die Go!Linux-Entwickler haben eine Menge getan, um eine eigene, vollwertige Distribution zusammenzustellen. Das Sonderheft Go!Linux 2/2000 kostet 19,80 DM, was bei einem Lieferumfang von zwei CDs wohl nicht überteuert ist.

Dafür muss man eben auf Installationssupport verzichten. Es kann nur auf die Anleitung im Heft zurückgegriffen werden. Das Heft kann wohl kaum ein richtiges Handbuch ersetzen, doch ein Blick in dieses sollte sich für jeden lohnen, denn neben den üblichen Anleitungen zu Themen wie Soundkarten- und Druckerkonfiguration, Brennen von CDs, Einrichten des Internetzugangs über ISDN und Modem etc. findet man auch weiterführende Beiträge zu Themen wie Perl/Tk-Programmierung. Eine Menge Artikel des PC-Magazins zu Linux findet man außerdem auf den CDs im PDF-Format, weshalb der Acrobat Reader für Windows und für Linux mitgeliefert wird. Darüberhinaus liegt noch ein Linux-Einführungsbuch im HTML-Format auf einer CD bereit. Im Heft werden auch einige interessante Internetseiten aufgelistet, wobei Pro-Linux allerdings fehlt :-(

Deswegen wurde die Distribution allerdings nicht abgewertet.

Standard-KDE von Go!Linux mit einigen Anwendungen

Wolfgang Jährling

Standard-KDE von Go!Linux mit einigen Anwendungen

Die Zielgruppe der Distribution besteht im Wesentlichen aus Einsteigern, was unter anderem an Dingen wie der grafischen Installation und dem mitgelieferten Partition Magic Linux Prep Tool für Windows zu erkennen ist.

Eine Besonderheit von Go!Linux ist, dass standardmäßig bereits GDI-Drucker von Lexmark unterstützt werden. Zudem ist Support für Reiser-FS bereits im Kernel integriert.

Die Go!Linux-Distribution wird in Zukunft alle drei Monate in einer neuen Version verfügbar sein.

Lieferumfang

Es ist immer wieder erstaunlich, zu sehen was alles auf zwei CDs passt: Auf der ersten CD befindet sich der Hauptteil der Distribution mit allen üblichen Programmen, die zweite CD enthält mal wieder eine Menge kommerzieller Anwendungen wie StarOffice 5.1a und Corel WordPerfect.

Installation

Während die vorherige Version von Go!Linux (1/2000) weder auf meinem noch auf einigen anderen Rechnern installiert werden konnte und daher hier kein Testbericht dazu erschien, verlief die Installation der neuen Version relativ problemlos. Zwar wurden beim Starten des X-Servers einige Warnungen ausgegeben, dass diverse Fontpfade nicht gefunden wurden, Ärger gab es deshalb aber keinen. Die Benutzerführung während der Installation ist gut durchdacht: Am linken Rand erscheint immer ein passender Hilfetext, am unteren Rand befindet sich eine Leiste mit dem Buttons "Hilfe ausblenden" (oder "Hilfe einblenden"), "Zurück" und "Weiter". Der Rest des Bildschirms wird jeweils für diverse Eingabefelder verwendet, in denen man Einstellungen vornehmen kann. Das sollte niemanden vor ein unlösbares Problem stellen.

Um nicht Dinge, die ich persönlich brauche nachinstallieren zu müssen (was über kpackage, GnoRPM oder das Kommandozeilentool "rpm" erledigt werden muss) wählte ich nicht die Voreinstellung "Gnome-Workstation" und auch keine der Alternativen "KDE-Workstation" oder "Server", sondern "Benutzerdefiniert" und entschied mich dann noch, alle Pakete einzeln anzuwählen, wobei per Doppelklick auf ein Paket dieses an- oder abgewählt wird, was auf Dauer recht umständlich ist. Wen dies stört, der kann die textbasierte Installation verwenden. Die Voreinstellungen der Paketauswahl fand ich dabei teilweise recht seltsam, so waren beispielsweise werder tar noch gzip standardmäßig aktiviert. Die Paketbeschreibungen waren zwar alle sehr informativ, manchmal aber leider noch in englisch, wobei die Distribution ansonsten recht vorbildlich eingedeutscht ist.

Hinzuzufügen ist nur noch, dass das Installationsprogramm nach einem manuellen Wechsel auf eine der anderen Konsolen gerne mal hängenbleibt. Wer nicht solche abstrusen Ideen hat wie ich, braucht sich vor der Installation aber nicht zu fürchten.

Die Konfiguration

Die Vorkonfiguration des Systems ist recht gelungen, ein Arbeiten mit dem System ist direkt nach der Installation möglich, wobei einige Dinge wie die Einrichtung des Internetzugangs nicht während der Installation vorgenommen werden und daher nachträglich durchgeführt werden müssen.

Die Konfiguration des Systems wird hauptsächlich über Linuxconf durchgeführt, das in einer GNOME- und in einer Terminal-Variante verfügbar ist. Bei diesem Tool wurde zwar versucht, durch eine hierarchische Anordnung Übersichtlichkeit zu schaffen, doch es kann manchmal etwas dauern, bis man die gesuchte Funktion findet.

Schön ist die Möglichkeit, mit dem Tool "switchdesk" zwischen GNOME und KDE zu wechseln.

Pakete

Der Kernel liegt in der derzeit aktuellsten Version (2.2.14) vor, Unterstützung für ReiserFS ist integriert. Von KDE ist Version 1.1.2 verfügbar, ebenfalls die neuste Version. Die mitgelieferte GNOME-Version ist 1.0.53, darüber hinaus liegt Enlightenment in der deutschen Version vor. Von XFree86 wird Version 3.3.6 ausgeliefert.

Allgemeine Bedienung

In Sachen Bedienung hat Go!Linux keine besonderen Eigenheiten. Schade ist aber, dass (wie bei vielen anderen Distributionen auch) die Möglichkeit fehlt, Pakete wirklich komfortabel nachzuinstallieren, d.h. dass man wie bei der Installation eine Liste aller verfügbaren Programme bekommt und sich die Beschreibung anschauen kann. Jetzt sage bitte keiner dass das mit "ls" und "rpm" erreicht werden kann, denn an dieser Methode dürften wenige Leute Gefallen finden.

Fazit

Während bei der vorherigen Version bei vielen Leuten Probleme auftauchten, ist deutlich zu merken, dass in der Zwischenzeit eine Menge korrigiert wurde. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass ich Beta-Tester bei Go!Linux war (unbezahlt, bevor hier einer denkt, ich sei bestochen :)). Bereits die Betaversion war recht überzeugend und alle Hinweise von Beta-Testern scheint sich das Entwicklerteam von Go!Linux zu Herzen genommen zu haben.

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