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Mo, 6. Mai 2002, 00:00

SuSE 8.0 - Testbericht

Die neue Linux - pardon SuSE Linux - Version 8.0 verspricht wieder mal das Altbekannte: »noch leichter, noch besser, noch stabiler - das modernste Linux aller Zeiten«.

SuSE 8.0 - alle Achtung?

SuSE 8.0 ProfessionalQuelle: SuSE

Michael Hilscher

SuSE 8.0 ProfessionalQuelle: SuSE

Tatsächlich hat sich die Marketing-Abteilung einiges einfallen lassen: durch den Verzicht auf »so unwesentliche Bestandteile« wie den gcc-Compiler, make, emacs, locate, rsync..., aber Installation des SuSE Standard-Desktops KDE, hat es der Distributor geschafft, »das schnellste Linux aller Zeiten« (bezieht sich auf die Installationsdauer) zu vertreiben.

Die schnellste Installation aller Zeiten?

Tatsächlich gelang die Installation - auf meinen Testrechnern Athlon 700 und 1 GHz Duron - innerhalb von zwanzig Minuten - vorausgesetzt, es klappt auch alles wie am Schnürchen. Dem Linux-Einsteiger steht dann ein "komplettes Desktop-System" zur Verfügung. Die Installation von Netzwerkkarten wurde deutlich verbessert: die direkte Konfiguration mehrer Netzwerkkarten ist noch während der Erstinstallation möglich und sogar IRQ-Konflikte können automatisch gelöst werden: Zum ersten Mal konnte ich meine SIS900 Netzwerkkarte (die mit dem Asus K7V Board auf meinem Athlon bisher immer Probleme bereitete) auf Anhieb betreiben. Auch meine Soundkarte SBLive wurde gleich korrekt eingebunden.

SuSE hat sich entschlossen, ReiserFS in der Voreinstellung für die Root-Partition zu nutzen. Natürlich stehen auch andere Dateisysteme zur Auswahl (ext2, ext3, XFS oder JFS). Wird ein bestehendes System aktualisiert oder auf eine bereits vorhandene Partition zurückgegriffen, wird auch das Dateisystem in der Voreinstellung nicht auf ReiserFS umgestellt.

IRQ-Konflikte ade: Einrichtung von Netzwerkkarten ist dank Yast2 unproblematisch

Michael Hilscher

IRQ-Konflikte ade: Einrichtung von Netzwerkkarten ist dank Yast2 unproblematisch

Also ist alles wunderbar? Leider nein! Grafikkarten mit Nvidia-Chipset bereiten hinsichtlich 3D-Beschleunigung wieder mal viel Ärger, allerdings muss man SuSE zugute halten, dass sie aus Lizenzgründen nicht die eigentlichen Treiber vom Hersteller direkt in SuSE 8 aufnehmen dürfen. Nun ja, meine Elsa III konnte von YaST zwar eingebunden werden, allerdings wurden nicht alle Frequenzen der Karte unterstützt und merkwürdigerweise ließ sich YaST in KDE auch nicht mehr starten (nach Eingabe des Rootpassworts tat sich einfach nichts...). Erst ein Wechsel in init 2 und Konfiguration des X-Servers mit sax2 konnte dies korrigieren. Auf das Abenteuer 3D-Unterstützung wollte ich mich indes nicht einlassen. Einerseits spiele ich nicht sooo viel und andererseits reichen mir KSirtet und KSnakeRace bereits für den kurzen Zeitvertreib. Außerdem läuft der XFree86-Server (in Version 4.2.0 enthalten) sicherlich ohne 3D-Unterstützung viel stabiler als mit...

Wer einen DVD-Player von Pionieer, Acer, LG, Hitachi, Toshiba, Matshita oder Gericom besitzt, der muss mit Problemen rechnen: http://sdb.suse.de/sdb/de/html/wessels_pioneerdvd.html. Wer - wie ich - ein anderes Laufwerk hat, stößt vielleicht auf Pressfehler: Paket ispell-american ist auf meiner DVD fehlerhaft und beim ersten Versuch konnte auch Sendmail nicht installiert werden. Bei dieser Gelegenheit verabschiedete sich dann auch gleich das grafische YaST, um mir über den umständlichen Textmodus einen zweiten Versuch abzuringen. Hier verlief die Installation - abgesehen von der ispell-american Bibliothek - reibungslos. Die Installation über CD gelang übrigens auf beiden Testsystemen auf Anhieb. Angenehm: für die Standardinstallation wird nur die erste CD benötigt.

Vorsicht bei Updates laufender Systeme: ich rate zu einer Neuinstallation mit vorheriger Sicherung aller Konfigurations- und Benutzerdateien. Die Update-Funktion wollte zumindest mein SuSE 7.1er System nicht vernünftig aktualisieren (z.B. KDE nur in englischer Sprache, bei anderen wurde noch nicht einmal der Kernel richtig eingebunden und ein Einzelfällen gab es sogar Probleme mit dem Einlesen der Partitionstabelle)! Die SuSE-Politik sieht die Update-Funktion auch nur für Aktualisierungen der direkten Vorgängerversion (in diesem Fall also SuSE 7.3) vor. Ältere Versionen werden nicht direkt unterstützt, und je älter eine bestehende Installation ist, desto wahrscheinlicher werden Probleme beim Update. Wer seine SuSE-Version gar an persönliche Erfordernisse anpasst, muss in jedem Fall damit rechnen, dass diese Modifikationen überschrieben werden. Ohnehin ist es die sauberste Lösung, das System neu aufzusetzen und die modifizierten Konfigurationsdateien von Hand anzupassen.

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