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So, 21. August 2005, 00:00

OpenSolaris

Solaris, eines der bekanntesten und beliebtesten Unix-Betriebssysteme, wurde endlich im Rahmen des OpenSolaris-Projektes offengelegt. Es kann auf den SPARC-, x86- und x64-Plattformen (Opteron und Nacoona) betrieben werden.

Ein Stück Geschichte

Die Benutzeroberfläche von OpenSolaris (auf Basis von Solaris Express) ähnelt der Oberfläche, die man unter Linux finden kann

Robert Milkowski

Die Benutzeroberfläche von OpenSolaris (auf Basis von Solaris Express) ähnelt der Oberfläche, die man unter Linux finden kann

Über die Offenlegung des Solaris-Quellcodes wurde seit einigen Jahren gesprochen (seinerzeit konnte man nach einer Registrierung Zugriff auf die Quellen von Solaris 8 erhalten, dies aber unter verhältnismäßig restriktiven Bedingungen). Eine glaubwürdige Information darüber, dass Sun seit einiger Zeit an der Offenlegung von Solaris gearbeitet hat, habe ich im Dezember 2003 auf der Berliner Sun Network Computing-Konferenz von Glenn Weinberg (Vice President of Operating Platform Group) gehört. Später, im September 2004, ist das Pilotprojekt Pilot gestartet, an dem ich fast von Anfang an teilgenommen habe.

Die Idee dieses Programms war, eine verhältnismäßig kleine, aber zugleich differenzierte Gruppe von Personen (Administratoren, Programmierern, ISVs, Universitäten etc.) zu sammeln, sowohl von Sun als auch von außen, die aber irgendwie mit Solaris verbunden waren, die zusammen an der Offenlegung der Solaris-Quellen arbeiten sollten. Eine der Bedingungen zur Teilnahme an diesem Programm war selbstverständlich die Unterzeichnung eines sogenannten NDA, also einer Vertraulichkeitserklärung. Die Teilnehmergruppe von Pilot ist allmählich gewachsen, bis sie eine Anzahl von 140 Personen aus verschiedenen Ländern, darunter zwei aus Polen, erreicht hat. Das Interesse an diesem Projekt war sehr groß, doch das Ziel dieses Programms war es, eine verhältnismäßig kleine, stark differenzierte und aktive Gruppe zu bilden. Dies hatte in der Praxis zur Folge, dass die meisten Interessierten nicht angenommen wurden. Während der Realisierung des Programms Pilot, nachdem die Arbeiten ein hohes Fortschrittsniveau erzielt haben, waren es die Medien, die der Offenlegung der Solaris-Quellen eher skeptisch gegenüberstanden. Eine ähnlich skeptische Einstellung ließ sich auch innerhalb der Community erkennen. Eine solche Situation wirkte frustrierend auf die meisten Pilot-Teilnehmer, denn in Bezug auf das NDA konnten sie nicht über Details ihrer Arbeit berichten. Sie konnten lediglich sicherstellen, dass die Arbeiten an der Offenlegung der Solaris-Quellen weitergeführt wurden und dass sie stark fortgeschritten waren. Allerdings ließen sich die meisten Empfänger nicht immer überzeugen.

Im Dezember 2004 wurde von der Open Source Initiative (OSI) die Common Development and Distribution License (CDDL) genehmigt, die später für OpenSolaris genutzt wurde. Im Januar 2005 hat Sun die Quellen einer der führenden Funktionalitäten von Solaris 10 - DTrace (dynamisches Tracing sowie Profiling von Applikationen und des Systems) - unter der CDDL-Lizenz freigegeben. Zugleich hat Sun angekündigt, dass OpenSolaris bis Ende des zweiten Quartals 2005 das Licht der Welt erblicken wird. Dies hat eine rege Diskussion in den Medien und innerhalb der Community ausgelöst. Selbstverständlich durften auch diesmal skeptische Äußerungen nicht fehlen.

Ende März 2005 wurde das Community Advisory Board (CAB) ins Leben gerufen, dessen Aufgabe es sein sollte, Verwaltungsprinzipien für das Projekt zu erarbeiten. Des Weiteren sollte das CAB als Vermittler zwischen Mitgliedern der OpenSolaris-Community von und außerhalb von Sun dienen. Zum CAB gehörten zwei Personen von Sun, zwei Personen von Pilot und eine Person von der Community. Am 14. Juni 2005 schließlich wurde Solaris von Sun offengelegt und auf diese Weise ist OpenSolaris entstanden. An diesem Tag haben die Solaris-Ingenieure eine kleine Überraschung in Form von jeder Menge Artikeln vorbereitet, in denen verschiedene technische Aspekte von Solaris - oft mit Bezug auf die Quellen - beschrieben wurden. Diesmal war das möglich.

Die Solaris-Geschichte im Überblick:

  • 1982 - SunOS 1.0
  • 1991 - Solaris 1.0
  • 2001 - Solaris 9
  • 2003 - Solaris Express
  • September 2004 - Start des Programms Pilot
  • Januar 2005 - Sun gibt die DTrace-Quellen frei
  • Januar 2005 - Solaris 10
  • März 2005 - das CAB wird ins Leben gerufen
  • Juni 2005 - OpenSolaris

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