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Mi, 5. April 2000, 00:00

TurboLinux 6.0

TurboLinux ist auf dem europäischen Markt weniger bekannt, dafür glänzt sie in Ostasien besonders im Serversegment. Die aktuelle Version, die hier vorgestellt wird, ist die beschriebene Version 6.0 Workstation.

Von Pawel

Die Evaluation-CD von TurboLinux für Workstation 6.0

Pawel Deska

Die Evaluation-CD von TurboLinux für Workstation 6.0

Vorwort

Während der CeBIT 2000 haben wir auch den Stand von TurboLinux besucht. Hierzu können Sie auch unser Interview mit Frau Karen Mygind lesen.

Bei dieser Gelegenheit habe ich mir erlaubt, eine Evaluation-CD von TurboLinux für Workstation 6.0 mitzunehmen mit dem Hintergedanken, diese Distribution für euch zu testen. Endlich habe ich nun ein wenig Zeit gefunden, um euch diese Distribution vorzustellen und meine Erfahrungen mir ihr zu schildern.

Dieser Testbericht wird sich nicht an unseren Regeln für Distributionen orientieren, da es sich, wie oben schon angesprochen, um eine Evaluations-CD handelt. Einen ausführlicher Test wird folgen, wenn wir eine Vollversion bekommen haben. Laut Aussage von Frau Mygind ist auch eine deutsche Version geplant, die Ende April erscheinen soll. Die Distribution soll dann für circa 90,- DM erhältlich sein.

Einführung

TurboLinux ist auf dem europäischen Markt weniger bekannt, dafür glänzt sie in Ostasien besonders im Serversegment. Hierzu hat TurboLinux eine extra Distribution entwickelt, die aktuelle Version heißt Turbo Cluster Server 4.0. Für Workstations ist es eben die beschriebene Version 6.0.

TurboLinux 6.0 für Workstation basiert auf bzw. enthält folgendes:

  • Kernel 2.2.13
  • glibc 2.1.2 und ist zu libc5 kompatibel
  • XFree86 Ver. 3.5,
  • VMWare 1.1.2,
  • GNOME 1.0.51,
  • KDE 1.1.2,
  • StarOffice 5.1a, LyX, Netscape 4.61, Adobe AcrobatReader,
  • Multimedatools: XMMS, CD- wav-, mpeg-, und mp3- Player,
  • und vieles mehr

TurboLinux für Workstation 6.0, Vollversion

Pawel Deska

TurboLinux für Workstation 6.0, Vollversion

Hardware-Voraussetzungen

  • Prozessor: Intel x86, AMD bzw. Cyrix,
  • VGA kompatibler Monitor,
  • 16 MB RAM (32MB empfohlen),
  • Standard SCSI-, Sound-, Netzwerk- und Grafikkarten.

Hardware des Testrechners

  • Pentium 166MMX mit 64MB RAM
  • 2 EIDE Festplatten,
  • SCSI-Adapter von Tekram, Serie DC-310,
  • ELSA-Victory 3DX, 4MB Grafikkarte,
  • serielle Maus

Installation

Der Rechner wurde von CD neu gebootet. Das Installationstool, das mich sehr stark an Red Hat (alter Textmodus) erinnerte, startet automatisch. Zuerst muss man die Zielpartitionen auswählen bzw. die Festplatte partitionieren. Folgende Utilities stehen hierzu zur Verfügung: DiskDruid oder fdisk. Natürlich gehört hier auch die Auswahl zum Mounten dazu. Standardmäßig werden sieben vorkonfigurierte Installationen angeboten. Natürlich man kann auch die Pakete per Hand auswählen bzw. diese von den vorkonfigurierten Installationen hinzufügt und/oder entfernt werden.

  1. Basic Workstation (145 MB)
  2. Network Workstation (261 MB)
  3. Development Workstation (809 MB)
  4. Graphical Workstation (767 MB)
  5. Graphical Development Workstation (1170 MB)
  6. All-in-One Workstation, das sind ca. 1209 MB Software auf dieser Scheibe.

Um nachträglich die Installation zu ändern, reicht es aus, auf der Konsole das Installationstool neu zu starten, das "turbopkg" heißt. Leider musste ich dies bei der Evaluations-Version selbst herausfinden. :-(

So sieht das Login-Fenster von TurboLinux aus

Pawel Deska

So sieht das Login-Fenster von TurboLinux aus

Die Installation an sich verläuft ziemlich ruhig, vielleicht liegt das ja auch an meinem alten Rechner. Alle Systemkomponenten wurden richtig erkannt. Bei der Konfiguration taten sich auch keine größeren Probleme auf. TurboLinux startet standardmäßig mit GNOME, was für mich, eigentlich vorbildlich vorkonfiguriert war. Das Gleiche gilt auch für KDE. Einzig die Spracheinstellungen musste ich ändern. Tja, das ist halt doch noch eine englische Version, also nicht meckern.

Desweiteren habe ich noch den Drucker und die Soundkarte eingebunden und einen User angelegt und schon war das System einsatzfähig. Dies geschieht mit zahlreichen Konfigurationstools, die alle mit "turbo" anfangen. Hier findet man unter anderem:

  • turboprintcfg - Tools, um Drucker zu konfigurieren
  • turbosoundcfg - wird benutzt, um Soundkarten zu konfigurieren

Auf dieser Evaluations-CD fand ich leider nur die Soundkartentreiber für die Standardkarten. Deshalb konnte ich kein anderen Soundkarten antesten. TurboLinux wurde auch nicht auf den Support von Netzwerkkarten getestet. Alle diese Tools laufen im Textmodus und sind verständlich, obwohl TurboLinux kaum Hilfe bei der Installation bietet.

Pluspunkte:

  • Auf der CD findet man rund 1200 MB Softwarepakete, was für den normalen Linux-Benutzer sicher völlig ausreichend ist.
  • Alle Pakete sind übersichtlich angeordnet. Sie sind in Gruppen und Untergruppen unterteilt, wie zum Beispiel Basis, X-Anwendungen, Grafik, Multimedia usw.
  • Beim Einloggen kann man auswählen, in welcher Sprache man arbeiten will. Es stehen hierbei einige zur Auswahl. Anmerkung am Rande: Durch diese Auswahlmöglichkeit hat sich TurboLinux unter anderem in Ostasien einen Namen gemacht.

Minuspunkte

  • Obwohl während der Installation nach der Tastaturbelegung gefragt wird, wird diese nicht angepasst. Erst nach dem Neustart wird die ausgewählte Tastaturbelegung aktiv. Das kann sehr gefährlich sein. Vergibt man während der Installation ein Paßwort, das z.B Sonderzeichen enthält, so kann es sein, dass man sich nach dem Reboot nicht einloggen kann. Man kann dann wieder von Null anfangen. Wenn TurboLinux auf den deutschen Markt bestehen will (siehe Aussage von Frau Karen Mygind, Marketing-Managerin), muss die Tastaturbelegung früher angepasst werden, so daß der User auf keinen Fall in die Situation kommt, das Paßwort später erraten zu müssen.

Fazit

Im Allgemeinen erinnert mich TurboLinux sehr stark an Red Hat. Es gibt hierbei sehr viele Ähnlichkeiten. Ich hatte sogar zwei RPM-Pakete von Red Hat 6.1 auf TurboLinux installiert. (Umgekehrt versuchte ich auch zwei Pakete von TurboLinux auf Red Hat zu installieren, was nur zum Teil gelang.)

Wenn TurboLinux die bestehenden Mängel beseitigt, vor allem den Fehler mit der Tastaturbelegung, und eine gute Dokumentation mitliefert, kann ich diese Distribution als eine Alternative für den Standarduser empfehlen.

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