Panoramabilder erstellen mit hugin
Dieser Artikel soll einen kleinen Einstieg in die Erstellung von Panoramabildern mit der Hilfe von hugin bieten.
Vorwort
Ein Panoramabild zu erstellen, klingt erst einmal einfach. Man nehme zwei oder mehr Bilder, schneide sie sauber aus und füge sie anschließend zusammen. Im Prinzip ist das auch richtig. Doch wenn man viele Bilder hat und all diese von der gleichen Position aus fotografiert wurden, muss man viel mehr beachten. Dann spielen Bildwinkel, Perspektive, Brennweite, Beschnittfaktor und vieles mehr eine Rolle. Dieser Artikel soll einen kleinen Einstieg in die Erstellung von Panoramabildern mit der Hilfe von hugin bieten.
Voraussetzungen
Natürlich benötigt man das Programm hugin, derzeit in der stabilen Version 0.7.0 verfügbar. Die Installation läuft problemlos über den Paketmanager (Paket hugin) der jeweiligen Distribution ab.
Bei der Installation werden aufgrund von Abhängigkeiten auch noch weitere Pakete benötigt und mit installiert. Zu diesen gehören unter anderem autopano-sift-C und enblend/enfuse. autopano-sift-C stellt dabei einen Algorithmus für Panoramabilder bereit, mit dem Schnittpunkte bzw. gleiche Bildbereiche in den einzelnen Bildern gefunden werden. Das Programm enblend hat die Fähigkeit, die Bilder, teils überlappend, zusammenzufügen. enfuse kann hingegen aus mehreren Bildern durch Übereinanderlegen die bestmögliche Version erzielen.
hugin dient hauptsächlich als grafische Benutzeroberfläche für eine Reihe von kleinen, einzelnen Bildbearbeitungsprogrammen, wobei die Programme in guter Unix-Philosophie nur eine Aufgabe erfüllen und diese gut machen.
Am Anfang: viele Bilder
Das Ausgangsmaterial besteht aus vielen Einzelbildern. Vor dem ersten Schritt im Programm sollte man die Bilder sichten und zu unscharfe oder gar nicht ins spätere Panoramabild passende Bilder gleich außen vor lassen. Nach dem Start von hugin lädt man zuerst die vorsortierte Bilderauswahl (Reiter
). Anschließend werden automatisch die gemeinsamen Bildbereiche (Kontrollpunkte) gesetzt. Je nach Anzahl der Bilder kann dies einige Zeit dauern. Nach dem Laden erhält man eine Vorschau des Panoramabildes.
Feintuning
Nun zu den feineren Einstellungen: Diese kann man im Vorschaufenster mit dem Knopf
auch immer gleich begutachten. Sobald die gewünschten Einstellungen vorgenommen sind, wird das Fenster einfach geschlossen.Nun ist man wieder im Hauptfenster von hugin, genauer im Reiter
. Hier können die Parameter zu festgelegt werden, wenn diese bekannt sind. Es ist aber nicht zwingend nötig, hier Angaben zu machen. Doch je genauer man seine Einstellungen wählt, desto besser wird das Ergebnis.Der kurze Weg
Wenn man schnellstmöglich zum fertigen Panoramabild kommen möchte, kann man gleich den zweiten Knopf GIMP, zurecht.
drücken. Jetzt werden die Änderungen berechnet. Danach kann man sein neues Panoramabild mit dem dritten Knopf schon speichern. Das fertige Bild wird im TIFF-Format gespeichert. Auch der Speichervorgang dauert seine Zeit, da nun erst alle Bilder neben- und teils übereinander positioniert werden. Meist entsteht hierbei aber kein Bild, das ein rechteckiges Format hat. Daher schneidet man das Bild am besten mit dem Grafikprogramm seiner Wahl, z.B.Der lange Weg
Um weitere Feinheiten abzustimmen oder kleinere Fehler der Programme zu korrigieren, kann man in den weiteren sieben Programmreitern noch einige andere Einstellungen vornehmen. Die wichtigsten Punkte seien hier kurz erwähnt, weitere Informationen findet man auf der Projektseite von hugin, wobei die beiden deutschen Anleitungen und Hilfen von panoclub.de und die Anleitung von Martin Wehner hier gleich vorweg zu empfehlen sind. In den Reitern sowie kann man zu jedem Bild weitere detaillierte Angaben machen. Die Reiter und lassen die Position bzw. die Kontrollpunkte (gemeinsame Bildbereiche) einstellen. Hier kann man auch die Kontrollpunkte ansehen, die von autopano-sift-C markiert wurden.
Die Reiter
, und bieten weitere Punkte zur Feinabstimmung. Das Besondere im Reiter ist die Einstellung der . Standardmäßig ist vorgegeben. Dies kann aber beliebig verstellt werden, z.B. in die verbreitete Form (auch als Bullauge bekannt). Viele andere Einstellungen lassen sich auch einfach per Mausklick automatisch berechnen und einstellen. Um die Änderungen schon einmal auf sich wirken zu lassen, gibt es immer die Möglichkeit, im oberen Fensterbereich auf das Icon (drittes Icon von rechts) zu klicken.Ausblick
hugin gehört zu den Programmen, mit denen man einfach ein bisschen experimentieren muss. Dann findet man nach und nach alle benötigten Schalter und Hebel, die für die eigenen Bilder am besten verwendet werden.
Mit hugin geht es auch weiter: Version 0.8.0 ist bereits als Release Candidate 1 erschienen. Das heißt, dass diese Version in nicht allzu ferner Zukunft stabil sein und den Weg in die Distributionen finden wird. Man darf gespannt sein.
Alternativen
Es gibt natürlich mehrere Arten, um zu einem Panoramabild zu gelangen. Eine der derzeit wirklich guten Alternativen ist GIMP in Zusammenarbeit mit dem Plugin Pandora.
Autoreninformation
Martin Böcher zeigt Freunden und Kollegen gerne, dass es auch ohne Windows und proprietäre Software geht, wie hier am Beispiel hugin demonstriert.
Dieser Artikel ist in freiesMagazin 8/2009 erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.