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Mo, 22. November 1999, 00:00

Das Network File System (NFS)

Wie man Festplatten über ein Netzwerk mountet, beschreibt dieser Artikel.

Vorwort

Eine nette Option von Unix-Systemen mit TCP/IP ist die Möglichkeit, Festplatten eines anderen Rechners über das Netzwerk zu mounten. Dies ist eine günstige Art, Festplattenplatz vielen Rechnern zur Verfügung zu stellen, und erspart einem die Rennerei mit Disketten oder das ewige Einloggen per FTP. Aber wie üblich bekommt man diese Sache nicht hinterhergeworfen, sondern muss noch etwas tun, bevor man in den Genuß von unendlich viel Platz kommt.

Situation

Mein Linux-PC hat eine Festplatte, auf der ich einige Daten abgelegt habe (/usr/scratch). Die zentrale Workstation (Zwei DEC-Alpha Prozessoren 533 MHz, 512 MB RAM, zweimal RAID5 mit 100 GB Plattenplatz - nur um mal ein paar Daten in den Raum zu werfen ;) ) verfügt über eine riesige Scratchdisk, auf der ich meine Daten auch unterbringen bzw. hin- und herkopieren will. Ausserdem sind auf der Workstation die Useraccounts untergebracht, die ich auch über NIS als ypclient auf meiner Maschine zur Verfügung habe.

Also möchte ich einerseits das Userverzeichnis (/usr/users) und die Scratchdisk (/usr/scratch) der Workstation auf meiner Linux-Box sehen und andererseits meine Scratchdisk (/usr/scratch) auf der Workstation sehen können (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1

Hartmut Woehrle

Abbildung 1

Vorarbeit

Um ein NFS-Verzeichnis zu mounten, braucht es eigentlich nur die Software, die im TCP/IP-Paket schon dabei ist. Für den Export eines Verzeichnisses muß man den Rechner als Server konfigurieren. Dazu muß natürlich die Software installiert sein und in /etc/rc.config (SuSE) der Eintrag NFS_SERVER="yes" stehen.

NFS-Export

Auf dem Hostrechner muss das Verzeichnis zum Export freigegeben werden (sonst könnte ja jeder kommen). Also im File /etc/exports der Eintrag:

Auf der Workstation:

/usr/users linux.dort.de
/usr/scratch linux.dort.de

Auf meinem Computer:

/usr/scratch big_brother.dort.de

NFS-Import

Nun macht man in der Datei /etc/fstab folgende Einträge:

Auf der Workstation:

linux:/usr/scratch /usr/scratch2 nfs defaults 0 0

Auf meinem Computer:

big_brother:/usr/users /usr/users nfs defaults 0 0
big_brother:/usr/scratch /scratch2 nfs defaults 0 0

Das erste Feld ist der Rechnername und das Verzeichnis auf dem Rechner (getrennt durch Doppelpunkt). Das zweite Feld ist der Mountpoint, dann kommt der Dateisystemtyp (nfs), anschließend die Systemoptionen mountoptions, backup, fsck, welche bei einem Netzlaufwerk auf defaults 0 0 gesetzt werden müssen. Stimmt nicht ganz, man kann durchaus Mount-Optionen setzen, doch verzichten wir hier darauf.

Nun kann ich die Platten mounten. Entweder mit reboot oder, wenn ich keinen Reboot machen will, funktioniert es mit dem Befehl mount -a (mounte alle Verzeichnisse, die in derDatei /etc/fstab eingetragen sind).

Nachbearbeitung

Nun habe ich also meine Platten gemountet und eine Eingabe von df zeigt mir etwas in der Richtung:

Filesystem 1024-blocks Used Available Capacity Mounted on
/dev/hda1 248847 206349 29648 87% /
/dev/hda4 2951266 1972450 826199 70% /usr
big_brother:/usr/users 7818048 7411565 343104 96% /usr/users
big_brother:/usr/scratch 112693256 98352167 14341089 87% /scratch2

Natürlich auch auf der Workstation die andere Platte.

Wenn ich allerdings auf der NFS-Partition ein ls -l mache, stimmen zum Teil die Useridentität (UID) und Groupidentität (GID) überhaupt nicht, oder zeigen sogar nur ein paar Zahlen, z.B.:

drwx------ 11 256 shadow 8192 Nov 20 21:13 hugo
drwxr-x--x 16 apache 101 8192 Nov 27 14:05 bertie

Dies liegt daran daß die Dateien /etc/passwd und /etc/group (oder shadow, oder wo auch immer die Zuordnung von Useraccount und ID liegt) auf beiden Maschinen nicht identisch sind. Nun kann man versuchen, durch chown -R user:gruppe file_oder_directory die ganze Sache zu lösen (das ist der steinige und unelegante Weg), oder man übernimmt die Accountingdatei vom Server per NIS (Network Information Service) oder heute besser per LDAP - das ist der elegante Weg.

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