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Mi, 16. Juni 2004, 00:00

Alle Jahre wieder - der LinuxTag 2004

Eine feste Institution im Linux-Jahreskalender, der LinuxTag 2004, steht vor der Tür. Bereits ab dem 23. Juni hat der diesjährige LinuxTag seine Pforten geöffnet. Im Vergleich zu früheren Jahren hat man aber den Eindruck, daß es recht ruhig um die Veranstaltung geworden ist. Schon unken manche, es gehe mit dem LinuxTag zu Ende, da die Firmen lieber die LinuxWorld Expo besuchen, und ohne Firmen, die das Ganze sponsern, könne der LinuxTag nicht überleben.

Doch ich meine, der Eindruck trügt. Vielleicht ist der LinuxTag schon so etabliert und so normal geworden, daß nicht mehr so viel darüber berichtet wird - auch auf Pro-Linux nicht. Der LinuxTag ist eine der größten Linux-Veranstaltungen weltweit, nur übertroffen von den Linux World Expos in den USA und sonst vermutlich (noch) von nichts. Das ist eine respektable Leistung. Offensichtlich waren da die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Konzept, bei freiem Eintritt eine Ausstellung und Vorträge von hoher Qualität zu bieten, ist (oder war es anfänglich zumindest) einmalig und für die Besucher natürlich sehr attraktiv. Der LinuxTag hat eine so große Basis, daß ich es für unwahrscheinlich halte, daß dies einfach so untergeht.

Man muß sich auch vor Augen halten, wie der LinuxTag entstanden ist und wie er sich entwickelt hat. Hier also mal ein kleiner Rückblick aus dem hohlen Kopf heraus. Begonnen hat der LinuxTag als kleine Veranstaltung in der Fakultät für Informatik in Kaiserslautern im Jahr 1996 oder 1997. Im Jahr 1998 wurde die Veranstaltung überregional angekündigt, und es waren 3000 Besucher da, ich war einer von ihnen. Im Jahr 1999 gab es erstmals eine Messe in einem separaten Gebäude und es kamen bereits rund 7000 Leute. Die Universität mußte die Notbremse ziehen, die Veranstaltung einen neuen Ort suchen. Der LinuxTag e.V. bildete sich und fand in der Messe Stuttgart einen neue Heimat. Die pompöse Messe des Jahres 2000 zog an die 15.000 Besucher an. Hätte sich dieses exponentielle Wachstum fortgesetzt, wären es im Jahr 2001 bereits 30.000, im Jahr darauf, erstmals in Karlsruhe, 60.000 gewesen, im Jahr 2003 wäre die Veranstaltung aus allen Nähten geplatzt, und 2004... naja.

Natürlich konnte sich dieses Wachstum nicht so fortsetzen. Zwar wuchs die Linux-Anwenderzahl, auf der anderen Seite entstand Konkurrenz durch die LinuxWorld Expo, durch diverse Linux-Parks auf anderen Messen, und durch kleinere Veranstaltungen, die das Erfolgsrezept des LinuxTages kopierten (was ja nichts Schlechtes ist). Wenn bei manchen der Eindruck entstanden ist, der LinuxTag sei eine regionale Veranstaltung, dann möchte ich dem wiedersprechen. Sie ist genauso wenig auf eine Region begrenzt wie die LinuxWorld Expo. Natürlich liegt die LinuxWorld Expo in Frankfurt den Nordeutschen eine Autostunde näher als der LinuxTag in Karlsruhe. Zu Stuttgarter Zeiten waren es allerdings eher zwei Stunden.

Klar ist, daß es sich viele Firmen nicht leisten können, auf zwei großen Messen im Jahr präsent zu sein. Aber nur wenige verzichten deswegen auf den LinuxTag. Die Anzahl der Aussteller liegt aktuell bei knapp 130, wenn man die doppelten Einträge abzieht. Mag sein, daß es weniger ist als geplant, aber ein Grund zu Pessimismus ist es für mich nicht. Dazu kommen vierzehn Sponsoren, die gar nicht in der Ausstellerliste erscheinen, wenn ich richtig gezählt habe.

Pro-Linux wird dieses Jahr nicht unter den Ausstellern sein. Vier Jahre in Folge hatten wir einen vom LinuxTag gesponserten Stand, was eine sehr interessante Erfahrung für uns war. Mittlerweile können wir aber auf dem LinuxTag kaum noch neue Leser erreichen, da uns fast jeder kennt. Daher wollen wir den Mega-Aufwand, der mit dem Besetzen eines Standes verbunden ist, dieses Jahr nicht treiben. Dadurch werden wir endlich selbst einmal die Gelegenheit haben, Vorträge anzuhören und uns umfassend zu informieren. Denn wir wollen auf jeden Fall auf dem LinuxTag präsent sein. Wir werden uns als Pressevertreter oder Besucher unter die Menge mischen. Mal sehen, wie weit wir kommen. Der eine oder andere Artikel und eine Fotogalerie sollten dabei auf jeden Fall herausspringen. Wir freuen uns jedenfalls darauf.

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