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Sa, 18. August 2001, 00:00

Opera 5.0

Opera 5

Kristian Peters

Opera 5

Derzeit ist viel Bewegung auf dem Browsermarkt. Unter Windows und dem Macintosh hat mittlerweile der Internet Explorer eine Marktführung erreicht. Da es den Browser auf den meisten Unix-Systemen nicht gibt, hat hier immer noch Netscape die Oberhand. Doch zunehmend nimmt die Beliebtheit des mittlerweile veralterten Browsers ab. Auch sein Nachfolger, der aus dem OpenSource Projekt Mozilla entstanden ist, ist nicht beliebt, da seine Oberfläche einfach immer noch recht langsam ist.

Eine gute Alternative stellt daher der Browser Opera dar. Leider gibt es ihn kostenfrei nur in einer Version mit Werbebanner, die etwas nervig blinkt (wenn man sie nicht durch Werbeblocker abblockt, oder ein anderes Fenster darüber schiebt). Ansonsten müßte man ihn sich kaufen. Doch das stört erstmal nicht. Im Gegensatz zu Netscape 4 ist er sehr stabil. Im Test über einige Monate ist er höchstens 2 oder 3 mal abgestürzt, und das auch nur in Verbindung mit Javascript. Auch seine Größe wird viele Modem-Besitzer freuen. Er ist gerade mal 2 MByte klein. Dafür kann man mit ihm aber auch nur im Internet surfen. Ein email-Programm sucht man genauso wie einen HTML-Editor vergebens.

Hat man ihn das erste Mal gestartet, wird man sich ein wenig umgewöhnen müssen. Die Oberfläche ist etwas anders. Alle Browser-Fenster werden im Opera-Fenster geöffnet. Auch die Button-Leiste ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Leider kann man die einzelnen Buttons in ihrer Reihenfolge nicht verschieben. Vielleicht wird das noch eingebaut. Hat man sich erstmal an die etwas umständliche Bedienung gewöhnt, geht es eigentlich ganz flott. Die Buttons befinden sich an sehr ungewohnten Stellen und die Fenster werden nur in der Opera-Umgebung dargestellt. Das Wechseln zwischen den Fenstern gestaltet sich durch eine Leiste. Bestimmte Funktionen muß man erst suchen und sie sind anders benannt als in anderen Browsern. So öffnet der Button Hotlist die in Mozilla benannte Sidebar. Nett auch die Fullscreen-Option. Hiermit kann man auf dem ganzen Bildschirm durchs Netz surfen. Das findet man selbst beim neuen Mozilla nicht. Schön auch der Button Search. Hier kann man durch ein kleines Fenster in seiner Lieblingssuchmaschine nach einem Begriff suchen und muß nicht erst auf deren Seite gehen. Alternativ kann man sich neben das URL-Eingabefeld auch ein Suchfeld legen. Das macht die Suche noch schneller.

Besonders stechen die Sicherheitseinstellungen hervor. Hier kann man vor allem zwischen verschiedenen SSL-Verschlüsselungen wählen und Zertifikate anfordern. Allerdings achtet Mozilla im Gegensatz mehr auf Athentizierungen. Auch die Font-Einstellungen gefallen und sind prima gelöst. Zudem befindet sich eine separate Prozent-Skalierung in der sogenannten "Progress-Bar", wo der Surfer einfach in das HTML-Dokument hinein oder heraus zoomen kann, ohne das Dokument neu zu laden. Wer zudem über QT geglättete Schriftarten eingestellt hat, kann ohne Probleme diese mit Opera verwenden.

Ein paar Schwachstellen hat Opera allerdings noch. Er hängt vor allem im Bereich der Cascading-Stylesheets (CSS) hinterher. Viele Dokumente, die solche benutzen (und vor allem auch DHTML) werden nicht korrekt angezeigt. Auch Javascript wird nur rudimentär unterstützt. In der neuen Technology Preview jedoch wird weit weniger Code akzeptiert als in früheren Versionen. Laut Ankündigung von Opera soll in der neuen Version auch Java endlich funtionieren. Ich konnte es bei mir aber nicht zum Laufen bewegen, noch fand ich eine Option im Menü. Auf manchen Seiten wird die Textfarbe nicht richtig erkannt. Dann kommt es schon einmal vor, daß schwarzer Text auf schwarzem Hintergrund erscheint und die Seite sich unleserlich präsentiert. Das ist sehr unangenehm.

In der gerade erschienenen Technology Preview zu Opera 5.05 werden nun auch Netscape-Plugins unterstützt. Deren Installation ist ausführlich auf den WWW-Seiten von Opera beschrieben. Leider gibt es beispielsweise noch Darstellungsfehler bei Flash-Plugins. So sehen hier die Farben meist recht eigenartig invertiert aus und sind völlig konfus. Auch gab es bei meiner Testseite Mumbleboy häufig Aussetzer bei der Musik. Falls man bereits Musik im Hintergrund hört, hängt Opera zusammen mit dem Plugin solange, bis man diese abstellt. Den gleichen Fehler gibt es auch seltsamerweise mit Netscape. Da es sich hier nur um eine Vorabversion handelt, ist das aber erträglich.

Die History-Funktion ist wirklich schlecht gelöst. Sie zeigt nur an, an welchem Tag welches Dokument bzw. URL angesurft wurde. Eine Suchfunktion oder gar Sortierfunktion sucht man vergebens. Mozilla bietet eine komfortable Mini-Datenbank. Um einen Eintrag zu löschen, muß man einen Texteditor bemühen. Das kann eigentlich jeder Browser besser. Die Druckfunktion muß unbedingt noch überarbeitet werden. Bilder und einige Schriftarten werden falsch gedruckt, werden unleserlich und Hintergründe lassen eine Postscript-Datei schnell mal auf über 80 MB anwachsen.

Doch insgesamt gesehen, stellt Opera fast jede Webseite im Internet dar. Er ist mehr als eine Alternative zu Netscape und dem leider noch etwas langsamen Mozilla. Wer also einen schnellen Browser sucht, ist mit Opera gut beraten.

Weitere Info unter http://www.opera.com/linux/.

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