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Do, 10. Januar 2002, 00:00

Pingus

Es muss nicht immer geschossen werden

Startbildschirm des Spieles

demon (Mirko Lindner

Startbildschirm des Spieles

Wer kennt nicht die süßen Lemminge, eine Horde von tolpatschigen Tierchen, die planlos durch den Bildschirm geistern und sich ohne die Hilfe eines bereitwilligen Computerspielers in ihr Verderben stürzen? Kaum hat der passionierte Retter diese in einem Level vor dem sicheren Aussterben bewahrt, kommen sie in ein weiteres und erschweren dem Helfer und sich unnötig das Leben. Dass nicht nur Lemminge gerettet werden müssen, sondern auch Pinguine, die Gefahren nicht erkennen können, beweist ein Spiel von Ingo Ruhnke. Nach Manier der Lemminge latschen die kleinen Wichte durch den Bildschirm und setzen sich unnötigerweise den Gefahren der virtuellen Welt aus. Als Spieler muss der Benutzer dabei darauf achten, dass die süßen Kreaturen nicht nur den Gefahren gekonnt ausweichen, sondern auch zeitig zum Abendessen in ihrem Heim anzutreffen sind. Sollte das nicht der Fall sein, so sterben die Kleinen einen grausamen Tod.

Installation

Um in den Genuß der virtuellen Nanny kommen zu dürfen, bedarf es nur weniger Schritte. Der Autor bietet bereits vorkompilierte Pakete für diverse Distributionen und für verschiedene Plattformen auf seiner Homepage zum Download an. Die neueste Version des Spiels findet der passionierte Retter zudem in Form eines Binär-Paketes, welches auf jedem System installiert werden kann und distributionsunabhängig erstellt wurde. Laden Sie das komplette tar.gz-Paket von der Homepage des Autors herunter und entpacken Sie es in ein gewünschtes Verzeichnis. Wechseln Sie in das neuerstellte Verzeichnis und starten das Spiel mit dem Befehl ./pingus.

Wer die neueste Version der Applikation auf seinem Rechner testen möchte, dem gibt der Programmierer zusätzlich die Möglichkeit, die neueste CVS-Version des Spiels auszuprobieren. Diese Methode sollten aber nur wirklich versierte Linux-Benutzer oder gar Programmierer wählen, da unter Umständen einige Änderungen im Sourcecode vorgenommen werden müssen.

Pingus - das Spiel

Eines der vielen spielbaren Levels

demon (Mirko Lindner

Eines der vielen spielbaren Levels

Pingus ist ein vollwertiger »Lemmings«-Clone für Linux und weitere Betriebssysteme. Das Spiel basiert auf der vielseitigen ClanLib-Bibliothek, die eine Portierung von Spielen für eine Vielzahl an Systemen ermöglicht (unter anderem auch Windows und BeOS). »Pingus« wurde unter der GNU Public License veröffentlicht und ist frei verfügbar. Ziel von »Pingus« ist es, eine Horde von kleinen Pinguinen in einer vorgeschriebenen Zeit von einem Punkt des Bildschirmes in den Ausgang zu führen. Was sich auf den ersten Anschein sehr leicht anhört, stellt sich in der Praxis teilweise sehr schwer dar und bringt den passionierten Retter oft zur Verzweiflung. Zeitmangel, kniffelige Aufgaben und fiese Fallen sind nur einige Hindernisse, die eine Rettung der kleinen Pinguine behindern. Um die Aufgabe trotzdem lösen zu können, darf der Spieler unter Umständen jedem Pinguin spezielle Fähigkeiten verleihen, durch diese unser Held andere Pinguin-Damen beeindrucken darf und die Horde nebenbei vor dem Untergang bewahrt. Doch Vorsicht, die Anzahl der »Super-Pingus« ist begrenzt. Hat der Spieler das Reservoir an Fähigkeiten ausgeschöpft, ist die Rettung unmöglich. Aus diesem Grund sollte jeder Einsatz gründlich überlegt werden. Ist der Weg geebnet und sind alle Fallen gekonnt ausgetrickst, so marschieren die kleinen Helden unbeirrt zum Ausgang und beenden die Runde. In der nächsten Runde beginnt ein neues Level und viele neue Gefahren.

Die Grafikumgebung von »Pingus« ist beeindruckend. Neben animierten Hintergrundbildern können vor allem die kleinen Pinguine durch eine liebevoll durchgeführte Animation überzeugen. Kaum ein Graphik-Element wurde nicht bis zur Perfektion programmiert, so dass auch die kleinsten Linux-Benutzer viel Freude an »Pingus« haben werden.

Wenn's mal langweilig werdem sollte

Leveleditor von Pingus

demon (Mirko Lindner

Leveleditor von Pingus

Nichts hält für die Ewigkeit - auch nicht die Anzahl der Levels. Hat der Spieler alle verfügbaren Abenteuer erfolgreich bestritten, bleibt ihm die Möglichkeit, entweder die selben zu wiederholen, oder sich in neue Welten zu stürzen. Zu diesem Zweck implementierte der Programmierer einen Level-Editor, mittels dem eigene Levels erstellt werden können. Die Bedienung des Editors erweist sich als logisch und durchdacht. Aus einer Liste verfügbarer Grafikelemente wählt der Spieler die gewünschten Elemente aus und plaziert diese in seinem neuerstellten Level. Neben verschiedenen Arten von Ausgängen, Hintergrundgrafiken, Gimmicks und Eingangsarten, darf der Spieler aus einer enormen Palette von diversen Grafiken auswählen. Die Kollision wird automatisch vom Computer ausgerechnet, so dass keine Programmierkenntnisse nötig sind. So erstellte Levels können für weiteren Spaß sorgen und, an den Autor gesendet, viele andere Abenteurer erfreuen.

Fazit

»Pingus« ist ein wirklich gelungener Clone des Spieleklassikers aus den frühen, alten und noch guten Zeiten. Dass nicht nur geschossen werden muss, wird man spätestens nach fünf Minuten erkannt haben. Strategie, Taktik und eine Portion Glück werden noch so unmögliche Aufgaben lösbar machen. Lediglich die kleine Anzahl der Levels wird passionierte Spieler etwas traurig machen. Aus diesem Grund bittet der Autor des Spiels alle angehenden »Pingus«-Retter um Erstellung von kniffeligen Levels. Diese können dann an ihn gesendet werden und werden in das Spiel integriert. Die neue CVS-Version von »Pingus« überzeugt darüber hinaus mit noch besserer Grafik und noch ausgefalleneren Effekten. Leider ist diese Version teilweise noch sehr unstabil und unvollständig. Das Fehlen von vielen Grafik-Elementen macht deshalb das neue Spiel zum jetzigen Zeitpunkt teilweise unspielbar. Aus diesem Grund sollten alle, die das Spiel einfach nur ein wenig spielen möchten, auf die vom Autor freigegebene stabile Version zurückgreifen.

Technische Daten

Name: Pingus
Autor: Ingo Ruhnke
Homepage: http://pingus.seul.org/
Spieletyp: Strategie/Geschick
Anzahl der Spieler: 1
Zusatzfunktionen: Editor
Unterstützte Systeme: Alle Betriebsysteme, die ClanLib unterstützt

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