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So, 23. Juni 2002, 00:00

Red Hat Linux 7.3 Professional

Das System

Red Hats Neuste setzt auf einen 2.4.18er Kernel auf und liefert damit auch die aktuelle Version des Memory-Managements. Der Kernel unterstützt außerdem bereits USB 2.0 und ist somit ideal für aktuelle Computer. Des weiteren verfügt der Kernel über Logical Volume Management-Unterstützung und Support für LBA48/ATA133 Laufwerke mit einer Größe von mehr als 137 GByte. Weiterhin wird die glibc in Version 2.2.5 eingesetzt. Als Compiler kommt immer noch der GCC 2.96-RH zum Einsatz; der GCC 3, der in Red Hat Linux 7.2 mitgeliefert wurde, ist auf den CD-ROMs nicht mehr zu finden. Interessierte können GCC 3.1 jedoch über das Red Hat Network beziehen. Als Standard-Bootmanager wird seit Version 7.2 auf GRUB gesetzt, doch LILO liegt der Distribution auch weiterhin bei. Laut Red Hat wurde der Systemstart beschleunigt, rein subjektiv haben wir davon jedoch nichts bemerkt. Allerdings wurden auf unserer Testmaschine auch recht viele Dienste, wie Datenbank-, Web- und FTP-Server, zum Systemstart geladen.

KDE 3 mit dem geöffneten Control Panel

Julius Stiebert

KDE 3 mit dem geöffneten Control Panel

Red Hat Linux 7.3 enthält XFree86 4.2.0 und die Desktop-Umgebungen KDE 3 und GNOME 1.4 und ist damit auf dem aktuellen Stand der Dinge. Für die neue KDE-Version wird natürlich auch Qt in Version 3 mitinstalliert. Doch auch Qt 2 wird parallel installiert und garantiert somit Abwärtskompatibilität. KDE 3 ist um einiges komfortabler geworden als der Vorgänger und wurde gut in die Distribution integriert. Leider funktioniert aufgrund einer neuen Funktion in Qt 3 das Anti-Aliasing unter KDE nicht mehr in jeder Anwendung. In den Release Notes wird aber darauf hingewiesen und der Tipp gegeben, bestimmte Schriftarten zu ersetzen. Bei GNOME wirbt Red Hat immer damit, dass auch Evolution enthalten ist. Nach dem Update dieses Programms über das Red Hat Network versagte es aber leider seinen Dienst. Den Fehler konnten wir bis zum Abschluss des Tests nicht finden.

Auch die restliche Software ist recht aktuell. Viele Pakete, wie Mozilla, können darüber hinaus über das Red Hat Network (dazu später noch) auf den aktuellen Stand gebracht werden. Wie bereits vor einiger Zeit angekündigt, scheint Mozilla nun auch zum neuen Standardbrowser aufgestiegen zu sein. Selbstverständlich werden noch eine Handvoll weiterer Browser angeboten, doch Mozilla dominiert sichtlich. Immer noch ist ein aktueller Netscape der 4.7er Serie, 4.79, enthalten, doch dieser wird bald aus der Distribution entfernt werden. So kann es durchaus sein, dass er bereits in der Folgeversion nicht mehr enthalten sein wird. Red Hat scheint sich auch einige Kritik seitens der Nutzer und der Presse zu Herzen genommen zu haben: Endlich ist neben dem LPRng auch das bessere CUPS in die Distribution integriert worden. Ein kleines Tool erlaubt es dem Administrator, komfortabel zwischen den beiden Systemen umzuschalten.

Red Hat Linux 7.3 unterstützt insgesamt über 500 Drucker. Möchte man seinen Drucker unter CUPS einrichten, so wählt man ihn einfach aus der Liste der vorhandenen Treiber und Red Hat erstellt ein PPD-File. Dies ist sehr praktisch, da CUPS eigentlich nur HP und Epson Drucker kennt - nun kann man aber auch Drucker anderer Firmen in Betrieb nehmen. Die Qualität der Ausdrucke hängt dabei natürlich vom gewählten Treiber ab, aber in der Regel erhält man wesentlich mehr Einstellungsmöglichkeiten. Da die Konfiguration über ein Webinterface erfolgt, sollte sie auch Leuten, die CUPS vorher nicht kannten, leicht fallen.

Wie beim Drucksystem geht Red Hat nun auch beim Mail Transport Agent einen neuen Weg und liefert nicht nur, wie bisher, Sendmail mit, sondern bietet ab sofort auch Postfix. Auch hier steht ein kleines Tool bereit, mit dessen Hilfe zwischen den beiden Systemen umgeschaltet werden kann. Überhaupt werden immer mehr grafische Tools zur Systemkonfiguration angeboten. Mit dieser Version wurde linuxconf endgültig aus der Distribution entfernt. Dafür stehen mehrere kleine Tools bereit, die unter KDE im "Control Panel", einer Extra-Übersicht, zusammengefasst sind und unter GNOME in die "grafische Shell" Nautilus integriert wurde. Für viele Aufgaben stehen Tools bereit: Apache-, BIND-, Firewall- oder Drucker-Konfiguration. Weiterhin kann man mittels eines Programms User verwalten oder die Dienste, die beim Systemstart geladen werden, bearbeiten. Red Hat installiert die Tools abhängig davon, welche Dienste man installiert. Lässt man bei der Installation beispielsweise BIND aus, so wird auch bind-config nicht eingerichtet. Zwar ist es etwas ungewohnt, dass man für jede Aufgabe ein Extra-Programm nutzt, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran, vor allem da die Programme recht simpel aufgebaut sind, sodass man sich ohne weiteres zurechtfindet. Die Arbeit erleichtern sie einem in jedem Fall. Schön ist auch, dass die Programme nicht aufdringlich wirken: Wer möchte, kann die Konfiguration selbstverständlich händisch mit dem Lieblingseditor durchführen.

Das Paket enthält natürlich so viel Software, dass man hier nicht alles aufzählen kann. Doch einige sollen an dieser Stelle noch erwähnt werden: Als Office-Paket liegt weiterhin StarOffice 5.2 bei, man konnte sich scheinbar nicht dafür entscheiden, OpenOffice 1.0 oder gar StarOffice 6.0 beizulegen. Doch dies ist nicht unbedingt Grund zur Kritik, schließlich lässt sich auch noch mit StarOffice 5.2 perfekt arbeiten. Alle wichtigen Serverdienste wie Apache, BIND oder Samba sind enthalten. Auch die beiden großen Datenbanken, MySQL und PostgreSQL, sind dabei. Schade ist nur, dass immer noch der recht unsichere WU-FTPD als FTP Server zum Einsatz kommt; wünschenswert ist, dass in Zukunft auf ProFTPD umgestellt wird oder dieser zumindest als Alternative angeboten wird. Des Weiteren enthält das Paket das recht neue gphoto2, um Fotos von Digitalkameras zu laden. Mit MrProject ist eine Open-Source-Software zum Projektmanagement mit an Board und GNOME Meeting erlaubt es, Videokonferenzen unter Linux zu nutzen. Xine sorgt für Multimedia-Vergnügen. Außerdem werden nun DVD-R, DVD+RW und DVD-RW unterstützt und solch wichtige Programme wie Emacs oder vi gehören ohnehin zum Lieferumfang.

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