Editor-Variante mit Debian-Alternatives einstellen
Vielleicht ist es schon einmal jemandem aufgefallen: Wenn man unter Debian den Editor vim installiert, dann wird eine Version aktiviert, die mit den X11-Bibliotheken gelinkt ist und bei jedem Aufruf erst einmal versucht, den X-Server zu kontaktieren. Auf meiner Workstation ist das egal, wenn man aber wie ich viel mit SSH zu Rechnern verbunden ist, die kein X11 laufen haben, führt das zu lästigen Verzögerungen.
Bei der Suche nach der Ursache des Phänomens fiel mir auf, daß es im Verzeichnis /usr/bin neben vim
auch noch ein vim.org
gibt, und einen Aufruf von ldd später wußte ich, daß diese Version sicher nicht mit X11 kommunizieren würde.
Nun hätte ich einfach meinen Alias für den Editor ändern können: Statt alias e='vi'
einfach alias e='vim.org'
. Doch /usr/bin/vi ist unter Debian ein Link auf /etc/alternatives/vi, und daher wollte ich einmal sehen, wie man die »Alternativen« von Debian nutzen kann. Dafür gibt es das Programm update-alternatives
, das als Root ausgeführt werden sollte. Solange man nichts ändern will, kann man es auch als normaler Nutzer mit /usr/sbin/update-alternatives
aufrufen.
Zunächst checken wir einmal, was für vi-Alternativen bereits vorhanden sind:
# update-alternatives --list vi /bin/elvis-tiny /usr/bin/vim /usr/bin/nvi
Schade, vim.org ist nicht dabei. Können wir es Debian bekannt machen? Ja, wir können:
# update-alternatives --install /usr/bin/vi vi /usr/bin/vim.org 1 # update-alternatives --list vi /bin/elvis-tiny /usr/bin/vim /usr/bin/nvi /usr/bin/vim.org # update-alternatives --set vi /usr/bin/vim.org Using `/usr/bin/vim.org' to provide `vi'.
Nun wird bei Aufruf von vi
oder meines Aliases e
/usr/bin/vim.org
gestartet.
update-alternatives
ist in einer Manpage, die auch auf Deutsch übersetzt vorliegt, sehr ausführlich erklärt.