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Mi, 10. Mai 2017, 10:25

Software::Multimedia

Distributionen: Volle MP3-Unterstützung am Horizont

Nachdem die verschiedenen mit MP3 zusammenhängenden Patente in diesem Jahr in den USA ihre Gültigkeit verloren, planen bereits die ersten Distributionen, den verbreiteten Audio-Codec im vollen Umfang einzubinden. Unter anderem kündigte Fedora an, »schon bald« standardmäßig auch das Kodieren von MP3 zu ermöglichen.

Mirko Lindner

Das 1992 als Teil des MPEG-1-Standards festgeschriebene Dateiformat zur verlustbehafteten Audiokompression MP3 gehört zu den beliebtesten Audio-Formaten der Desktop-Nutzer. Durch die relativ kleine Größe der Audio-Dateien verbreitete sich MP3 sehr rasch unter den Hörern und stellt in vielen Bereichen einen Quasi-Standard dar. Wie viele der aktuellen Kodierverfahren sind allerdings auch Kernbereiche von MP3 durch Patente geschützt. So besitzen beispielsweise die Fraunhofer-Gesellschaft und andere Unternehmen Softwarepatente auf Teilverfahren, die für Kodierung und Dekodierung eingesetzt werden. Ein alles umfassendes MP3-Patent gibt es allerdings nicht, was dazu führte, dass das Format in kommerziellen Dekodern nur eingesetzt werden konnte, wenn eine Lizenz verschiedener Halter vorlag. Zuwiderhandlungen hatten die Patenteigentümer bisweilen auch gerichtlich verfolgt, weshalb sich manche Distributoren sich dazu veranlasst fühlten, ihre Produkte ohne Unterstützung von MP3 auszuliefern.

Nach und nach verlieren die verschiedenen mit MP3 zusammenhängenden Patente in den USA ihre Gültigkeit, was unter anderem dazu führt, dass manche der Distributoren, ihre MP3-Strategie ändern. So hat beispielsweise Fedora bereits Ende des vergangenen Jahres angekündigt, die Wiedergabe des Musikformats standardmäßig in die Distribution einzubinden. Grund dafür war der Wegfall des US-Patents 5812672, das im Oktober 1992 angemeldet wurde und im September 2015 erlosch. Mit dem Ablaufen des Patents 6009399 dürfte nun auch das Kodieren von MP3 in greifbare Nähe rücken.

Nachdem eines der letzten in Zusammenhang mit MP3 stehenden Patente Ende des vergangenen Monats seine Gültigkeit verlor, kündigte nun die Fraunhofer IIS und Technicolor die Einstellung des Patentprogramms an. Für die meisten Beobachter bedeutet der Schritt die faktische Befreiung von MP3 von jeglichen Patenten - zumindest in den USA. Ob dem tatsächlich so sei, gelte es nun zu prüfen. Als eine der ersten Distributionen hat Fedora eine Überprüfung der Rechtslage in Auftrag gegeben. Die Hausjuristen bei Red Hat waren sich einig und erteilten dem Projekt die Freigabe für die vollständige Einbindung von MP3.

Wie Christian Schaller auf der Liste des Projektes bekannt gab, gelte es nun, die möglichen Implementierungen zu sichten und in die Distribution einzubinden. Wie schon im Falle anderer Codecs wird auch die Integration von MP3-Kodierern Zeit benötigen. Auch hier gelte es zu prüfen, ob die gängigen Tools nicht auch Patente anderer Technologien berühren. Fällt die Überprüfung positiv aus, dürften Fedora und andere Distributionen schon bald über eine vollständige Unterstützung von MP3 in ihrem Standardumfang verfügen.

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Kommentare (Insgesamt: 25 || Alle anzeigen )
Re[2]: MP3 ist längst obsolet. (Atalanttore, Fr, 26. Mai 2017)
Re[2]: MP3 ist längst obsolet. (Verflucht, So, 21. Mai 2017)
Re: MP3 ist längst obsolet. (skinnie, Do, 18. Mai 2017)
MP3 ist längst obsolet. (Atalanttore, So, 14. Mai 2017)
Re[5]: ogg ist besser (hoim, Fr, 12. Mai 2017)
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