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Mi, 13. Juni 2007, 15:30

Software::Web

Libertine Open Fonts in Version 2.6.9

Das Libertine Open Fonts Project, das freie Schriften in hoher Qualität erstellen will, hat Version 2.6.9 der Schrift »Linux Libertine« freigegeben.

Großes Eszett in der Libertine

Philipp Poll

Großes Eszett in der Libertine

Die neue Version bringt ein großes Eszett (ß) als eine der wesentlichen Neuerungen. Über das Eszett wurde und wird immer wieder heftig diskutiert. Während manche diesen Ausnahmebuchstaben, den es nur als Kleinbuchstaben gibt, wie in der Schweiz ganz abschaffen wollen, fordern andere zumindest ein Eszett für Großschrift. Für letzteres existieren verschiedene Vorschläge. Philipp Poll hat sich bei seinem großen Eszett an der von Andreas Stötzner propagierten Dresdner Form orientiert.

Weil das Versal-Eszett nun eine Ligatur aus langem s und z ist, wurde auch das kleine ß entsprechend angepasst. Die gewählt Form entspricht offenbar einer Gewinnerform des typographischen Eszettwettbewerbs von 1879. Die fürs Deutsche vorzuziehenden Stilvarianten von Ä, Ö und Ü liegen nun auf der Standardposition und die hochakzentigen Standardfomen wanderten auf die Alternativposition.

Die Fettschrift wurde komplett neu geschnitten und soll jetzt höherem Fett-Fein-Kontrast und akkuratere Serifen bieten. Die OpenType-Tabellen der Standard- und Fettschrift wurden alle überarbeitet und sollen nun voll funktionsfähig sein. Einige Verbesserungen in der kyrillischen Schrift wurden nach Anregungen von A. Panov vorgenommen. Als letzte Neuerung gibt es in dieser Version auch einen Mediävalziffernsatz in Tabellenbreite.

Libertine ist nicht auf die westliche Schriftart beschränkt und enthält mittlerweile Schriftzeichen für modernes Hebräisch, Kyrillisch, Griechisch und die internationale Lautschrift. Neben der Normalschrift (regular) sind eine Kursivschrift, Fett, Fettkursiv, eine Kapitälchen-Variante und Unterstrichen verfügbar. Alle Schriften im TTF (True Type)- und OTF (Open Type)-Format können in einem Tar-Archiv vom Server des Projekts heruntergeladen werden.

Bereits seit September 2003 arbeiten Philipp Poll und sein Team an der Realisierung einer qualitativ hochwertigen, GPL- und OFL-lizenzierten TrueType-Schrift. Das Projekt war unzufrieden mit den freien Schriften, die es zu der Zeit gab. Die von Monotype für Microsoft erzeugten Schrifttype Times New Roman erfreut sich einiger Beliebtheit, steht aber unter einer restriktiven Lizenz.

Da die in den 30er Jahren als Zeitungsschrift entworfene Times von dem Projekt als zu eng und gedrungen empfunden wurde, entschied das Team sich zur Entwicklung einer »Buchschrift mit vernünftiger Ober- und Unterlänge« sowie mit einem guten Zeilenabstand. Das Druckbild sollte leichter als das der Times sein. Dennoch sollte es eine Serifen-Schrift sein, die nach Ansicht des Projekts ein besseres Schriftbild besitzt als die oft ersatzweise verwendete Arial. Ein weiterer Grund, nicht die Times zu imitieren, war das Urheberrecht, das immer noch bei der Firma Monotype liegt.

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