Software::Distributionen
Devuan will letzte Spuren von Systemd entfernen
Der Debian-Fork Devuan, der ohne Systemd auskommen will, sucht Freiwillige, um letzte Reste von Systemd aus der Distribution zu entfernen.
Devuan
Devuan, ein Ableger von Debian ohne Systemd, hat im Mai nach über zwei Jahren Entwicklungszeit
die erste stabile Version, basierend auf Debian »Jessie«, freigegeben. Das Projekt, das sich
von Debian abgespalten hat, nachdem dort Anfang 2014 die
Entscheidung zugunsten von Systemd gefallen war, wurde von den »Veteran Unix Admins« gegründet und sollte auf der Basis von Debian ein Betriebssystem bilden, das den Grundsätzen von UNIX entspricht und auf SysVinit anstatt auf Systemd setzt. Mit der Veröffentlichung von Devuan »Jessie« 1.0.0 war dieses Ziel aber noch nicht gänzlich erreicht, denn obwohl es Devuan gelungen war, Systemd aus dem Init-System und anderen wichtigen Stellen zu entfernen, verblieb mit »libsystemd0« eine Bibliothek, die Schnittstellen für andere Anwendungen zu verschiedenen Komponenten von Systemd bereitstellt.
Gegenwärtig wird auf der Basis von Debian »Stretch« die nächste Devuan-Veröffentlichung mit dem Arbeitstitel »ASCII« entwickelt. In einem Thread auf der Devuan-Mailing-Liste wird über die Möglichkeiten zur Entfernung von »libsystemd0« diskutiert. Es werden Freiwillige gesucht, die die Entfernung der Bibliothek aus annähernd 150 Paketen durchführt und auch künftig diese Pakete insoweit betreut, dass sich »libsystemd0« bei Aktualisierungen nicht wieder einschleicht.
Betroffen sind neben Paketen der verschiedenen Desktops wie Gnome, Cinnamon, KDE und Mate auch wichtige Anwendungen wie Dbus, NetworkManager, MariaDB, Polkit, der Netzwerk-Daemon OpenBSD-Inetd, OpenSSH, PulseAudio, Python, Samba, SDDM, Weston und Xserver-Xorg-Core. Wann Devuan »ASCII« erscheinen soll und ob es dann völlig frei von Systemd-Überbleibseln sein wird ist derzeit noch nicht bekannt.