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Fr, 5. April 2019, 11:50

Software::Virtualisierung

Xen 4.12 erschienen

Das Projekt um den freien Hypervisor Xen hat Version 4.12 freigegeben, in der PV- und PVH-Modus getrennt werden können und minimale eingebettete Systeme erstellt werden können. Geschwindigkeit und Sicherheit wurden weiter erhöht.

xenproject.org

Fast neun Monate nach Xen 4.11 steht jetzt Xen 4.12 zur Verfügung. Xen ist ein Hypervisor, der im Unterschied zu KVM auch auf Rechnern lauffähig ist, die keine oder weniger Hardware-Unterstützung für Virtualisierung aufweisen. Dazu zählen auch 32-Bit-Systeme unter anderem in der x86- oder ARM-Architektur. Das dürfte der Grund sein, dass das Interesse an Xen ungebrochen ist und noch weiter ansteigt, denn Virtualisierung wird weithin eingesetzt und hält selbst auf eingebetteten Geräten mit mehr oder weniger limitierten Ressourcen Einzug.

Xen 4.12 folgt der seit Version 4.8 geltenden Strategie, den Kern des Systems zu bereinigen und kleiner zu machen, um die Sicherheit und auch die Geschwindigkeit zu erhöhen. Ein Ziel ist dabei, die privilegierte virtuelle Maschine (Domäne) Dom0 als PVH-Gast laufen zu lassen. Dies war in Xen 4.11 optional möglich, aber noch experimentell. Jetzt ist es nach weiteren Verbesserungen eine technische Vorschau, die allerdings nur für Intel-Prozessoren verfügbar ist.

Die Code-Pfade von PV- und PVH-Modus sind nun vollständig getrennt. PVH ist ein Paravirtualisierungs-Modus, bei dem das Gastsystem spezielle Treiber für virtualisierte Hardware besitzt, was die Geschwindigkeit stark verbessern kann. Wer nur einen von beiden Modi benötigt, kann den anderen nun weglassen, was den Code und die Angriffsfläche stark verkleinert und den Speicherbedarf senkt.

Qemu-Gastyssteme laufen nun mit weniger Privilegien, was die Sicherheit erhöht. Außerdem wurde Unterstützung für die Migration von virtuellen Qemu-Maschinen hinzugefügt. Unter dem Namen Argo wurde ferner ein Mechanismus für den sicheren Datenaustausch zwischen virtuellen Maschinen implementiert. Auch die Introspektion wurde weiter verbessert.

Auf der x86-Architektur ist nach mehreren Jahren Entwicklung der Credit 2-Scheduler die Standardeinstellung. Dieser soll die Latenzen minimieren und besser skalieren. Unterstützung für PVH wurde zu Grub 2 hinzugefügt, so dass Gastsysteme mit Grub booten können. Eingebettete Systeme mit ARM-Prozessoren können jetzt Gastsysteme über die Device Tree-Konfiguration starten. Sie laufen dann effektiv ohne Dom0 und die Startzeit ist um bis zu 90% reduziert. Außerdem kann Xen 4.12 auf ARM in einer Minimalversion erstellt werden, die nicht mehr als 50.000 Zeilen Code umfasst. ARM-Systeme mit Xen können damit leichter die Zertifikation für Funktionssicherheit erlangen, die für den Einsatz in kritischen Umgebungen oft benötigt wird.

Informationen zu den weiteren Änderungen und Weitere Details findet man im Xen-Wiki. Xen wird von zahlreichen Unternehmen und Organisationen, darunter auch etlichen Universitäten, unterstützt und ist bei der Linux Foundation angesiedelt. Der Quellcode von Xen 4.12 ist auf der Projektseite zu finden.

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