Software::Systemverwaltung
Grub 2.04 nähert sich der Fertigstellung
Die Entwickler des freien Bootloaders Grub haben knapp zwei Jahre nach der letzten Version den ersten Veröffentlichungskandidaten der Version 2.04 veröffentlicht. Die Neuerungen umfassen unter anderem Verbesserungen bei der Unterstützung diverser Dateisysteme und Architekturen.
Hans-Joachim Baader
Bootprompt von GRUB 2 in Debian 7.0
Der GRand Unified Bootloader (
Grub) ist einer der bekanntesten freien Bootloader. Einst als Ersatz für
LILO im Umfeld des GNU-Hurd-Projektes entwickelt, kommt mittlerweile kaum eine Distribution ohne ihn aus. Denn der modulare Bootloader unterstützt eine Reihe von Plattformen und bietet Funktionen, die in anderen Systemen vergeblich gesucht werden. Unter anderem kann Grub über das Dateisystem auf die als Dateien gespeicherten Betriebssystemkerne zugreifen. Im Gegensatz zu anderen Bootloadern ist Grub also nicht darauf angewiesen, die genaue Position der Dateien zu kennen – eine Voraussetzung ist allerdings, dass Grub das Dateisystem selbst beherrscht. Dazu haben die Entwickler den Loader sukzessive um Unterstützung von neuen Dateisystemen erweitert, sodass Grub auch mit neuen Funktionen aktueller Plattformen klarkommen sollte.
Mit dem nun freigegebenen ersten Veröffentlichungskandidaten haben die hinter dem Bootloader stehenden Entwickler zwei Jahre nach der letzten Version die finale Phase der Entwicklung von Grub 2.04 eingeläutet. Nachdem Grub bereits seit über sieben Jahren mit Btrfs-Partitionen klarkommt, haben die Entwickler den Loader weiter ausgebaut. Unter anderem unterstützt die neue Version die Kompression mittels Zstd sowie RAID5 und RAID6. Zudem kommt Grub ab sofort mit dem F2FS-Dateisystem klar und ist in der Lage, verschiedene Vorababbilder von Initrd vor dem eigentlichen Start des Systems zu laden. Die Änderung resultiert aus dem Versuch, vor dem Start eines Systems einen Alternativcode zu starten, um beispielsweise Fehler in einer Architektur vorab zu beheben.
Die Plattform-Unterstützung wurde weiter ausgebaut und bereits bestehende Plattformen wurden verbessert. Neu sind unter anderem die Unterstützung von RISC-V-Systemen und eine verbesserte Unterstützung von Xen. Die Unterstützung für UEFI-Systeme wurde weiter ausgebaut und Grub unter anderem um ein neues Framework für UEFI Secure Boot und UEFI TPM erweitert. Ferner lässt sich das Framework auch von externen Modulen nutzen, sodass beispielsweise Grub selbst seine Signatur mittels PGP überprüfen kann. Eine Liste weiterer Änderungen kann dem Changelog entnommen werden.