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Mi, 15. Mai 2019, 14:29

Gesellschaft::Politik/Recht

FSFE sieht Aufwärtstrend für freie Software in der Verwaltung

Während München sich durch die Abkehr von Linux gerade zu einem Provinznest degradiert, nimmt an anderen Orten der Einsatz freier Software eine positive Entwicklung. Die Free Software Foundation Europe bringt einen Überblick über die Entwicklung der letzten Jahre.

FSFE

Das LiMux-Projekt wurde vor 13 Jahren gestartet, als die Stadt München ihre nicht mehr unterstützten Windows NT4-Workstations ersetzen musste. Unter Oberbürgermeister Ude wurde beschlossen, auf Linux und offene Standards wie das ODF-Dateiformat zu wechseln, wobei der Support von lokalen IT-Unternehmen kam. Die Migration benötigte zwar länger als gedacht, war aber erfolgreich und wurde zum Vorbild für viele andere.

2014 übernahm aber eine Koalition aus SPD und CSU die Regierung und Dieter Reiter (SPD) wurde zum Oberbürgermeister gewählt. Sie stellten die LiMux-Strategie in Frage und ließen von Accenture, einem Microsoft-Partner eine Analyse der Münchner IT-Infrastruktur erstellen. Der Bericht, der zunächst nicht veröffentlicht wurde, fand bemerkenswerterweise hauptsächlich organisatorische Mängel, die für Probleme rund um LiMux verantwortlich waren. Dasselbe hatte auch die Free Software Foundation Europe (FFSE) zusammen mit unabhängigen Organisationen festgestellt. Ein Wechsel zu Windows würde diese Probleme nicht lösen, sondern noch mehr schaffen. Dennoch blieb es das Ziel der Koalition, LiMux wieder loszuwerden. Um das zu erreichen, wurde eine Abstimmung im Stadtrat sehr kurzfristig angesetzt und mit der Mehrheit von SPD und CSU der Beschluss gefasst.

Momentan ist München immer noch dabei, zu Windows zurückzugehen, wie die FSFE berichtet. Die Umstellung wird in den nächsten sechs Jahren mehr als 90 Mio. Euro kosten. Die Errungenschaften und gewonnenen Erfahrungen mit freier Software werden weggeworfen, anstatt sie auszubauen. Andere öffentliche Verwaltungen waren klüger. Viele Regionen streben nach Angaben der FSFE nach mehr Unabhängigkeit. Immer häufiger wird freie Software eingesetzt, unter anderem Consul, GNU Health, X-Road und CKAN. In Deutschland wurde eine Cloud-Lösung auf Basis freier Software, die Bundescloud, geschaffen, die von 300.000 Mitarbeitern der öffentlichen Verwaltung genutzt werden kann. Frankreich erstellte eine Kommunikationssplattform für die Behörden auf Basis freier Software, und das sind nur zwei Beispiele von vielen.

Die FSFE unterstützt diese Initiativen mit ihrer Kampagne »Public Money? Public Code«. Die Kampagne fordert, dass öffentlich finanzierte Software für die Verwaltung unter einer freien Lizenz veröffentlicht wird. Die Kampagne hat eine Broschüre herausgegeben und alle Interessenten können durch ihre Unterzeichnung des offenen Briefes die Kampagne unterstützen.

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