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Do, 22. November 2001, 00:00

DVD-Filme unter Linux

Vorwort

Was noch vor einigen Jahren oder gar Monaten undenkbar gewesen wäre, nimmt immer mehr Gestalt an - Linux und Home-Entertainment. Linux setzt sich zunehmend auch im multimedialen Bereich durch und wird nicht selten im privaten Umfeld für multimediale Inhalte genutzt. Dieser Artikel stellt Ihnen die besten und interessantesten Open-Source-Applikationen zur Wiedergabe von DVD-Filmen unter Linux vor und erklärt die Problematik der CSS-Verschlüsselung.

Viele Linux-Benutzer sind mittlerweile auch stolze Besitzer eines DVD-Laufwerkes und nutzen DVDs, um ihre Distribution leicht und ohne das ständige Wechseln des Installations-Mediums installieren zu können. Dass DVDs nicht nur hervorragende Datenknechte sind, merkt ein Computer-Benutzer spätestens bei einem Besuch einer Videothek. Große Studios und kleine Produktionsfirmen bringen zunehmend neue Filme auf dem DVD-Medium heraus, welches gegenüber einem analogen Signal auf einer Video-Kassette eine Vielzahl nicht zu unterschätzender Vorteile bietet.


Einheit DVD CD
Kapazität GBytes 4.7 (12 cm SL)
8.54 (12 cm DL)
1.46 (8 cm SL)
2.66 (8 cm DL)
0.742( mode 2)
0.650 (mode 1)
Channel-Durchsatz mbit/sec 26.16 4.3218
User-Durchsatz mbit/sec 11.08 1.47
Fehlerkorrektur
RS product code CIRC
Dicke des Substrates mm 0.6 1.2
Dicke der Disk mm 1.2 1.2
Physischer Vergleich zwischen DVD und CD

Neben der sehr guten Qualität in voller PAL-Auflösung bieten die meisten DVDs zusätzliche Tonspuren und Informationen über die aktuellsten Produktionen eines Studios sowie Hintergrundwissen über den Film. Ferner erlauben DVDs die Auswahl einer Perspektive oder eine bei VHS (Video-Home-System) oder NTSC (National Television Standards Committee) nicht mögliche Interaktion mit dem Benutzer.

CSS - Das Gerüst

In letzter Zeit erlangte das Tool DeCSS traurige Berühmtheit und wurde zum Synonym für die Verfolgung von Patentrechten eines Unternehmens oder eines Forums. Die Geschichte der Entstehung des Tools ist so kurios wie auch traurig zugleich. Entwickelt aus der Not, verbreitete sich die Applikation wie ein Lauffeuer und wurde wie noch kein anderes Programm bekämpft.

Die DVD verfügt gleich über mehrere Schutzsysteme, die das illegale Kopieren oder die Wiedergabe auf nichtauthentifizierten Geräten unmöglich machen sollen. Wird eine Video-DVD in ein DVD-Laufwerk gelegt, verweigert das System zunächst den Zugriff auf diese. Diese Vorgehensweise ist lediglich in DVD-ROM-Laufwerken anzutreffen und nicht in Standgeräten. Ziel des Schutzes ist es, den Inhalt der DVD zu verbergen und nicht anzuzeigen.

Die zweite Hürde, die auf jeder DVD zu überwinden ist, stellt das Content Scrambling System (CSS) dar, mit welchem immer ein Viertel der Daten auf einem DVD-Medium verschlüsselt wird. CSS basiert auf einem Schlüsselaustauschsystem. Wird eine DVD in ein Laufwerk gelegt, »überprüft« die Disk den vom Player bereit gestellten Player-Key. Damit dies geschehen kann, enthalten alle CSS-geschützten DVDs die Keys aller verfügbaren und autorisierten Player. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Überprüfung sendet die DVD zwei Schlüssel an den Player (Disk und Title Key). Erst wenn alle Stufen erfolgreich abgeschlossen worden sind, hat der Player einen Zugriff auf eine DVD.

Folglich müssen alle Player, die eine CSS-geschützte DVD abspielen wollen, einen gültigen Schlüssel vorweisen und eine Lizenz bei der zuständigen Vergabestelle, dem DVD Forum, einholen. Diese Spezifikation darf nicht weitergegeben werden und erfordert die Unterzeichnung eines sogenannten »Non Disclosure Agreements«. Ferner kostet eine gültige Lizenz einen Betrag im zweistelligen Tausender-Bereich. Ein Vorgehen, welches vor allem die Programmierung eines legalen Open-Source-Players zunichte macht.

CSS - Das Problem und die Lösung

Während für Windows immer mehr Player veröffentlicht wurden, stellt Linux ein Stiefkind der DVD-Industrie dar. Bis zum heutigen Tag veröffentlichte kein einziger Hersteller einen Player für Linux, lediglich Produzenten von Embedded Geräten werden nach Aussagen der Firmen Intervideo und Cyberlink mit Linux-Playern versorgt.

Filename Beschreibung
VIDEO_TS.IFO VMGI-Datei (Video Manager Information)
VIDEO_TS.VOB VOB-Datei für VMG Menü
VIDEO_TS.BUP VMGI backup file
VTS_01_0.IFO VTSI-Datei
VTS_01_0.VOB Video Object Set für VTS-Menü
VTS_01_0.BUP VTSI backup file
VTS_01_1.VOB Erstes Video Object Set File
Aufbau einer Video-DVD (Video-Daten)

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass schon bald findige Linux-Coder ihre Arbeit an der Entschlüsselung einer DVD, um einen brauchbaren Player für das freie Betriebssystem zu veröffentlichen. Die Wende zeichnete sich im Juli 1999 ab, als ein Entwickler unter dem Pseudonym »DVDHacker« den ersten Assembler-Code veröffentlichte, mit dem es möglich war, auf eine DVD zuzugreifen und ein Film auf der Platte zu speichern. Bereits wenige Wochen später schrieb ein englischer Programmierer den kompletten Code in C um und veröffentlichte unter Linux die erste CSS-Authentifizierung für einen Computer. Der Grundstein für einen Linux-Player wurde gelegt und schlussendlich Ende Oktober der Medien-Rummel gestartet, als die norwegischen Hackertruppe MoRE (Masters of Reverse Engineering) einen ersten Ripper für Windows veröffentlichte, DeCSS, welcher auf dem Linux-Code basierte.

Die Linux-Coder blieben aber nicht stehen. Bereits kurze Zeit später erschienen die ersten Programme, welche MPEG2-Datenströme und AC3-Audio unter Linux direkt von einer DVD dekodieren konnten. Damit begann leider auch die graue Zone bei der Entwicklung eines brauchbaren Players für Linux. Sowohl das CSS-Verfahren als auch die MPEG2-Kompressionsalgorithmen und Dolby-Digital-Tontechnik sind patentiert und ihre Verwendung ohne Lizenz verstößt gegen geltende Gesetze in vielen Ländern.

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